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Der FC Bayern ist Herbstmeister. Und keinen interressiert's.

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Update

Bundesliga: Bayern München ist Rekordherbstmeister

Nach den Patzern von Dortmund, Schalke und Frankfurt siegen die Münchener gegen Freiburg mit 2:0 und haben nun zehn Punkte Vorsprung auf den neuen Tabellenzweiten Leverkusen.

Jupp Heynckes hat wohl aus gutem Grund geflunkert. Die Vermutung drängt sich nach dem 2:0 (1:0) beim SC Freiburg am Mittwochabend jedenfalls auf. Obwohl Heynckes zuvor beteuert hatte, das nächste Highlight seiner Mannschaft fände in Freiburg statt, stand einer seiner Besten nicht einmal als Ersatzmann auf dem Spielerbogen: Bastian Schweinsteiger fehlte in Freiburg, weil er zuvor vier Mal die Gelbe Karte gesehen hatte und bei einer fünften am Samstag im Spitzenspiel gegen Meister Borussia Dortmund gesperrt gewesen wäre. Das wollten die Münchner nicht riskieren. Ohne Schweinsteiger taten sie sich trotz einer Führung durch einen Handelfmeter von Thomas Müller sowie einer frühen Roten Karte für Freiburgs Innenverteidiger Fallou Diagne lange schwer.

Das lag auch an den Freiburgern, die von Gegentor und Platzverweis nicht lange beeindruckt waren und den Münchnern mit nur zehn Mann einen heißen Kampf lieferten. Erst Anatoli Timotschschuk brachte mit dem späten 2:0 die Entscheidung. Die Bayern stellten mit dem Sieg einen neuen Rekord auf und stehen bereits nach dem 14. Spieltag als sogenannter Herbstmeister fest. Sonst wird dieser theoretische Titel meist erst im Winter vergeben. Die Münchner bejubelten das nach dem Spiel ausgiebig.

Schon Müller hielt sich bei seinem Führungstreffer nicht an die Ruhepflicht der Fußballfans, die die ersten zwölf Minuten und zwölf Sekunden schwiegen, um gegen das Sicherheitskonzept der Deutschen Fußball-Liga (DFL) und die damit verbundenen ausgedehnten Kontrollen zu protestieren. Als der Nationalspieler den Elfmeter zum 1:0 für die Bayern verwandelte, waren genau zwölf Minuten vergangen. Dem Freiburger Oliver Sorg war ein Handspiel unterlaufen, als er versuchte, Franck Ribéry im Strafraum zu stoppen. Schiedsrichter Florian Meyer ignorierte die Freiburger Proteste.

Die sollten sich wenig später noch steigern, als Meyer Freiburgs Verteidiger Fallou Diagne vom Platz stellte. Der hatte zuvor Xherdan Shaqiri vor dem Freiburger Strafraum als letzter Mann am Trikot gezupft, worauf der Schweizer einen Meter später im Strafraum fiel. Der anschließende Freistoß, den Meyer für die Notbremse dazu gab, brachte den Bayern nichts ein.

Die Freiburger zogen sich zunächst zurück, um nicht in Konter zu laufen. Julian Schuster wechselte in die Innenverteidigung. Freiburg musste in seiner Spielzentrale mit einem Mann weniger auskommen, die Bayern dominierten fortan und trafen durch Dante die Latte.

Eine Chance zum Ausgleich hätte sich den Badenern noch bieten können oder müssen, als auch im Münchner Strafraum eine Hand im Spiel war – ein Elfmeterpfiff allerdings ertönte nicht. Wieder machten die Freiburger dem Schiedsrichter heftige Vorwürfe, der durchaus hätte pfeifen können. Es blieb nach der Pause eine umkämpfte Partie, die die Münchner bei strömendem Regen lange nicht vollständig unter Kontrolle brachten. „Als der Gegner in Unterzahl war, hatten wir mehr Probleme als im Spiel elf gegen elf“, wunderte sich Müller hinterher.

Dennoch dürfen sich die Bayern nach den Patzern der Konkurrenten aus Schalke, Frankfurt und Dortmund als Gewinner des Spieltags fühlen. Am Wochenende muss dann wieder Bastian Schweinsteiger mithelfen, damit das auch gegen die Dortmunder so bleibt. Nach deren zwei Meisterschaften und der für die Bayern demütigenden Pokalfinalniederlage hat man in München noch mehr als eine Rechnung mit den Westfalen offen. Und so sagte Bayern-Torwart Manuel Neuer in Freiburg: „Es wird Zeit, Dortmund zu schlagen.“

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