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Verteidigung mit neuem Halt. Bremens Franco di Santo (r.) demonstriert seinen Mitspielern an Gegenspieler Emre Can die richtige Griffigkeit im Zweikampf.

© dpa

Bremen - Leverkusen 1:0: Mit der Kraft der Tanne

Der SV Werder Bremen stabilisiert seine Abwehr und besiegt den Tabellenzweiten Bayer Leverkusen nach der wohl besten Saisonleistung verdient mit 1:0.

Werder Bremen spielt am letzten Spieltag vor Weihnachten mit dem Tannenbaum statt mit der Raute auf dem Trikot. Das ist seit elf Jahren gute alte Tradition. Aber ein wenig Aberglauben war sicherlich auch dabei, denn die Bilanz der Tannenbaum-Spiele ist äußerst positiv. Und tatsächlich schaffte Werder die Überraschung und bezwang den Tabellenzweiten Bayer Leverkusen nach der wohl besten Saisonleistung mit 1:0 (0:0).

Die erste gute Nachricht aus Werder-Sicht gab es schon vor dem Anpfiff: Werders Bester, Spielgestalter Aaron Hunt, stand wider Erwarten doch in der Startelf. Seine Wadenmuskulatur hatte das Zwicken offensichtlich rechtzeitig eingestellt. Die schlechte Nachricht: Clemens Fritz musste aufgrund einer Hüftverletzung passen – wobei man nach seinen zuletzt gezeigten Leistungen nicht so ganz sicher war, ob es nicht vielleicht doch eher eine gute Nachricht war.

Werder-Trainer Robin Dutt hatte vor dem Spiel erklärt, dass die Fans bitte kein schönes Spiel seiner Mannschaft erwarten sollten. „Effektivität, gepaart mit Leidenschaft“, hatte er als Devise ausgegeben. Leidenschaft zeigten die Bremer, nur mit der Effektivität war es zunächst nicht so weit her. Vor allem weil der letzte Pass der Bremer zu schluderig gespielt wurde. Dennoch hatte Werder sogar die erste echte Chance des Spiels durch Nils Petersen. Fast im Gegenzug dann hatte Stefan Kießling die Führung für Bayer auf dem Kopf, doch Werders derzeitige Nummer eins, Raphael Wolf, hatte keine Mühe mit dem Ball. Leverkusen war spielbestimmend, aber nicht so dominant wie erwartet. Gefährlich wurde es zumeist nur nach Standardsituationen. Auch weil die Leverkusener ihre Angriffe fast ausschließlich über die rechte Seite vortrugen und damit allzu leicht auszurechnen waren für Werders Defensive, die deutlich weniger wackelte als in den Spielen zuvor. Die Hereinnahme von Sebastian Prödl für Assani Lukimya in der Innenverteidigung hatte sich als gute Maßnahme erwiesen.

Die erste Ecke Werders nach gut einer halben Stunde hätte dann beinahe zur Führung der Gastgeber geführt, doch Petersens Kopfball flog Zentimeter am Tor von Bernd Leno vorbei. Kurz vor der Halbzeit setzte Gonzalo Castro einen Freistoß deutlich zu hoch an.

Nach Wiederanpfiff gelang es den Bremen, das Spiel noch offener zu gestalten. Nach knapp einer Stunde setzte sich Nils Petersen gegen gleich zwei Leverkusener durch, sein Schuss aus spitzem Winkel touchierte die Latte. Bislang hatten die Bremer im Ligavergleich die meisten Zweikämpfe aller Teams bestritten, allerdings auch die wenigsten gewonnen. Das war gestern anders. Cedrick Makiadi, der sein bislang bestes Spiel für Werder ablieferte, und vor allem auch Philipp Bargfrede schmissen sich in jeden Zweikampf – und gewannen die meisten davon. Leverkusen fiel mit zunehmender Spieldauer immer weniger ein. Und Werder, angetrieben vom überragenden Aaron Hunt, wurde immer mutiger. Nach einem Solo des Kapitäns über den ganzen Platz vergab nach knapp 70 Minuten zunächst Petersen, dann im Nachschuss Franco di Santo.

Der nächste Angriff über Hunt führte dann zum 1:0 für die Gastgeber: Leverkusens Abwehr bekam den Ball nicht aus der Gefahrenzone und Santiago Garcia war der Nutznießer zur nun sogar verdienten Führung. Werder verteidigte den Vorsprung verbissen – Dutt brachte fünf Minuten vor Schluss sogar Verteidiger Lukimya für Hunt – und schaffte die viel umjubelte Überraschung gegen die hoch favorisierten Gäste.

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