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Siegtorschütze Zlatko Junuzovic läuft jubelnd zur Auswechselbank und zu Theodor Gebre Selassie. Im Hintergund: "Magic Mirko".

© dpa

Bremen - Hamburg 1:0: Werder siegt mit kontrollierter Aggressivität

Der SV Werder Bremen gewinnt das 100. Nordderby gegen den Hamburger SV mit 1:0 – und die Bremer Fans provozieren den Gegner.

In der wahrscheinlich aufwändigsten Choreografie der Bundesligageschichte haben die Fans des SV Werder vor dem hundertsten Nordderby gegen den Hamburger SV ihren Klub gefeiert – und natürlich den Erzrivalen von der Elbe verspottet. „Hundert Spiele wie im Märchen“ war da unter anderem auf einem der riesigen, mit den Bremer Stadtmusikanten geschmückten Banner zu lesen. Es ging jedoch auch subtiler: „Bremen ist geil, Hamburg nicht“, stand auf einem anderen Plakat.

Als der souveräne Schiedsrichter Florian Meyer das packende Abstiegsduell nach 90 Minuten abpfiff, fühlten sich auch die Bremer Profis wie im Märchen. Werder gewann mit 1:0 (1:0) und verschaffte sich damit ein wenig Luft im Abstiegskampf. Der HSV bleibt nach wie vor auf dem Relegationsplatz.

Werders Sportchef Thomas Eichin hatte sich vor dem Match im reichen Zitatenschatz von Otto Rehhagel bedient. Der hatte einst mit seiner „kontrollierten Offensive“ nicht nur Titel mit Werder gewonnen, sondern auch zahlreiche Spiele gegen den Erzrivalen. Eichin hatte vor der Jubiläumsausgabe des Nordderbys „kontrollierte Aggressivität“ gefordert. Zu Zeiten Rehhagels war das Derby nicht nur ein Derby, sondern fast immer ein Spitzenspiel. Heute ist es bekanntlich Abstiegskampf. Große Fußballkunst war also nicht unbedingt zu erwarten. „Wir müssen Rennen, Kämpfen und Fighten, aber dabei den Fair-Play-Gedanken nicht vergessen“, hatte Eichin den Bremer Profis mit auf den Weg gegeben. Weil die Hamburger auch noch „Kratzen und Beißen“ genannt hatten, wusste man nicht so genau, inwiefern es in der Partie wirklich fair zugehen würde.

Während der neue HSV-Coach Mirko Slomka zunächst auf Rafael van der Vaart verzichtete, konnte Robin Dutt wieder auf Spielmacher Aaron Hunt zurückgreifen. Und der bereitete volley per Hacke das 1:0 durch Zlatko Junuzovic in der 19. Minute für den SV Werder vor. Kurz darauf scheiterte Nils Petersen aus relativ spitzem Winkel an HSV-Torwart René Adler. Santiago Garcias Schuss, eigentlich als Flanke gedacht, lenkte Adler so gerade noch zur Ecke ab, die wiederum zu einer guten Kopfballchance von Petersen führte.

Die Anfangs- und Schlussphase des Spiels gehörten Werder

Die erste halbe Stunde ging klar an Werder, der HSV fightete zwar, brachte aber nach vorne wenig zustande. Aber weil Werder sich in der Folge allzu weit in die eigene Hälfte zurückzog, kam der HSV doch noch zu Chancen. Hakan Calhanoglus Schuss kurz vor der Halbzeitpause konnte Werders Keeper Raphael Wolf so gerade noch an den Querbalken lenken. Nach der Pause versuchte Slomka seine Offensive zu stärken, indem er van der Vaart für Tomas Rincon brachte. Der Niederländer musste allerdings zunächst einmal, wie alle anderen Akteure auf dem Platz, eine Weile warten: Weil nämlich die Ultras in der Bremer Ostkurve nicht nur Pyrotechnik zündeten, sondern zudem auch noch Leuchtraketen auf das Spielfeld abfeuerten.

Im Dunst fanden sich die Hamburger offensichtlich besser zurecht und setzten die Bremer fortan gehörig unter Druck, Dutt reagierte und wechselte Defensivmann Gebre Selassie für Stürmer di Franco ein. Auch der HSV musste wechseln, nachdem sich Slobodan Rajkovic am Knie verletzt hat. Die Partie wurde nun zusehends ruppiger und Werder verlegte sich aufs Kontern.

Nach einem Fehler des eingewechselten Lasse Sobiech verpasste Junuzovic die Vorentscheidung, als er freistehend vor Adler nur den Außenpfosten traf. Eine Viertelstunde vor Schluss parierte der HSV-Keeper gegen Ludovic Obraniak, kurz darauf rettete Petr Jiracek für Adler auf der Linie. Der HSV schien langsam müde zu werden, Werder hatte in der Schlussphase wieder die Kontrolle über das Spiel und gewann das 100. Nordderby letztendlich verdient.

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