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Werder Niklas Moisander (r) und Zlatko Junuzovic versuchen Herthas dribbelstarken Valentino Lazaro (m) zu stoppen.

© dpa

Brutales Foul an Lustenberger: Hertha BSC holt mit viel Glück einen Punkt in Bremen

Hertha BSC kann wohl sehr gut mit dem Remis bei Werder Bremen leben. Ein Foul an Fabian Lustenberger war dabei der negative Höhepunkt des Spiels.

Wenn man als gestandener Stürmer von der Bank kommt, im Spiel zuvor überhaupt nicht mitwirken durfte, dann wünscht man sich wahrscheinlich genau diese Situation. Man ist gerade erst ein paar Sekunden auf dem Feld, und dann fliegt einem der Ball plötzlich vor die Füße. So wie am Samstagabend in Bremen bei Vedad Ibisevic, dem Kapitän von Hertha BSC, der seinen Stammplatz an Davie Selke verloren hat.

Er stand vier Meter vor dem gegnerischen Tor, kein Gegner in der Nähe. Doch Ibisevic traf den Ball mit dem linken Schienbein und löffelte ihn über die Latte. Wer solche Chancen vergibt, der weiß möglicherweise intuitiv, dass das in diesem Spiel nichts mehr wird. Mehr als ein 0:0 sprang für die Berliner im Auswärtsspiel beim Tabellen-16. der Fußball-Bundesliga nicht raus.

Pal Dardai, Herthas Trainer, beließ es bei den Änderungen, die unvermeidbar waren. Weil Mitchell Weiser wegen muskulärer Probleme fehlte, übernahm Peter Pekarik dessen Posten als Rechtsverteidiger. Sonst spielte die gleiche Mannschaft wie vor einer Woche gegen Dortmund. Auch Fabian Lustenberger, der ein paar Tage mit dem Training hatte aussetzen müssen, war dabei. Allerdings nicht lange. Nach 20 Minuten musste der Schweizer vom Platz – mit Verdacht auf Gehirnerschütterung. Lustenberger hatte darüber geklagt, dass er doppelt sehe.

Auslöser war ein Kopfballduell im Mittelkreis, bei dem Werders Thomas Delaney Lustenberger seinen Ellbogen an die Schläfe gerammt hatte. Der Angriff lief zunächst weiter und endete mit dem vermeintlichen 1:0 für die Bremer durch Maximilian Eggestein. Doch nach den ausgelassenen Feierlichkeiten im Weserstadion meldete sich der Videoassistent zu Wort. Schiedsrichter Bastian Dankert begutachtete die Szene noch einmal am Spielfeldrand, nahm den Treffer anschließend zurück und zeigte Delaney die Gelbe Karte.

Es war das Ende einer entschlossenen Anfangsphase der Bremer. Schon in der ersten Minute hatten sie die große Chance zur Führung, als Jerome Gondorf aus zwölf Metern nur den Pfosten des Berliner Tores traf. Bis zur Pause ließ Hertha dann allerdings nicht mehr viel zu. Werder hatte viel Ballbesitz, das Spiel der Bremer gegen die gut organisierten Berliner hatte allerdings zu wenig Tiefe. Erst in den Schlussminuten der ersten Hälfte wurde es noch einmal gefährlicher für die Gäste, als Max Kruse mit zwei Distanzschüssen nur knapp das Tor verfehlte.

Offensiv kam von Hertha in der ersten Halbzeit wenig. Nachdem die Berliner dem Bremer Innenverteidiger Milos Veljkovic durch beherzten Zugriff den Ball entwunden hatten, schalteten sie schnell um. Der Abschluss von Salomon Kalou war allerdings zu lasch und zu unpräzise, um Jiri Pavlenka im Bremer Tor ernsthaft in Gefahr zu bringen. Ein Distanzschuss von Ondrej Duda ging deutlich über die Latte.

Die Bremer taten sich zunächst schwer in der zweiten Halbzeit

Zu Beginn der zweiten Halbzeit rückte Hertha weiter auf und lief die Bremer aggressiver an. Das wirkte sich nicht unbedingt positiv auf die Attraktivität des Spiels auf, war aber zumindest effektiv. Die Bremer taten sich schwer, ein stringentes Offensivspiel aufzuziehen. Aber das war bei den Gästen kaum anders. Nach einer knappen Stunde reagierte Dardai, nahm Duda, seinen Zehner, vom Platz und brachte für ihn Mathew Leckie. Valentino Lazaro rückte nun als zweite Spitze neben Davie Selke. Der frühere Bremer war bis dahin kaum ins Spiel eingebunden, hatte bereits die Gelbe Karte und musste kurz darauf für Ibisevic vom Feld.

Der Kapitän vergab gleich darauf Herthas beste Chance, aber auch die Bremer hatten in der Schlussphase noch Gelegenheiten zum Siegtreffer, mit dem sie den Abstand auf die beiden Tabellenletzten Hamburg und Köln hätten vergrößern können. Zlatko Junuzovic schlenzte den Ball aus zentraler Position genau in die Arme von Thomas Kraft. Gegen den Kopfball von Theodor Gebre Selassie musste sich Herthas Torhüter schon ein bisschen mehr anstrengen; dass Gondorf im Nachschuss den Pfosten traf, war dann auch ein bisschen Glück. Genauso wie in der letzten Sekunde des Spiels, als Eggestein aus drei Metern frei zum Schuss kam – und Jordan Torunarigha auf der Linie traf.

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