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Sport: Bündnis gegen Sklavenarbeit

In der Welt des Fußballs gibt es im Moment vermutlich kein unbeliebteres Projekt als die WM 2022 im Wüstenstaat Katar. Der Widerstand gegen die Veranstaltung wächst stetig, innerhalb der großen Fußballfamilie ebenso wie im Rest der Gesellschaft.

In der Welt des Fußballs gibt es im Moment vermutlich kein unbeliebteres Projekt als die WM 2022 im Wüstenstaat Katar. Der Widerstand gegen die Veranstaltung wächst stetig, innerhalb der großen Fußballfamilie ebenso wie im Rest der Gesellschaft. Wie weit die Ablehnung inzwischen reicht, zeigt die Tatsache, dass sich jetzt sogar der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) gegen Katar verbündet haben, zwei Organisationen, die bisher eher wenige Berührungspunkte hatten.

Man mag, alten Reflexen folgend, daraus ableiten, dass dem DFB im Kampf gegen Katar 2022 jedes Mittel recht ist, dass selbst der DGB für ein sportpolitisches Scharmützel instrumentalisiert wird. Dieser Vorwurf aber geht weit am Kern vorbei. Das ungleiche Bündnis, das vor allem öffentlichen Druck erzeugen soll, ist mehr als eine taktische Allianz, mehr als eine PR-Veranstaltung – weil es um ein ernstes Thema geht. Es geht um die nach wie vor menschenunwürdigen Zustände auf den Stadionbaustellen in Katar, wo weiter „gequält und gestorben“ werde, wie DGB- Chef Michael Sommer sagt.

Auch wenn die formale Verantwortung dafür bei den lokalen Organisatoren in Katar liegt: Über diesen Vorwurf kann der Fußball nicht einfach hinweggehen. Reinhard Rauball, der Präsident der Deutschen Fußball-Liga, spricht von sklavenähnlichen Zuständen und ruft zu einem breiten gesellschaftlichen Protest auf. DFB-Präsident Wolfgang Niersbach hat angekündigt, mit der Macht seines Verbandes auf die Fifa einzuwirken.

In der Vergangenheit, bei der WM 1978 zum Beispiel unter der Schirmherrschaft der argentinischen Militärjunta, hat der Fußball das mit den Menschenrechten nicht ganz so ernst genommen. Dass er es jetzt tut, mag inkonsequent sein. Aber inkonsequent richtig.

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