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Sport: Bundesliga für Millionen

Das Rhein-Neckar-Gebiet dürstet nach Bundesliga-Fußball. Der inzwischen viertklassige Traditionsklub Waldhof Mannheim kann dieses Bedürfnis schon lange nicht mehr befriedigen.

Das Rhein-Neckar-Gebiet dürstet nach Bundesliga-Fußball. Der inzwischen viertklassige Traditionsklub Waldhof Mannheim kann dieses Bedürfnis schon lange nicht mehr befriedigen. Vielleicht kann es Dietmar Hopp.

Der 65-Jährige, der durch das Softwareunternehmen SAP zum Milliardär wurde, will der eine Million Einwohner starken Region nun den ersehnten Spitzenfußball bieten. Spätestens 2008 soll sein Projekt mit dem Arbeitstitel „FC Kurpfalz Heidelberg“, ein Zusammenschluss aus TSG Hoffenheim (wo Hopp früher selbst spielte), SV Sandhausen und Astoria Walldorf, in der Bundesliga spielen.

Am Geld wird es nicht scheitern. Nachdem die Deutsche Fußball-Liga ihm mitgeteilt hatte, dass die Zuschauerkapazität des „Dietmar-Hopp-Stadions“ in Hoffenheim zu gering ist, kündigte Hopp den Bau einer 40 Millionen Euro teuren Arena für 30 000 Zuschauer an. In anderen Ländern, vor allem in England, funktioniert der Spitzensport inzwischen bereits größtenteils über Investoren, die Vereine aufkaufen und finanzieren. Im deutschen Fußball dagegen ist solches Mäzenatentum – auch aus Mangel an finanzkräftigen Mäzenen – bislang eher unterentwickelt.

Ist Hopp also der deutsche Roman Abramowitsch? Nicht ganz. Zwischen dem russischen Ölmilliardär, der den FC Chelsea nahezu unbesiegbar kaufte, und Dietmar Hopp bestehen sympathische Unterschiede. Hopp ist tief in seiner Region verwurzelt, selbst sein Geld bleibt in der Heimat. So finanziert er den Handball-Klub SG Kronau/Östringen und die Mannheimer Adler (Eishockey). Auch wenn der 65-Jährige einräumt, künftig Fußball-Profis einkaufen zu wollen, um das Ziel Bundesliga zu erreichen, setzt er doch langfristig auf Spieler aus der Region. Seit 15 Jahren finanziert er die Nachwuchsarbeit der TSG Hoffenheim. Das ist erfreulich.

Wenn Hopps Konzept jedoch aufgeht, wird es vermutlich Nachahmer finden. Und bei denen könnten die Unterschiede zu Abramowitsch weniger groß sein.

Christian Hönicke

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