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Schaut mich an, nicht ihn, scheint der Mainzer Sami Allagui nach dem 1:0 anzuzeigen. Doch sein Tor ermöglichte erst der Fehler von Leverkusens Torwart Fabian Giefer.

© dapd

Bundesliga: Fehlstart für Leverkusen

Beim Duell der Pokal-Traumatisierten zeigt sich Mainz im neuen Stadion deutlich besser erholt und siegt 2:0. Leverkusen droht nach dem Fehlstart eine Torwartdiskussion.

Fabian Giefer hätte sein Gesicht am liebsten in seinem Trikot vergraben. Der 21-Jährige stülpte sein Gesicht in das Torwart-Textil, entschied sich jedoch nur für einen flüchtigen Biss in den Kragen. Dabei hätte sich Giefer auch in seinem Trikot nicht vor dem Spott verstecken können, der dem Leverkusener Torwart nun gewiss überziehen wird. Eine halbe Stunde war beim Bayers Bundesliga-Auftakt in Mainz gespielt, Giefer bekam einen harmlosen Rückpass zugespielt und wollte den Ball lässig weiterleiten. Doch statt Mitspieler Ömer Toprak zu finden, spielte er einen Geisterball Richtung Eckfahne. Der auffälligste Mainzer Sami Allagui bewies seine schnelle Auffassungsgabe, als er den Ball erlief und an Giefer vorbei ins kurze Toreck schoss.

Ein Eigentor von Toprak rundete schließlich Leverkusens rundum misslungenen Aufakt zum 0:2 (0:1) ab. Während sich die Mainzer nach den schwachen Auftritten zuletzt wieder auf Vorjahresform verbessert zeigten, hat Bayer mit zwei Pflichtspielpleiten bereits einen Fehlstart in die neue Saison hingelegt. Leverkusen hingegen dazu eine beitragsreiche Torwart-Diskussion. Nationaltorwart René Adler fehlt nach einer Patellassehnen-Operation mindestens bis Oktober, Giefer wird es auch nicht helfen, dass er nach seinem Patzer zwei Mal gut hielt, und der dritte Mann David Yelldell hatte sich mit einer wackeligen Leistungen beim Pokalaus in Dresden disqualifiziert.Zum Ligaauftakt nahm Robin Dutt Yelldell so überraschend aus dem Tor, wie den Neuzgang von MSV Duisburg hineingestellt hatte, er wolle Giefer in der Liga sehen, „um dann eine abschließende Entscheidung zu treffen“, sagte der Trainer vor Beginn seines ersten Bundesligaspieles beim Vizemeister. Auch Thomas Tuchel hatte den Torwart gewechselt, statt wie zuletzt Christian Wetklo stand Heinz Müller im Tor. Der Mainzer Trainer begründete dies mit seinem Bauchgefühl und sein Bauch behielt recht. Denn die erste Torchance im aufeinandertreffen der Pokalversehrten – Leverkusen war vom 3:4 in Dresden traumatisiert, Mainz vom Europapokal-Aus gegen Gaz Metan Medias – hatte Bayer. In der siebten Minute kam Innenverteidiger Stefan Reinartz nach einem Freistoß frei zum Kopfball, doch Müller drehte den aufspringenden Ball um den Pfosten.

Doch fortan bewies Mainz, dass es den K.o. im Neben-Wettbewerb besser verarbeitet hatte. Bei der Premiere im fabrikneuen Stadion setzten die Neumieter die Gäste durch aggressives Anrennen unter Druck, Leverkusens Mittelfeld fand derart bedrängt nur schwer zu Ballsicherheit. Michael Ballack, der den Anpfiff erneut nur von der Bank vernahm, hätte sicher in Eigenwahrnehmung etwas daran ändern können, durfte zunächst jedoch nicht. Und so glänzte Mainz weiter durch direktes Spiel und findige Freistoßvarianten. Zum Halbzeitpfiff drosch André Schürrle den Ball frustriert vom Feld, der Leverkusener Nationalstürmer debütierte für seinen neuen Klub gleich beim alten, blieb jedoch so wirkungslos, dass das Mainzer Publikum ihn kaum wiedererkannt.

Auch in der zweiten Halbzeit fand Schürrle wenig Grund zur Freude, denn die Mainzer Überlegenheit wurde noch drückender. Zehn Minuten nach Wiederanpfiff verpasste der dribbelnde Außenverteidiger Marco Caligiuri das 2:0 nur um Zentimeter, dann umspielte Allagui erneut Giefer, aber legte sich den Ball zu weit vor. Der Leverkusener Torwart konnte jedoch ein wenig Imagepflege betreiben, als er nach einer Stunde einen Schuss von Andreas Ivanschitz parierte und zehn Minuten darauf auch gegen Allagui. Die Mainzer drängten die Leverkusener immer wieder in die eigene Hälfte zurück, wirkte trotz Europapokal-Reise nach Rumänien frischer, teilweise wirkt es wie ein Sprint-Duell zwischen Olympiasieger Usain Bolt und einer alten Dame mit Rollator. Und mitten in die größte Phase hätte Bayer doch tatsächlich den Ausgleich erzielen können, eine Viertelstunde vor Schluss hatte Eren Derdiyok Torwart Müller schon umkurvt, doch seinen Schuss fing Torvorsteher Eugen Polanski ab. Statt des Ausgleiches setzte es die Entscheidung: Toprak grätsche lobenswerterweise in eine Flanke Caligiuris, doch die landete so erst im Tor. (Tsp)

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