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Die Wunde an der Weser: Zu Hause verspielen die Bremer gerade die Chance auf das internationale Geschäft.

© dapd

Bremen - Mainz 0:3: Heimschwache Bremer auf dem Weg ins Mittelmaß

Der SV Werder Bremen verliert daheim 0:3 gegen Mainz und muss einsehen, dass das Weserstadion längst keine uneinnehmbare Festung mehr ist.

Die Fans des SV Werder Bremen hatten sich zum Bundesliga-Heimspiel gegen den FSV Mainz 05 etwas besonders Hübsches ausgedacht. Sie hatten überdimensionale Pappkameraden gebastelt, die Torhüter Tim Wiese abbildeten. Und zwar in dessen Lieblingspose: mit dem Megafon in der Hand, gemeinsam feiernd mit den Anhängern in der Kurve. Dazu hatte Wiese gestern definitiv keine Lust und auch keine Veranlassung. Werder verlor völlig verdient mit 0:3 und büßte im Kampf um die Qualifikation zur Europa League weitere wichtige Punkte ein.

Werders Trainer Thomas Schaaf hatte eine gute erste Viertelstunde seiner Elf gesehen. Doch nach der 1:0-Führung der Gäste sei seine Mannschaft „völlig von ihrem Spiel abgekommen“. Adam Szalai hatte in der 19. Minute Werder-Verteidiger Francois Affolter ausgetanzt und auch Wiese keine Chance gelassen. Es war keine allzu große Überraschung, dass sich die Mainzer nun allesamt um den eigenen Strafraum versammelten. Werder biss sich fortan die Zähne aus am Bollwerk der Gäste, während diese äußerst gekonnt Nadelstiche in Form von schnellen Tempogegenstößen setzten. „Wir wussten, dass Werder bei Kontern anfällig ist“, sagte der Mainzer Jan Kirchhoff, „aber die Basis war, dass wir gut in der Defensive standen.“

Allerdings machten es die Bremer es ihnen auch nicht allzu schwer. Trotz der Rückkehr von Claudio Pizarro sprang kaum etwas Zählbares heraus bei den Angriffsbemühungen der Grün-Weißen. Vielmehr hatte Mainz die besseren Möglichkeiten. Der eingewechselte Eric-Maxim Choupo-Moting nutzte eine davon kurz nach der Halbzeit. Schiedsrichter Knut Kircher hatte, im Gegensatz zu den Bremern, kein Foul des Mainzer Stürmers an Florian Hartherz gesehen und nichts einzuwenden gegen das Tor zum 2:0. Gegen den vermeintlichen Anschlusstreffer von Claudio Pizarro hatte er dann sehr wohl etwas einzuwenden und entschied auf Handspiel des Peruaners. „Aber am Schiedsrichter hat es nicht gelegen“, sagte Werders Naldo, „wir waren einfach viel zu passiv. Ich mache mir Sorgen, dass wir jetzt durchgereicht werden.“

Nach 74 Minuten behinderten sich Clemens Fritz und Tim Wiese gegenseitig – Nutznießer der unfreiwilligen Slapstick-Einlage war erneut Choupo-Moting, der zum 3:0 einschieben konnte. Werders Geschäftsführer Klaus Allofs wollte trotz der Pleite nichts davon wissen, dass seinem Team die Qualität fehle, um sich für die Europa League zu qualifizieren. „Die Qualität und das Potenzial sind da, nur haben wir es heute nicht abgerufen. Europa war noch nie sicher, Europa ist gefährdet, aber Europa ist noch machbar“, so der Werder-Boss.

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