zum Hauptinhalt

Bundesliga: Geldstrafen für Aachen und Gladbach

Nach den rassistischen Schmährufen in der Partie zwischen Aachen und Mönchengladbach (4:2) hat das DFB-Sportgericht die beiden Bundesligisten wegen "unsportlichen Verhaltens" zu empfindlichen Geldstrafen verurteilt.

Frankfurt/Main - Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) verfolgt im Kampf gegen Rassismus weiterhin mit aller Macht eine harte Linie. Demnach verhängten die Sportrichter gegen Gastgeber Aachen eine Rekordstrafe in Höhe von 50.000 Euro. Die Gäste aus Mönchengladbach werden mit 19.000 Euro zur Kasse gebeten.

Sowohl bei Aachen (75.000) als auch bei Mönchengladbach (25.000) blieb das Sportgericht unter dem vom Kontrollausschuss geforderten Strafmaß. Beide Vereine haben dem Urteil zugestimmt. Es ist damit rechtskräftig. DFB-Präsident Theo Zwanziger hatte unlängst damit gedroht, dass es bei erneuten Verfehlungen auch zu einem Heimspiel unter Ausschluss der Öffentlichkeit kommen könne. "Rassismus ist ein schleichendes Gift. Von diesen Leuten müssen wir uns klar abgrenzen. Wir dürfen diesen Leuten keine Plattform geben", so Zwanziger.

Rassistische Rufe gegen Kahe und Sichone

In der Partie auf dem Aachener Tivoli war am 16. September zunächst der brasilianische Gästestürmer Kahe aus einem Aachener Fanblock mit rassistischen Rufen bedacht worden. Danach soll es aus der Mönchengladbacher Fankurve ebenfalls zu rassistischen Äußerungen gegenüber dem Aachener Abwehrspieler Moses Sichone aus Sambia gekommen sein.

Schiedsrichter Michael Weiner hatte während des Spiels über den Stadionsprecher mit einer Unterbrechung gedroht und nach der Partie einen entsprechenden Sonderbericht angefertigt. Damit setzte der Unparteiische die neuen rigorosen Richtlinien des DFB um, die erst Anfang September auf dem Bundestag des Verbandes beschlossen wurden. Demnach können die Schiedsrichter ab sofort in schweren Fällen von Diskriminierung sogar Spiele abbrechen.

Erst vor zwei Wochen hatte das DFB-Sportgericht Zweitligist Hansa Rostock zu einer Strafe in Höhe von 20.000 Euro sowie einem "Geisterspiel" der Oberliga-Mannschaft verdonnert. In der DFB-Pokal-Partie zwischen Hansa II und dem FC Schalke 04 (1:9) war Nationalspieler Gerald Asamoah von Rostocker Fans beleidigt worden.

DFL beteiligt sich an internationaler Aktionswoche

Vor dem Hintergrund der jüngsten Fälle wird sich die Deutsche Fußball Liga (DFL) an einer internationalen Aktionswoche des Netzwerks Football Against Racism in Europe (FARE) beteiligen. Wie der Ligaverband mitteilte, erhalten die Zuschauer am 8. Spieltag (20. bis 23. Oktober) in allen Stadien Rote Karten mit der Aufschrift "Zeig' dem Rassismus die Rote Karte". Die Aktion findet in Kooperation mit der Europäischen Fußball-Union (UEFA) statt.

"Wir wollen ein Zeichen setzen. Die Bundesliga steht für Internationalität, Weltoffenheit und Toleranz", erklärte Liga-Präsident Werner Hackmann. "Rassismus und Diskriminierung haben bei uns keinen Platz."

Für die deutschen Profi-Clubs ist es nach Angaben der DFL nicht der erste Einsatz gegen jede Art der Ausgrenzung. Bereits 1993 fand beispielsweise die Aktion "Mein Freund ist Ausländer" statt. Darüber hinaus beteiligten sich die Vereine in den vergangenen Jahren an zahlreichen Aktionen wie dem "Tag gegen das Vergessen" oder "Der Woche der Toleranz". (tso/ddp)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false