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Bundesliga: Ein neuer Torhüter hilft nicht

Mönchengladbach verliert in Wolfsburg mit 0:3. Auf Borussias neuen Trainer Hans Meyer kommt noch viel Arbeit zu.

Mit fast 66 Jahren muss Hans Meyer keine jugendliche Unbekümmertheit mehr nachweisen. Im Gegenteil: Der Trainer von Borussia Mönchengladbach hat keine Angst, als vorsichtig zu gelten. Für das erste Auswärtsspiel seines alten neuen Klubs in Wolfsburg hatte Meyer seiner Mannschaft ein extrem defensives Design verpasst. Der offensiv denkende Nationalspieler Marko Marin musste zum zweiten Mal in dieser Saison auf die Bank. Trotzdem ist es nur die halbe Wahrheit, dass Meyer keinen Wagemut besitzt. Zur allgemeinen Überraschung verhalf er gestern dem 20 Jahre alten Torhüter Frederic Löhe zu seinem Debüt in der Fußball-Bundesliga. Dass die Gladbacher verloren, lag auch an Löhe. Kurz vor der Pause grätschte er den Wolfsburger Grafite im Strafraum um. Den Elfmeter verwandelte der Brasilianer zum 1:0, am Ende hieß es 3:0 für Wolfsburg.

Der Wechsel im Tor war notwendig geworden, weil Uwe Gospodarek mit Oberschenkelproblemen ausfiel. Doch statt die ehemalige Nummer eins, Christofer Heimeroth, zurück ins Tor zu stellen, entschied sich Meyer für Löhe, der normalerweise in der Regionalliga spielt. Schon in der zehnten Minute war der Neue im Tor erstmals geschlagen. Allerdings hatte er Glück: Der Kopfball von Edin Dzeko sprang von der Unterkante der Latte ins Feld zurück. Sonst bekam der junge Torhüter in der ersten Halbzeit nicht allzu viel zu tun. Einmal flog er unter einem Eckball hindurch, ein anderes Mal konnte er nach einem langen Pass gerade noch vor Dzeko retten, beim Nachschuss von Hasebe aufs leere Tor hätte Löhe allerdings keine Chance gehabt. Der Ball ging knapp am leeren Tor vorbei. Die Wolfsburger bestimmten weitgehend das Geschehen, ohne sich gegen die massive Defensive der Gladbacher viele Chancen zu erarbeiten. Die Borussen verstärkten ihre Abwehr mit den defensiven Mittelfeldspielern Paauwe und Alberman zeitweise zur Sechserkette und spielten nie mit der letzten Entschlossenheit auf Sieg. Mehr als ein, zwei Halbchancen sprangen nicht für sie heraus. Nach der Pause fand der Abstiegskandidat nicht mehr ins Spiel. Der VfL hatte wenig Mühe, die Angelegenheit zu einem erfolgreichen Ende zu bringen. Nach dem 2:0 bestand am Ausgang des Spiels kein Zweifel mehr. Alexander Madlung, der früher unter Hans Meyer bei Hertha BSC gespielt hat, traf per Kopf nach einem Freistoß von Zvjezdan Misimovic, den Meyer einst nach Nürnberg holte. Der Bosnier erhöhte mit einem Foulelfmeter noch auf 3:0. Dankbarkeit sieht wohl anders aus.

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