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© Reuters

Buckelpiste: Jennifer Heil will erstes Gold für Kanada

Noch nie haben die Kanadier bei Olympia im eigenen Land eine Goldmedaille gewonnen. Das soll sich in Vancouver ändern. Erste Anwärterin ist Jennifer Heil, die als Mitfavoritin auf die Buckelpiste am Cypress Mountain geht.

Für ihre selbst kreierte Schmuck-Kollektion hat Jennifer Heil Silber gewählt, am Samstagabend (Ortszeit) jedoch soll die goldene Medaille um ihren Hals glänzen. Die 26-jährige Kanadierin will beim Buckelpisten-Finale der Freestyle-Frauen am Cypress Mountain ihren Olympiasieg von Turin wiederholen und somit als erste Einheimische Gold bei Spielen in Kanada gewinnen. "Ich bin so dankbar, dass ich diese Gelegenheit habe, fühle mich, als hätte ich im Lotto gewonnen", sagte Heil, die bereits vor vier Jahren die erste von sieben Goldmedaillen für Kanada gewann.

Lediglich ihre Landsleute Manuel Osborne-Paradis (Abfahrt) und Charles Hamelin (1500 Meter Shorttrack) könnten ihr am Samstag noch zuvor kommen. Sowohl im Sommer 1976 in Montreal, als auch im Winter 1988 in Calgary blieben die Gastgeber sieglos. Der beschwerliche Weg zum ersten Olympiagold soll für die Kanadier nun ausgerechnet auf der von Regen, Nebel und Plustemperaturen arg geschundenen Buckelpiste von Cypress Mountain enden. "Wenn es darum geht, sich zu fokussieren, ist Jennifer unschlagbar. Auf der Piste ist sie wie ein Ferrari. Sie hat ein unglaubliches Gefühl", sagt ihr Freund und Trainer Dominick Gauthier.

Heil fuhr bereits im Januar zu vier Weltcupsiegen, kennt jeden Zentimeter auf der Piste und hat Erfahrungen mit den schwierigen Wetterbedingungen. "Wir haben hier bei Schnee, Wind, Nebel und Wärme trainiert – bei Temperaturen zwischen plus 20 und minus 25 Grad", sagt Nationaltrainer Peter Judge. Während Freestyle in Deutschland nur wenig Aufmerksamkeit erregt, gibt es in Kanada eine lange Tradition. Die 12.000 Tickets für die Flutlicht-Show am Samstagabend sind lange verkauft. Neben dem Heimvorteil gibt es aber noch etwas, das für Heil spricht. Der Abstand zwischen den beiden Sprüngen wurde vergrößert. Das kommt ihr entgegen, denn sie gilt als schnellste Skifahrerin des Feldes und die Punktrichter legen seit diesem Jahr größeren Wert auf die Geschwindigkeit.

Bei den Männern droht den Zuschauern am Sonntag ein Gewissenskonflikt. Dale Begg-Smith, Olympiasieger von Turin, ist zwar in Vancouver geboren, startet aber für Australien und somit gegen den kanadischen Titelanwärter Alex Bilodeau. "Wenn Dale gewinnt, freuen sich ganz bestimmt seine Eltern und Freunde, aber wir würden sein Gold nur in unsere inoffizielle Medaillen-Wertung aufnehmen", sagte Judge grinsend. (dpa)

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