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Sollte der SC Paderborn wider erwarten die Klasse halten können, käme er wohl wieder die halbe Stadt vor dem Rathaus zusammen.

© dpa

Bundesliga: Erfolgsmodell Paderborn

Der SC Paderborn steht vor seiner ersten Bundesligasaison - und wird allerorts als sicherer Absteiger belächelt. Stefan Hermanns erklärt, was die Liga von dem Aufsteiger lernen kann. Ein Kommentar.

Wenn man wirklich die freie Wahl hätte, möchte man eigentlich kein Paderborner sein. Der Paderborner steht nicht gerade unter Hipsterverdacht, das gilt – pars pro toto – auch für den führenden Fußballklub der Stadt, eine Art Betriebssportgemeinschaft des führenden Möbelhauses am Platze. Kaum ist der SCP in die Bundesliga aufgestiegen, hat mithin die größte Sensation mindestens des vergangenen Jahres geschafft, da wird er auch schon allgemein bedauert, dass er leider nicht konkurrenzfähig ist und nach einem Jahr sowieso wieder absteigt. Siehe Braunschweig. Siehe Fürth.

Dabei sollte man Paderborn nicht belächeln, bemitleiden, verhöhnen. Man sollte sich Paderborn lieber zum Vorbild nehmen! Gerade in diesen Tagen, da es im Fußball vornehmlich um das geht, was der SCP definitiv nicht hat: das große Geld. Mindestens die halbe Bundesliga wittert derzeit die Gefahr, für immer abgehängt zu werden, weil die Konkurrenz einen fetten Investor nach dem nächsten an Land zieht. Zeigt nicht Paderborn, dass Geld nicht alles sein muss? Dass ein guter Plan mindestens ebenso viel wert ist?

Die Bundesliga, die auf Dauer zur Fortsetzung des DAX mit anderen Mitteln zu werden droht, braucht gerade jetzt ein, zwei, drei Paderborns gegen die fortschreitende Langeweile. Klubs, die sich nicht einschüchtern lassen von der finanziellen Macht der Großkonzerne, sondern mit Klugheit punkten. Natürlich wird Paderborn (als Modell) die Machtverhältnisse im deutschen Fußball nicht dauerhaft auf den Kopf stellen. Aber einmal, wenigstens einmal Paderborn sein – das wäre doch schon was.

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