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Gekas

© dpa

Bundesliga: Die Rückrunde beginnt. Noch Fragen?

Wie wird die Rückrunde? Schafft Hertha das Wunder? Wird Magath mit Schalke Meister? Wann stehen die Bayern wieder an der Tabellenspitze? Hier sind die Antworten.

Meister mit Wolfsburg und dann mit Schalke: Holt Felix Magath zum zweiten Mal hintereinander den Titel?

Nein. Zwar läuft die Rückrunde für die Schalker noch besser als die Vorrunde, seit Anfang März stehen sie an der Tabellenspitze, am letzten Spieltag aber erlebt Magath mit seiner Mannschaft ein Debakel. Mit drei Punkten und sechs Toren Vorsprung auf Bayern geht Schalke ins Saisonfinale; entsprechend selbstbewusst gibt sich Magath vor dem Spiel. Seit Wochen lässt der Erfolgstrainer seinen 40-Mann-Kader im Schichtbetrieb arbeiten, die Frühschicht beginnt morgens um sieben. Trotzdem ziehen alle Spieler mit. Und Magath hält sich längst für unverwundbar. In Mainz stellt er die komplette Viererkette der Schalker B-Jugend auf. Um die Jungs auf die besondere Belastung vorzubereiten, haben sie unter der Woche zum normalen Training auch noch eine tägliche Medizinballeinheit absolviert. 25 Minuten lang erwehren sich die 16-Jährigen der Mainzer Offensive, dann brechen sie plötzlich ein. Schalke verliert 0:5 und wird Vizemeister.

Seit anderthalb Jahren waren die Bayern nicht mehr Tabellenführer. Schaffen sie in dieser Saison doch noch den Sprung an die Spitze?

Ja. Am letzten Spieltag. Dabei sieht es im Berliner Olympiastadion lange nicht gut aus, obwohl Schalke in Mainz ein Tor nach dem anderen kassiert. Doch den Bayern will gegen Hertha BSC einfach nichts gelingen; Mitte der zweiten Halbzeit haben sie zwar 85 Prozent Ballbesitz, aber noch kein einziges Mal aufs Tor der Berliner geschossen. Bliebe es beim 0:0, wäre Schalke Meister. Trainer Louis van Gaal reagiert und wechselt in der 89. Minute Franck Ribéry ein, der zum ersten Mal in der Rückrunde zum Einsatz kommt. Zuletzt konnte der Franzose wegen einer Warze am linken Daumen nicht trainieren. „Er würde uns nicht helfen“, hatte van Gaal vor dem Spiel gesagt, auf – nun ja – sanften Druck von Präsident Uli Hoeneß muss er ihn dann doch in den Kader fürs letzte Saisonspiel nehmen. In der vierten Minute der Nachspielzeit tritt der Franzose eine Ecke direkt ins Tor. Weil sie ein Tor mehr erzielt haben als die Schalker, sind die Bayern doch wieder Meister. Ribéry malt mit seinen Fingern ein Herz in die Luft, dann reißt er die Eckfahne aus dem Boden und wirft sich mit dem Rücken auf den Rasen – kommt einem irgendwie bekannt vor.

Qualifiziert sich Bayer Leverkusen wenigstens für den Europapokal?

Ja. Der Herbstmeister zieht über die Fair-Play-Wertung noch in die Europa League ein und erreicht damit sein Saisonziel. Lange sieht es aus, als könnte Bayer sogar erstmals der ganz große Wurf glücken. Solange in Deutschland der Winter herrscht, spielen die Leverkusener ihre Gegner regelrecht an die Wand. Die Vorbereitung in der Heimat macht sich bezahlt. Keiner spielt mit Mütze und Handschuhen schöner und erfolgreicher als Bayer. Als Ende Februar eine Hitzewelle mit Temperaturen um 22 Grad hereinbricht, schmilzt Leverkusens Vorsprung allerdings hinweg wie die letzten Schneereste in der Sonne. Der Verfall beginnt im Derby gegen Köln, als René Adler ein äußerst unglückliches Gegentor kassiert: Der Torhüter ist bei einem 45-Meter-Schuss von Wilfried Sanou kurzzeitig unpässlich, weil er sich genau in diesem Moment seinen Schal vom Hals reißt und ihm dadurch die Sicht versperrt ist.


Wird Armin Veh das Saisonende noch als Trainer des VfL Wolfsburg erleben?

Nein. Nach drei Unentschieden zum Rückrundenauftakt muss sich Veh vor den Bossen von VW rechtfertigen. Sie lassen ihn wissen, dass Unentschieden und Mittelmaß nicht zu einem Konzern passten, der sich erfolgreich von seinem Mittelklasse-Image emanzipiert habe. Manager Dieter Hoeneß kann Veh nur retten, indem er ihm ein Ultimatum stellt: Die nächsten beiden Spiele dürfen nicht unentschieden enden. Als Wolfsburg daraufhin verliert, beruft sich Veh darauf, nicht gegen die ultimative Vereinbarung verstoßen zu haben, folglich müsse er bleiben dürfen. Am nächsten Tag wird er gefeuert. „Dafür bin ich doch geholt worden“, sagt Hoeneß.

Bekommt Mirko Slomka endlich einen Job in der Bundesliga?

Mirko wer? Kleiner Scherz. Im Februar ist Slomka so nah am Ziel wie lange nicht. Nachdem Lothar Matthäus via „Bild“ sein Interesse an Vehs Nachfolge beim VfL Wolfsburg bekannt gegeben hat, berichtet das Blatt am nächsten Tag, der Meister sei sich mit Slomka einig. „Wolfsburg passt perfekt“, wird er zitiert. „Noch perfekter als Leverkusen, Hamburg, Frankfurt, Köln, Mönchengladbach oder Bielefeld gepasst hätten. Ich muss nicht mal umziehen, kann jeden Tag von Hannover mit dem ICE zum Training anreisen.“ Weil aber in diesem Jahr wegen des anhaltenden Winterwetters noch kein einziger ICE in Deutschland pünktlich sein Ziel erreicht hat, ist Hoeneß die Sache mit Slomka schließlich zu heikel. Er sagt ihm ab und engagiert stattdessen Lothar Matthäus, der sich vertraglich verpflichtet, seinen Wohnsitz nach Wolfsburg zu verlegen. Kein Problem für Matthäus. „Für einen Job in der Bundesliga tu ich alles“, sagt er der „Bild“-Zeitung. Seine 18 Jahre alte Verlobte will allerdings erst einmal in Sofia wohnen bleiben.


Schießt Lukas Podolski in der Rückrunde sein zweites Saisontor?

Ja. Am letzten Spieltag erzielt er mit einem Foulelfmeter den 4:1-Endstand gegen den 1. FC Nürnberg. Für den FC und Podolski geht damit eine erfolgreiche Saison zu Ende. Dank fünfzehn 0:0-Unentschieden und dem 1:0-Sieg im Derby gegen Leverkusen hatten die Kölner schon vor dem letzten Spieltag den Klassenerhalt sicher – so wie Podolski seinen Platz im WM-Kader von Joachim Löw. Der Bundestrainer hatte ihm nach seinen drei Toren im Testspiel gegen Argentinien eine Einsatzgarantie für die Weltmeisterschaft ausgestellt. In der Folge gab es immer wieder Kritik an Löws Nibelungentreue. Wie sehr die Diskussion Podolski beschäftigt hat, zeigt seine patzige Reaktion nach dem Spiel in Nürnberg. „Was wollt ihr eigentlich?“, blafft er die Reporter an. „Welcher deutsche Stürmer hat denn in der Rückrunde seine Torquote verdoppelt?“

Schafft Hertha BSC das Wunder?

Nein. Obwohl sich die Aufholjagd ganz gut anlässt. In den ersten beiden Spielen holt Hertha so viele Punkte wie in der kompletten Hinrunde. Nach den beiden 1:0-Siegen in Hannover und gegen Mönchengladbach bricht in der Stadt die große Euphorie los. Das Heimspiel gegen den VfL Bochum ist ausverkauft, die „BZ“ veröffentlicht eine Landkarte mit Herthas möglichen Gegnern in der nächsten Europacup-Saison. Doch nach der unglücklichen Niederlage gegen Bochum mit drei nicht gegebenen Abseitstoren von Theofanis Gekas machen sich bei Hertha erste Auflösungserscheinungen bemerkbar. Kenner der Szene munkeln, dass Friedhelm Funkel seinem Frankfurter Kollegen Michael Skibbe einen Jobtausch angeboten habe: Er sehne sich nach Mittelmaß. Laut „Kicker“ hat Arne Friedrich Hertha um eine sofortige Vertragsauflösung gebeten. Angeblich bietet ihm Wolfsburg einen Fünfjahresvertrag. „Ich gehe nur, um Hertha zu helfen“, sagt Friedrich. Auch Michael Preetz will nach Wolfsburg. Auf seine offizielle Anfrage, weitere zwei Jahre als Assistent der Geschäftsführung bei Dieter Hoeneß in die Lehre gehen zu dürfen, erhält er allerdings bis zum Ende der Saison keine Antwort.

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