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Hamburgs Gotoku Sakai und Ingolstadts Robert Bauer (r) rangeln auf dem Platz.

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Update

Bremen spielt nur Remis: Ingolstadt erkämpft Punkt beim Hamburger SV

Die notorische Heimschwäche bringt Bremen in immer größere Abstiegsgefahr und bringt Werder gegen Darmstadt fast um einen Punkt. Derweil hat Ingolstadt in Hamburg einen Punkt entführt und bleibt in der Tabelle vor den Hanseaten.

Zlatko Junuzovic war sauer. Trotz des späten Ausgleichstores durch Claudio Pizarro (89.) zum 2:2 (1:1) gegen Darmstadt 98 war der Bremer Mittelfeldspieler enttäuscht, weil es auch im neunten Heimspiel hintereinander nicht zu einem Werder-Sieg gereicht hat. „Das ist zu wenig“, sagte Junuzovic, der an beiden Bremer Treffern beteiligt war. „Beide Darmstädter Tore waren zu verhindern“, haderte der Österreicher mit der Abwehrleistung.

Die notorische Heimschwäche bringt Werder Bremen in immer größere Abstiegsgefahr. Die Gastgeber liegen durch das Unentschieden in der Tabelle weiterhin vier Punkte hinter dem hessischen Aufsteiger. „Wir sind mit dem Punkt zufrieden“, sagte der ehemalige Bremer Sandro Wagner, der den Ausgleich zum 1:1 erzielt hatte: „Wir waren in der ersten Halbzeit besser, Werder in der zweiten.“

Darmstadt gelang vor 40 396 Zuschauern dank der Tore von Wagner (44./Foulelfmeter) und Aytac Sulu (82.) ein weiterer Auswärtspunkt im Kampf um den Bundesliga-Klassenerhalt. Die Bremer, für die Anthony Ujah (33.) und Pizarro trafen, bleiben vor dem Hoffenheimer Spiel in Dortmund am Sonntag auf dem Relegationsrang.

Die von Werder-Manager Thomas Eichin zum „Schlüsselspiel“ erklärte Partie war ein zähes Ringen mit wenig spielerischen Elementen. „Beide Mannschaften hatten Angst vor Fehlern“, kommentierte Werder-Coach Viktor Skripnik. Darmstadt hatte bessere Torchancen in der ersten Halbzeit. Nach dem Wechsel machte dann Werder mehr Druck. „Nach dem Schlusspfiff bin ich froh, dass wir zumindest einen Punkt in der Tasche haben“, sagte 98-Trainer Dirk Schuster vor dem Heimflug.

Die Bremer Defensive zeigte die gewohnten Schwächen

Der in den Bremer Medien zunehmend unter Beschuss geratene Skripnik setzte Winter-Neuzugang Sambou Yatabaré erstmals ein, und der 26 Jahre alte Profi aus Mali bereitete das 1:0 vor. Mit einer schönen Kopfballablage setzte er nach Flanke von Junuzovic den gefährlichsten Werder-Stürmer ein - und Ujah erzielte seinen neunten Saisontreffer. Den zweiten Werder-Treffer schaffte kurz vor dem Abpfiff der zweite Angreifer: Pizarro sicherte nach einer Ecke von Junuzovic mit seinem siebten Treffer zumindest einen Punkt.

Die Bremer Defensive zeigte gegen die Darmstädter allerdings die gewohnten Schwächen. Werder wackelte, wirkte in der Abwehr wieder einmal unsicher und genehmigte den Gästen schon in der ersten Halbzeit drei Torchancen. Die Bremer haben am 23. Spieltag immer noch kein Saisonspiel ohne Gegentor absolviert.

Besonders einsatzfreudig zeigte sich bei seinem ehemaligen Verein 98-Mittelstürmer Wagner. Und der bei Werder aussortierte Stürmer, der bereits im Hinspiel zwei Tore erzielt hatte, schlug wieder zu. Nachdem Schiedsrichter Robert Hartmann nach einem Zweikampf von Werder-Keeper Felix Wiedwald und Wagner auf den Elfmeterpunkt gezeigt hatte, blieb Wagner kurz vor dem Pausenpfiff cool und schon den Ball locker in die Mitte des Bremer Tores. „Das war ein Elfmeter“, gab Werder-Manager Thomas Eichin, der keine Fragen zum Trainer beantworten wollte: „Da können sie noch 50 Mal fragen.“

Den zweiten Treffer erzielte Sulu, der kurz zuvor nur mit viel Glück und dem Wohlwollen von Referee Robert Hartmann Gelb-Rot vorbeigeschrammt war. Per Kopf erzielte der Kapitän sein bereits sechstes Saisontor. „Ich hoffe, diese Serie hält noch ein bisschen“, sagte sein Kollege Peter Niemeyer. (dpa)

Ingolstadt mit verdientem 1:1 bei schwachem Hamburger SV

Die Pfiffe waren unüberhörbar, das 1:1 (1:0) gegen Bundesliga-Aufsteiger FC Ingolstadt war den Anhängern des Hamburger SV viel zu wenig. Und dabei hatten die Hanseaten noch Glück, denn die Oberbayern hätten in der Schlussphase gar gewinnen können. Auch so knackte der FCI am Samstag die 30-Punkte-Marke in der Fußball-Bundesliga und verschaffte sich reichlich Luft zu den Abstiegsplätzen. Josip Drmic (7. Minute) traf für den HSV, der nun immerhin seit vier Partien ungeschlagen ist. Lukas Hinterseer (61.) gelang das erste Ingolstädter Auswärtstor seit fünf Begegnungen, die Donaustädter warten aber weiter seit neun Spielen in der Fremde auf einen Sieg.

„Das Spiel besteht daraus, dass sie herumblöken und sich fallenlassen. Das ist eine ekelhafte Mannschaft“, sagte Mittelfeldspieler Lewis Holtby über den unbequemen Gegner. Da musste Ralph Hasenhüttl lächeln. „Es sind nicht die ersten, die sich nicht erfreut zeigen, dass wir sie nicht in Ruhe lassen“, meinte der Gäste-Coach.

HSV-Trainer Bruno Labbadia, der auf die gleiche Elf wie beim 0:0 bei Eintracht Frankfurt gesetzt hatte, stellte ernüchtert fest: „Wir konnten uns nicht so behaupten, haben uns das Spiel aufzwingen lassen.“ Vor 50 675 Zuschauern tat sich der HSV gegen die schnellen und wendigen Ingolstädter extrem schwer.

Der FCI erarbeitete sich immer mehr Spielvorteile

Hasenhüttl hatte nach dem 2:0 gegen Werder Bremen überraschend Örjan Nyland für Ramazan Özcan aufgeboten und war froh, dass der norwegische Nationaltorhüter erstmals etwas Zählbares im FCI-Dress holte. Zudem brachte der österreichische Fußball-Lehrer Landsmann Hinterseer für Moritz Hartmann - und lag damit richtig. Die Gäste hatten allerdings zunächst etwas Glück, dass sie nicht schon nach zwei Minuten per Eigentor in Rückstand gerieten. Nach einem Flügellauf von Nicolai Müller wollte Robert Bauer abwehren, der Versuch landete fast im Tor.

Fünf Minuten danach gelang den Hanseaten eine sehenswerte Ballstafette über Aaron Hunt, der Drmic bestens im Fünf-Meter-Raum einsetzte. Der Schweizer konnte in aller Ruhe einschieben. Der erste Treffer des Winterzugangs beflügelte den HSV aber nicht.

Im Gegenteil: Der FCI erarbeitete sich immer mehr Spielvorteile - nur an der Chancenausbeute mangelte es. Pascal Groß (18.) und Mathew Leckie (21.) zielten knapp am Aluminium vorbei. Die Partie wurde immer ruppiger, HSV-Innenverteidiger Emir Spahic blieb nach einem Zweikampf (35.) mit Leckie benommen liegen. Zu Beginn der zweiten Hälfte musste sich der gut aufgelegte René Adler richtig strecken, als Dario Lezcano (53.) eine Hereingabe von Groß gefährlich auf sein Gehäuse köpfte.

Die Labbadia-Elf tat viel zu wenig für das Spiel und überließ dem Gegner die Initiative. Die langen Abschläge von Adler landeten häufig schnell bei den Oberbayern. Der Ausgleich war überfällig. Und so kam es auch: Mit dem zehnten Saisontreffer nach ruhenden Bällen belohnten sich die Ingolstädter. Der gänzlich unbedrängte Hinterseer köpfte eine Ecke von Groß ein. Einen Treffer in der Fremde hatte der FCI zuletzt vor vier Monaten beim 1:1 auf Schalke Ende Oktober erzielt.

Hinterseer (72.) hätte Adler dann fast ein zweites Mal überwunden. Auf der anderen Seite blieb HSV-Stürmer Artjoms Rudnevs wirkungslos, auch der eingewechselte Pierre-Michel Lasogga strahlte keine Torgefahr aus. „Wir haben uns an deren Spiel angepasst“, sagte Müller. (dpa)

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