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Der Portugiese Hugo Almeida avanciert mit zwei Treffern zum Matchwinner für die Bremer.

© dapd

Bremen - Hamburg 3:2: Almeida entscheidet packendes Nordderby

Werder Bremen macht den ersten Schritt aus der Krise: Gegen den Hamburger SV verspielen die Hanseaten erst eine 2:0- Führung, können am Ende aber doch noch gewinnen.

In der Nachspielzeit konnte sich Rolf Töpperwien ein diebisches Grinsen hinter der Plexiglasscheibe nicht verkneifen. Die Reporterkabine in Block 44 des Bremer Weserstadions ist sein Stammplatz, und zum Abschied von seiner beruflichen Karriere hatte sich der ZDF-Reporter öffentlich einen 3:2-Sieg der Bremer im Nordderby gegen den Hamburger SV gewünscht. Und siehe da: Exakt dieses Resultat kam in der 93. Auflage dieses ewigen Klassikers zustande – und während sich Töpperwien in den Ruhestand verabschiedete, wollen Werders Bosse diesen Triumph als Beleg für bessere Zeiten verstanden wissen. „Die Mannschaft hat alle Schwierigkeiten überbrückt. Und wir haben große Moral gezeigt“, sagte Vorstandschef Klaus Allofs nach dem dramatischen Spielverlauf.

Fassungslosigkeit herrschte bei den Hamburgern. „Bremen liegt am Boden, und wir helfen ihnen, wieder aufzustehen“, schimpfte Kapitän Heiko Westermann, „man darf nicht Harakiri spielen, wenn man aus einem 0:2 ein 2:2 gemacht hat. Das war eine ganz schlechte Woche für uns.“ Marcell Jansen klagte: „Es ist bitter, wenn man nach so einem Spiel mit leeren Händen dasteht.“ Erbost reagierte Trainer Armin Veh; vor allem der Fehler des eingewechselten Piotr Trochowski beim Siegtor von Hugo Almeida fünf Minuten vor dem Ende ärgerte ihn, „auch Einwechselspieler müssen alles dafür tun, um Leistung zu bringen.“ Zudem verspüre er eine „maßlose Enttäuschung.“

Veh wusste: An der Elbe stehen nun unruhige Tage ins Haus. Auch an der Weser stand ja zuletzt einiges in Frage: Vom Absturz des Systems Werder und dem zerbrochenen Kollektiv wurde geredet und geschrieben. Doch diesmal sollte es besser laufen: Gleich den ersten gescheiten Spielzug schloss Marko Marin – unter Mithilfe von Guy Demel, der den Ball abfälschte – glücklich mit dem 1:0 nach 25 Minuten ab. Gekonnt, wie der Portugiese Hugo Almeida per Kopf kurz darauf das 2:0 erzielte. Wohltuend für Werder war auf jeden Fall das Mitwirken von Per Mertesacker, der nur zwei Wochen nach seinen Augenhöhlenbodenbruch mit Schutzmaske die Abwehr stabilisierte und das Comeback von Claudio Pizarro, der mit seiner Finesse das Sturmspiel belebte.

Doch der HSV kam dank des eingewechselten Jonathan Pitroipa eindrucksvoll zurück und verdient zum Ausgleich: Erst bereitete der schnelle Flügelspieler nach einer Stunde das Anschlusstor von Ruud van Nistelrooy vor, dann erzielte er selbst das 2:2. Anschließend durfte herrlich darüber gestritten werden, ob es gerecht war, dass Werder noch das 3:2 durch Almeida gelang, der eine Vorlage von Wesley mühelos aus Nahdistanz verwandelte. Wesley war unstrittig bester Bremer, weil ständig unterwegs – der 23-Jährige hatte zudem vor der Pause den Verteidigerpart des verletzten Clemens Fritz übernommen. „Das war ein erstaunliches Spiel von Wesley“, lobte Trainer Thomas Schaaf den Profi mit dem größten Aktionsradius „Ihn kann man überall hinstellen. Wenn er nicht so kleine Hände hätte, auch ins Tor.“

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