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Münchner Feierbiester. Luiz Gustavo (Mitte) erlöste den FC Bayern mit seinem späten Führungstor in Bremen.

© dapd

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Bremen - Bayern 0:2: Luiz Gustavo meldet sich zurück

Lange sieht es in Bremen nach einem 0:0 und dem ersten Punktverlust der Bayern aus. Doch Luiz Gustavos spektakuläres Tor bereitet Bayern München den Weg zum späten 2:0-Sieg.

Bremen - Bei Halbzeit rüttelte Trainer Jupp Heynckes seine Spieler wach. Dabei war eigentlich nichts Schlimmes passiert. Werder Bremen und der FC Bayern waren sich in einem bis dahin chancenarmen Duell auf Augenhöhe begegnet. Jeder schien auf Teil zwei dieses Nord-Süd-Klassikers zu lauern. Heynckes aber gab sich mit den Halbheiten des bis dahin fünfmal in Serie siegreichen Tabellenführers nicht zufrieden und fand, wie er später verriet, „ein paar deutliche Worte“. Warum? „Wir haben zu langsam gespielt, es war kein Esprit da, wir waren nicht lebendig genug.“ Auch Sportvorstand Matthias Sammer war nach dem schließlich ungefährdeten 2:0-Erfolg des Rekordmeisters im Weserstadion alles andere als zufrieden. „Wenn man im Training oder im Spiel ist, muss die Laterne an sein, aber richtig.“

Wohl dem, der notorischen Siegern noch ins Gewissen reden kann, denn auch nach sechs Spieltagen ist, vielleicht mit der Ausnahme Borussia Dortmund, weit und breit keine deutsche Mannschaft zu sehen, die den Bayern wehtun könnte. Werder stellte sich besser an als jeder andere Gegner bisher und hielt das 0:0 bis zur 81. Minute. Dann schlugen Luiz Gustavo und der eingewechselte Mario Mandzukic zu. „Wir haben versucht, den Münchnern das Leben schwer zu machen“, sagte Bremens Trainer Thomas Schaaf. „Das ist uns 80 Minuten gelungen. Ich kann mit dem Ergebnis gut umgehen.“

Es fing an wie ein Spiel unter ziemlich besten Freunden. Der zu den Bayern zurückgekehrte Claudio Pizarro wurde von den Bremern für seine Verdienste nachträglich geehrt. Fröhlich wie immer lächelte der Peruaner in die Runde, als ihm die Bremer Geschäftsführer Allofs und Fischer eine Uhr, eine Fotocollage und einen Blumenstrauß überreichten. Gefeiert von den Fans beider Teams startete der Südamerikaner in sein zweites Pflichtspiel von Anfang an für die Münchner. Doch ein Tor ist ihm bei seinen fünf Saisoneinsätzen noch nicht gelungen. Pizarros Vertrag mit den Bayern läuft zum Ende dieser Spielzeit schon wieder aus, dann könnte der Münchner in Bremen, Nils Petersen, an die Säbener Straße zurückkehren. Den 23 Jahre alten Angreifer lieh der FC Bayern für ein Jahr an Werder aus. Am Samstag verbarg Petersen indes seine Qualitäten derart konsequent, dass er die Münchner nicht zu einem Rücktausch einlud. Da es auf beiden Seiten 45 Minuten lang kaum Lücken gab, ereiferten sich die Bremer Fans unter den 42 100 Zuschauern ersatzweise über ein paar Grobheiten der Münchner, die sich im Klein-Klein-Spiel und der einen oder anderen Nickligkeit verloren.

Rund ging es erst in der zweiten Hälfte, als Pizarro, ausgewechselt gegen seinen Stürmerkollegen Mandzukic, keine Rolle mehr spielte. Es war die Zeit, in der vor allem Ribéry, diesmal ohne seinen wegen muskulärer Probleme in München gebliebenen Flügelkompagnon Robben, mit einem Pfostenschuss und weiteren gefährlichen Szenen aufdrehte. Mandzukic und der eingewechselte Xherdan Shaqiri belebten die Aktionen der nun energisch auf die Führung drängenden Bayern. Werder aber wehrte sich bis neun Minuten vor dem Abpfiff erstklassig. Dann trat Luiz Gustavo auf den Plan. Der defensive Mittelfeldspieler erzielte sein zweites Saisontor mit einem gefühlvollen Heber aus 17 Metern. Und Mandzukic legte mit einem Treffer aus kurzer Distanz, seinem sechsten Saisontor, nach. Geplatzt war der Traum der Bremer, als erste Bundesligamannschaft in dieser Spielzeit den Bayern im Wege zu stehen. Am Ende waren die Münchner auch an einem mäßigen Tag zu stark. Roland Zorn

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