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An- oder Absage. Manager Michael Preetz hat Trainer Markus Babbel bisher nicht von den Vorzügen einer weiteren Tätigkeit bei Hertha BSC überzeugen können.

© dapd

Bundesliga am Freitag: Hertha empfängt Schalke

Der Anhang von Hertha BSC pflegt ein von Generation zu Generation tradiertes Feindbild zum Klub aus dem Revier. Das Dumme daran ist nur, dass die Abneigung nicht auf Gegenliebe stößt.

Vielleicht folgt das Ganze auch einem großen Plan. Einem Plan, der einzig dem Zweck dienen soll, ein wenig abzulenken von der eigenen Mannschaft, auf dass sie nicht vom ach so großen Erwartungsdruck der Menge erdrückt werde. Wurde bereits Ende August probiert, als Markus Babbel in einem Interview den Berliner an und für sich, vor allem für dessen Mentalität und sein mangelhaft ausgeprägtes Arbeitsethos kritisierte. Herthas Trainer wollte von seiner Mannschaft ablenken, so jedenfalls erklärte sich Babbel hinterher. Vielleicht trägt die gegenwärtige Diskussion um seinen Verbleib in Berlin eine ähnliche Absicht. Am Freitagabend empfängt Berlins Bundesligist den FC Schalke 04.

Schalke also. Eigentlich sollte das reichen. Herthas Anhang pflegt ein von Generation zu Generation tradiertes Feindbild zum Klub aus dem Revier, das seine Wurzel in einem Pokalspiel aus den frühen siebziger Jahren hat. Das Dumme daran ist nur, dass die Abneigung nicht auf Gegenliebe stößt. Soll heißen: Der Anhang der Gelsenkirchener denkt nicht mal daran, dieses Spielchen mitzuspielen. Er kann mit Hertha weder im Positiven noch im Negativen etwas anfangen. Schlimmer noch. Hertha ist für den gemeinen Schalker unbedeutend, der selbsternannte Hauptstadtklub wird schlicht ignoriert.

Das allerdings konnte den Berliner Klub nicht davor bewahren, mit einer wenig originellen Plakatgestaltung für das Spiel gegen Schalke zu werben, auf dem die Haltung der Hertha-Fans bedient wird. Klar, der eigene Anhang wünscht sich nichts sehnlicher als einen Sieg über den Klub aus Gelsenkirchen.

Wobei auf fast schon lächerliche Weise auf dem Plakat der Vereinsname vermieden wird, was maximal jene lustig oder anregend finden, die ohnehin, also gegen jeden anderen Gegner auch, gekommen wären. Aber natürlich will man den eigenen Anhang in Wallung versetzen. Ob das der eigenen Mannschaft nun zuträglich ist oder nicht. Angeblich lähme ja eine zu große, erwartungsfrohe Kundschaft die Hertha-Mannschaft, wie Babbel und Preetz schon mal sagten.

Ist ja bekannt, dass Hertha sich auswärts leichter tut als vor eigenem Anhang und dessen Erwartungen an anregende Unterhaltung. Mal abgesehen vom Sieg über Köln blieb das Berliner Publikum in dieser Hinsicht deutlich unterversorgt, was die Sache für die Mannschaft nur anstrengender macht. „Wir wollen unser Heimspiel gewinnen“, lautet daher die dürre Ansage von Michael Preetz. Was soll er momentan auch sagen?

Der Vereinsmanager ist längst selbst Teil geworden der an Albernheit kaum zu überbietenden Trainerdiskussion, in gewisser Weise ist er von ihr getrieben. Das würde er so zwar nie sagen, aber man sieht es ihm an. Dieses Gerede „müssen wir über uns ergehen lassen“, sagt schließlich Babbel und lächelt dabei gequält.

Wie dem auch sei, aus rein sportlichen Gründen ist das Spiel für Hertha bedeutsam wie jedes x-beliebige Punktspiel. Zudem ist es das letzte Heimspiel der Hinrunde, kommendes Wochenende tritt Hertha noch bei der Turn- und Sportgemeinschaft Hoffenheim an, das Pokalheimspiel gegen Kaiserslautern kurz vor Weihnachten rundet das Spieljahr für die Berliner ab.

Der kommende Gegner liege nur drei Punkte hinter der Bundesligaspitze, wie Preetz sagt, deshalb werde es ein schwieriger Gang gegen Gelsenkirchen. „Wir werden alles unternehmen, um den Fans einen Sieg zu schenken“, fügt Babbel noch hinzu, man werde „mit aller Macht“ um den Erfolg ringen. Soweit zum Plan.

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