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Bundesliga: Bayern heilt sich selbst

Die Münchner siegen 5:1 über Hannover und stärken die Position von Trainer Jürgen Klinsmann

Die Stimme von Jürgen Klinsmann hat den Stimmbruch nie so ganz überwunden. Wenn der Trainer des FC Bayern München mit seiner gewohnten Alles-ist-super-Rhetorik über die Lage der Dinge spricht, mischen sich immer wieder diese Kiekser dazwischen – so auch nach der Pokalpleite gegen Leverkusen. Da klang die Stimme aber ernster als gewöhnlich. Nach dem Abpfiff des Spiels seiner Mannschaft gegen Hannover 96 am Sonnabend aber hatte seine Stimme wieder die alte Jugendlichkeit zurückgewonnen. „Der Sieg war auch in der Höhe verdient“, sagte Klinsmann nach dem 5:1 (3:1) und kiekste. „Natürlich bleibt die deutsche Meisterschaft unser Ziel. Da lassen wir nicht locker.“

Mit dem Sieg haben die Bayern nicht nur ihre Situation in der Tabelle verbessert, auch die Debatten über den Trainerpostens dürften nun abebben – vorerst. Manager Uli Hoeneß jedenfalls sagte nach dem Sieg, man habe „nie über eine Eventualität nachgedacht“. Die Vorzeichen der Partie waren aus Sicht der Bayern trotzdem ungünstig gewesen: Ribéry, Toni und Borowski fielen verletzt aus, zudem war Kapitän Mark van Bommel gesperrt. Doch mit Zé Roberto und Lukas Podolski in der Startelf begannen die Bayern die Partie viel engagierter als zuletzt. Schon in der ersten Minute hätte Zé Roberto das 1:0 erzielen müssen, als er freistehend so lang über den Abschluss nachdachte, bis Frank Fahrenhorst klärte. Etwas unvermittelt gingen die Gäste in Führung. Jiri Stajner hängte Lucio ab und schlenzte den Ball ins lange Eck zum 0:1. „Aber davon haben wir uns nicht aus der Ruhe bringen lassen“, sagte Klinsmann.

Die Bayern behielten die Initiative im Spiel. In der 20. Minute schlug Bastian Schweinsteiger eine Freistoßflanke in den Strafraum. Daniel van Buyten hielt seinen Kopf hin und traf. Nur wenig später flankte Schweinsteiger wieder einen Freistoß hinein. Diesmal erzielte Miroslav Klose ebenfalls per Kopf das 2:1. Mit zwei schlichten Toren gegen die desolate Gästeabwehr hatten die Bayern die Partie gewendet. Ästhetisch wertvoller war das 3:1 von Hamit Altintop: Nach einer Vorlage von Klose ließ er Fahrenhorst am Wegesrand liegen und tunnelte Torwart Enke. In der zweiten Halbzeit musste Altintop allerdings mit Verdacht auf Muskelfaserriss aus dem Spiel.

Zu dem Zeitpunkt hatten die Bayern schon einige schöne Chancen vergeben. Dann aber traf auch noch Podolski per Kopf, also mit einem Körperteil, dem er sonst nur äußerst selten Ballkontakt zumutet: das 4:1. Am Ende schoss auch noch Martin Demichelis ins Tor, per Kopf natürlich. Erinnerungen wurden wach an das 5:0 in Lissabon, dem allerdings weitere Rückschläge folgten. Nicht zuletzt deshalb warnte Miroslav Klose davor, diesen Sieg überzubewerten: „Ohne Hannover wehzutun, kann man sagen, dass es heute ein sehr angenehmer Gegner war.“ Vor allem für Jürgen Klinsmann.

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