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Bundesliga: Bunjaku schießt die Tore

Nürnberg gewinnt 3:1 bei Hannover 96: Im Kampf um den Klassenerhalt in der Fußball-Bundesliga war Albert Bunjaku der überragende Mann auf dem Platz.

Von Christian Otto

Die Tore gegen seine frühere Mannschaft hatte er mit geballten Fäusten bejubelt. Es war eine gehörige Portion Genugtuung im Spiel, als Dieter Hecking gestern Abend jenes Fußballstadion als Sieger verließ, das drei Jahre lang sein Arbeitsplatz war. Die Rückkehr des Trainers, der bei Hannover 96 aus Mangel an Erfolgen im August 2009 zurückgetreten war und der nun mit dem 1. FC Nürnberg zum großen Spielverderber der Niedersachsen geworden ist, endete wie ein kleiner Triumphzug. „Drei Tore von Albert Bunjaku in einem Spiel – das sehe ich gerne“, sagte Hecking. Er spricht für den 45-Jährigen, dass er den Mann des Tages lobte und darauf verzichtete, gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber nachzutreten. Hecking schwieg zur schweren sportlichen Krise von Hannover 96, das beim 1:3 (0:1) im eigenen Stadion chancenlos blieb.

Wer sich fragt, wie es im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga zugeht, bekam gestern in Hannover bei einem lange Zeit schauerlich schlechten Spiel tiefe Einsichten. Die frustrierten und ratlosen 96-Profis schlichen mit hängenden Köpfen vom Platz. Ihr Applaus vor der eigenen Fankurve, aus der Rufe wie „Wir haben die Schnauze voll“ zu hören waren, sah aus wie eine Entschuldigung für eine jämmerliche Leistung. „Dieses Spiel war für die Mannschaft und für die Fans eine große Enttäuschung“, gestand der neue 96-Trainer Mirko Slomka und kündigte Konsequenzen für seine Profis an. Bis auf Jiri Stajners Tor zum zwischenzeitlichen 1:2 hatte die 96-Mannschaft wenig bis gar nichts zu bieten. Dass nur noch 26 722 Zuschauer Anteil daran nehmen wollten, dass 96 seit dem Selbstmord von Robert Enke Mitte November kein Pflichtspiel mehr gewonnen hat, sagt viel über die zerfahrene Situation in Hannover.

Dafür, dass die rettenden Plätze in der Tabelle für Nürnberg wieder in Sichtweite kommen, war ein Schweizer verantwortlich. Das breite Grinsen wollte aus dem Gesicht von Albert Bunjaku, der alle Treffer der Gäste erzielt hatte, einfach nicht mehr verschwinden. „Drei Tore in einem Spiel habe ich noch nie geschossen. Noch nicht mal in der F-Jugend“, sagte der 26-Jährige, der noch darauf hofft, mit der Schweizer Nationalelf zur WM nach Südafrika zu fliegen. Seine drei Tore in der 30., 64. und 69. Minute waren auch Ausdruck eines neuen Nürnberger Selbstvertrauens. Die personelle Nachbesserung in der Winterpause mit den drei Neuzugängen Andreas Ottl, Breno und Mickael Tavares hat sich bereits ausgezahlt. Vor allem der vom Hamburger SV ausgeliehene Tavares zeigte eine tadellose Partie. „Der bringt neue Stabilität in unser Spiel“, sagte Nürnbergs Torhüter Raphael Schäfer und sprach von der Rückkehr einer Spielfreude, die seiner Mannschaft in der enttäuschenden Hinrunde irgendwie abhanden gekommen war.

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