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Ein neue Heimat für 89 Millionen Euro. Die Simulation zeigt das geplante DFB-Zentrum.

© dpa

Update

Bürgerentscheid gescheitert: DFB kann Leistungszentrum in Frankfurt bauen

Das Leistungszentrum des Deutschen Fußball-Bundes kann vermutlich kommen. Den Gegnern in Frankfurt am Main gelang es nicht, das Projekt per Bürgerentscheid zu kippen. Doch sie wollen sich weiter gegen die DFB-Akademie wehren.

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) wird seinen neuen Hauptsitz einschließlich eines Leistungszentrums voraussichtlich wie geplant auf dem Grundstück der 150 Jahre alten Frankfurter Galopprennbahn bauen können. Bei einem Bürgerentscheid am Sonntag stimmte zwar eine Mehrheit der Frankfurter für den Erhalt der Rennbahn und gegen die sogenannte DFB-Akademie. Mit 62 900 Stimmen verfehlte die Initiative Pro-Rennbahn allerdings deutlich das nötige Quorum von knapp 125 000 Stimmen – oder 25 Prozent der Wahlberechtigten. 40 192 Bürger unterstützten mit ihrem Votum die DFB-Akademie. Die Wahlbeteiligung lag laut vorläufigem Ergebnis bei lediglich 20,9 Prozent.

„Ich bin froh, dass dieses mit großer Mehrheit vom Stadtparlament beschlossene Projekt nun umgesetzt werden kann“, sagte Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD). Es handle sich um eine Zukunftsentscheidung für die Sportstadt Frankfurt. DFB-Präsident Wolfgang Niersbach erklärte: „Ich gehe davon aus, dass die Rennbahnbefürworter die klare Entscheidung der Bürger respektieren, so wie wir es im umgekehrten Fall auch getan hätten.“ Das steht jedoch zu bezweifeln. Denn trotz ihrer Niederlage kündigten die Gegner der DFB-Akademie weiteren Widerstand an: „Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen“, betonte Christiane Weil-Daßbach, Vizepräsidentin des Frankfurter Rennklubs. Der Heimatverein der Galopprennbahn werde alle juristischen Mittel prüfen, um die DFB-Akademie und damit sein eigenes Aus noch zu verhindern.

Die Pläne für die DFB-Akademie sehen ein nationales Trainingszentrum vor, in dem alle Auswahlmannschaften von der U 16 bis zur A-Nationalelf künftig trainieren sollen. 89 Millionen Euro kostet der Bau, bei dem die DFB-Zentrale und das Leistungszentrum mit einer Trainingshalle unter einem großen Dach liegen, umringt von vier Fußballfeldern.

Die Kritik richtet sich vor allen Dingen an die Stadt

Die Mitglieder der Initiative Pro-Rennbahn hatten im Wahlkampf vor dem Bürgerentscheid immer wieder betont, dass sie grundsätzlich nichts gegen den DFB hätten, solange dessen „Jahrhundertprojekt“ (DFB-Präsident Niersbach) nicht auf dem Gelände der Galopprennbahn gebaut werde. Fast allein an die Stadt richtete sich ihre Kritik: Das Grundstück der Galopprennbahn liege im Frankfurter Grüngürtel, sei größtenteils ein Landschaftsschutzgebiet und werde für den DFB in Bauland umgewandelt. Die Erbpacht von 6,8 Millionen Euro, die der DFB für 99 Jahre zahle, sei ein Geschenk. Obendrein soll die Stadt Frankfurt versprochen haben, die Galopprennbahn zu erhalten, als sie im vergangenen die Mehrheitsanteile an der Pächtergesellschaft erwarb – und damit erst dem DFB das Grundstück anbieten konnte.

Der zuvor alleinige Rennbahnpächter Manfred Hellwig hat bereits angekündigt, er wolle vom Verkauf zurücktreten, rechtliche Streitigkeiten könnten den für Anfang 2017 geplanten Baubeginn verzögern. Ob der Verband auch dann noch am Standort Frankfurt festhält, ist ungewiss. Ein Bekenntnis zu seiner jetzigen Heimat unabhängig vom konkreten Standort hat der Verband bisher vermieden – wohl auch, um günstigere Konditionen auszuhandeln. Dass der DFB und die Stadt Frankfurt für ein solches Prestigeprojekt derart Gegenwind bekommen haben, wird dem Image der DFB-Akademie noch eine Weile anhaften.

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