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Rustikal oder filigran: Düsseldorfs Johannes van den Bergh versucht den Ball zu erreichen.

© dpa

Bundesliga-Abstiegskampf: Fortuna kehrt zum Rustikalen zurück

Fortuna Düsseldorf will den sofortigen Wiederabstieg aus der Fußball-Bundesliga verhindern – egal wie. "Wir müssen wieder so eklig wie in der Hinrunde spielen", sagt Kapitän Andreas Lambertz vor dem Spiel gegen den BVB am Samstagabend.

Es waren harte Verhandlungen, die Wolf Werner in der Winterpause führen musste. Die Gesprächspartner von Düsseldorfs nimmermüdem Manager waren zur Abwechslung aber keine Fußballer oder deren trickreiche Berater – sondern Frau und Tochter. Im Urlaub in Malaysia redeten sich die beiden Damen und der einstige Bundesligatrainer die Köpfe heiß wegen Werners anstehender Vertragsverlängerung. Denn alle Beteiligten kannten den Stressgehalt eines Managerjobs in der Bundesliga – und auch das Alter von Wolf Werner.

Anfang dieses Monats blies Fortunas Sportvorstand zum 71. Mal die Kerzen auf seiner Geburtstagstorte aus, drei Monate zuvor hatte er seinen Vertrag beim Aufsteiger bis 2014 gestreckt. „Wolf muss auf sich aufpassen“, sagt seine Frau Ingrid, die immerhin den Trost hat, dass es René Grotus gibt. Das ist der Assistent ihres Mannes, der mit Blick auf seinen Helfer erklärt: „Ich will ja nicht irgendwann tot von der Tribüne fallen.“

Auf Werner wartet Arbeit. Zumindest die Vertragsverlängerung von Mittelfeldspieler Adam Bodzek konnte am Mittwoch bereits vermeldet werden. Bei Fabian Giefer ist die Aussicht aber weit weniger klar. Der Torhüter wird immer wieder mit anderen Klubs, vorrangig dem FC Schalke, in Verbindung gebracht. Verteidiger Johannes van den Bergh, an dem Aufsteiger Hertha BSC interessiert ist, bekundete unlängst, auch in der nächsten Saison auf jeden Fall Bundesliga spielen zu wollen. Ähnliches gilt für den zunehmend unentbehrlichen Australier Robbie Kruse.

Der gewünschte fußballerische Fortschritt, für den der Verein im letzten Sommer 16 und in der Winterpause nochmals fünf neue Profis verpflichtet hatte, ist nach 30 Runden nur sehr zart zu erkennen. Seit acht Spielen hat das Team von Norbert Meier nun nicht mehr gewonnen, von den einst zwölf Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz sind nur noch drei übrig. Vor allem aber ist da der hartnäckige Hang zur Schönfärberei, der Werner beim Aufsteiger so furchtbar auf die Nerven geht. „Es ist nicht fünf vor zwölf, sondern zwölf“, wetterte er nach dem jüngsten 1:2 in Hamburg.

Aus ästhetischen Gesichtspunkten gefiel Werner schon die erste Halbserie nicht übermäßig, die stolze Ernte von 21 Punkten behagte aber natürlich auch ihm. In der Rückrunde jedoch kamen bis dato nur neun hinzu, weswegen Kapitän und Mittelfeldkämpfer Andreas Lambertz nicht erst seit dieser Woche die Ansicht vertritt, Düsseldorf müsse wieder „so eklig wie in der Hinrunde“ zu spielen sein. Da verbarrikadierte sich die Meier-Elf selbst bei Heimspielen gerne in der eigenen Hälfte und verfeinerte bis zum Winter ihre unangenehme Überfalltaktik.

Viel übriggeblieben ist davon aber nicht. Und weil die Not vier Runden vor Saisonende und dem bevorstehenden Duell mit Borussia Dortmunds Champions-League-Helden am heutigen Samstagabend groß ist bei Fortuna, schlägt ganz im Sinne von Lambertz auch Angreifer Dani Schahin die Rückkehr zum Rustikalen vor: „Wenn ein sicherer Pass nicht geht, muss der Ball halt auf die Tribüne gekloppt werden.“

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