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Britta Steffen: Wenn Gold zur Last wird

Wer es zum Star gebracht hat, der hat gelernt, auch mit extremem Druck umzugehen. Das gelingt auch Britta Steffen, nur resultiert diese Fähigkeit nicht aus souveränem Selbstbewusstsein.

Die wichtigste Nachricht verkündete Britta Steffen in einem schlichten Satz: „Ich bin auch nur ein Mensch.“ Ein Satz für alle, die nur Britta Steffen, die Schwimm-Olympiasiegerin, die Weltmeisterin, die Weltrekordlerin sehen, die ihre Erwartungen an dieser Rolle festmachen. Sicher, wer es bis zum Star gebracht hat, der hat gelernt, auch mit extremem Druck umzugehen. Das gelingt auch Britta Steffen, nur resultiert diese Fähigkeit nicht aus souveränem Selbstbewusstsein. Es ist mehr eine Fähigkeit auf Zeit, immer wieder mühsam aufgebaut durch die intensive Arbeit ihrer Mentaltrainerin.

Britta Steffen hatte Niederlagen schon als persönliche Demütigung empfunden, als sie nur Insidern bekannt war. Erst die Expertin Friederike Janofske hatte sie psychisch so aufgebaut, dass aus ihr eine Weltklasse-Athletin wurde. Doch mit den Erfolgen stiegen auch die Erwartungen. Medien, Fans, Funktionäre, Sponsoren, sie alle definierten Top-Zeiten nun als Pflichtaufgaben. Bronze galt schon als erklärungsbedürftig. Am stärksten aber setzte sich Steffen selbst unter Druck.

Sie war ja nicht erst in Schanghai frustriert, sie hatte auch schon bei der WM 2007 Probleme mit diesen Erwartungen. Es klingt fast zynisch, aber ihr Gold von Peking dürfte ihre psychischen Belastungen eher noch gesteigert haben. Jetzt muss sie stets ihrer Rolle als Doppel-Olympiasiegerin gerecht werden. Ein Druck, unter dem man mal einknicken kann. Und deshalb sollte man sich hüten, Steffen platt zu kritisieren. Sie ist Doppel-Olympiasiegerin. Sie muss niemandem mehr etwas beweisen.

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