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Emanuel Buchmann (mit grünem Helm) beim Überqueren der Ziellinie auf der 18. Etappe.

© AFP

Buchmann besteht erste Alpenprüfung mit Bravour: Ausreißer Nairo Quintana gewinnt am Col du Galibier

Lange geht es recht ruhig zu, doch am Ende nimmt die 18. Etappe der Tour de France richtig Fahrt auf. Emanuel Buchmann hält mit.

Bei den kolumbianischen Festspielen am Col du Galibier hat Emanuel Buchmann eine weitere Reifeprüfung mit Bravour bestanden. Der 26 Jahre alte Ravensburger kam am Donnerstag auf der 18. Etappe nach Valloire mit den meisten Favoriten ins Ziel und darf weiter vom Podium bei der Tour de France träumen. Nur Egan Bernal holte mit einem Antritt wertvolle 32 Sekunden im Kampf um den Gesamtsieg heraus und trug damit zu einem echten kolumbianischen Radsport-Feiertag bei: Der Etappensieg ging nämlich an Landsmann Nairo Quintana, der sich nach überragender Solofahrt im Kampf um den Gesamtsieg zurückmeldete.

Im ersten und schwersten Teil der Alpen-Trilogie hatte das Team Ineos lange für ein gemäßigtes Tempo gesorgt und das Feld kontrolliert, bevor zunächst Bernal und später auch Vorjahreschampion Geraint Thomas antraten. Der Waliser wurde von den Verfolgern um Buchmann aber vor dem Galibier-Gipfel wieder gestellt.

Im Gelben Trikot bleibt weiter Frankreichs Publikumsliebling Julian Alaphilippe, der zwar im Schlussanstieg distanziert wurde, die Zeit in der Abfahrt aber problemlos wieder herausfuhr. Quintanas Sieg fiel deutlich aus, auf den Rängen zwei und drei landeten Romain Bardet und Alexej Lutsenko. Der Deutsche Lennard Kämna wurde Vierter.

In der Gesamtwertung liegt Buchmann weiter auf Rang sechs, sein Rückstand auf Alaphilippe beträgt noch immer 2:14 Minuten. Das große Attacken-Feuerwerk blieb trotz Bernals Soloritt auf den finalen Galibier-Kilometern noch aus. Der 22-Jährige ist neuer Zweiter, sein Teamkollege Thomas belegt weiterhin Rang drei.

Dabei hatte schon am Col d'Izoard, ebenfalls ein Berg der höchsten Kategorie, das Ausscheidungsfahren der besten Kletterer begonnen. Thomas, Buchmann und Co. verloren beim hohen Tempo von Movistar Helfer um Helfer, auf der Jagd nach einer Ausreißergruppe um Quintana, Bardet und Kämna blieben auf 2360 Metern Höhe nur noch etwa 15 Fahrer übrig. Am Galibier blieb das erwartete Finale der Favoriten dann lange aus, bevor sich Bernal als Erster doch noch etwas traute und prompt belohnt wurde.

Zwei Alpenetappen stehen noch an

Mit der Königsetappe ist aber erst ein Drittel der Alpen-Kletterei geschafft. Am Freitag und Samstag stehen zwar zwei kürzere Teilstücke auf dem Programm, dafür handelt es sich auch um Bergankünfte. „Man muss jetzt dreimal Vollgas fahren. Das sind die entscheidenden Etappen“, hatte Buchmann angekündigt. Sein wichtigster Helfer Gregor Mühlberger sagte: „Emanuel präsentiert sich unvorstellbar stark. Es ist sehr viel drin.“

Auf dem Weg nach Tignes und vor allem nach Val Thorens wird in den kommenden zwei Tagen auch jede Taktiererei vorbei sein, da gleich mehrere Anwärter mit einer einzigen Attacke den Triumph beim größten und wichtigsten Radrennen der Welt davontragen können. „Ich denke, Samstag ist der Showdown“, sagte Buchmann. Auf der Schlussetappe nach Paris am Sonntag wird dann traditionell nicht mehr angegriffen.

Das Alpen-Finale nicht mehr als Fahrer miterleben darf Tony Martin. Der viermalige Zeitfahr-Weltmeister vom Team Jumbo-Visma wurde nach einer Rangelei mit Luke Rowe von der Tour ausgeschlossen und steuerte am Donnerstag statt dem Galibier seine Schweizer Heimat an. „Das große Ziel Paris war nah. Das ist nicht schön“, sage Martin. Sein Team hatte sogar Einspruch beim Internationalen Sportsgerichtshof CAS eingelegt - erfolglos. Auch Ineos-Helfer Rowe wurde nach der Aktion disqualifiziert. (dpa)

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