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Hand drauf. Touzinsky will am Dienstag in Ljubljana mit den Volleys feiern.

© picture alliance / dpa

BR Volleys: Die halbe Miete fehlt

Die BR Volleys wollen Final-Four-Turnier der Champions League ausrichten. Dafür müssen sie jedoch heute in Ljubljana gewinnen.

Scott Touzinsky hat in seiner Volleyball-Karriere viel erreicht. Der 32-Jährige war Olympiasieger mit den USA und hat die Weltliga gewonnen. Aber ein Final-Four-Turnier der Champions League in Berlin mit den BR Volleys, „das wäre ein Highlight zum Ende meiner Karriere“, sagt der Kapitän. Doch halt, halt, halt. So weit ist es noch nicht. Vor dem Highlight steht der Sport. Am heutigen Dienstag um 19 Uhr müssten die Berliner gewinnen bei ACH Volley Ljubljana (live im Internet bei Laola1.tv). Falls sie nämlich nicht die K.-o.-Runde erreichen, wären sie gar kein Kandidat für die Finalvergabe, die am Donnerstag gegen 13 Uhr bekannt wird.

„Gegen Ljubljana werde ich nervöser sein, als ich es am Donnerstag wäre“, sagt Geschäftsführer Kaweh Niroomand. „Im Sport kann man in anderthalb Stunden trotz der besseren Spieler verlieren, bei der Bewerbung haben wir die handfesten Argumente auf unserer Seite: eine tolle Organisation, preisgekröntes Marketing und dass noch nie ein Finale in Deutschland stattfand.“ Das alles spräche dafür, dass die Volleys den Vorzug vor Mitbewerber Kasan erhalten. Aber das ist nur die halbe Hallenmiete.

Vielleicht das wichtigste Spiel des Jahres

So gesehen ist das Spiel in Slowenien vielleicht das wichtigste in dieser Saison. Es hängt viel davon ab. Mit drei Siegen, zwei Niederlagen und elf Punkten haben die Volleys die zweitbeste Bilanz aller Gruppenzweiten. Da am Dienstagabend jedoch alle sieben Gruppen ihre letzten Spiele bestreiten, kann es theoretisch noch passieren, dass Berlin als einer der beiden schlechtesten Gruppenzweiten die Runde der letzten zwölf Teams verpasst. „Von den Punkten und Siegen her stehen wir gut da, aber theoretisch ist alles drin, das ist gefährlich“, sagt Niroomand, „mit einem Sieg wären wir sicher weiter.“ 

Das sollte möglich sein, die Slowenen haben bisher nur eines von fünf Spielen gewonnen, unterlagen den Volleys im Hinspiel 1:3. Aber da ist der Druck. Sollten die Volleys ausscheiden, wäre das nicht nur ein sportlicher Rückschlag, nachdem zuletzt zweimal das Top 12 erreicht wurde. Die Saison wäre nur noch schwer zu retten. „Die Champions League ist das größte Ding in diesem Jahr“, sagt Kapitän Touzinsky. Bei all dem Geld und der Vorbereitung, die das Management investiert habe, sei das die Priorität. Auch wenn die Volleys die vierte Meisterschaft in Folge gewinnen sollten – ein europäisches Finalturnier wiegt mehr. Ähnlich sehen es die Spieler, die zuletzt gegen Budva etwas verkrampft begannen ob des Drucks.

„Die Erwartungen, die nächste Runde zu erreichen, sind doch seit Saisonbeginn hoch“, sagt Touzinsky. „Noch ein Match und wir sind durch. Alles andere können wir nicht beeinflussen.“ Trainer Mark Lebedew versucht, alle Ablenkung beiseite zu lassen. Er werde niemanden an der Seitenlinie haben, der Zwischenstände mitteile. „Es ist kein Alltagsspiel, aber wir bereiten uns vor wie immer“, berichtet der Coach aus Ljubljana, die Mannschaft habe das Final Four als Vorgabe nie direkt angenommen. „Das ist außerhalb unserer Kontrolle, unser Ziel ist es, es sportlich zu ermöglichen.“ Dann sagt er noch einmal deutlich: „Es gibt noch kein Final Four.“ Da ist noch dieses Spiel, das erst gewonnen werden muss.

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