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Bundesliga: Hertha in Nürnberg nicht bundesligatauglich

Der Berliner Bundesligist findet auch in Nürnberg keinen Halt. Nach der achten Niederlage in Folge steht Hertha weiterhin mit drei Punkten am Ende der Tabelle. Langsam verlieren auch die Fans die Geduld.

Das große Stadion in Nürnberg war leer, eine gute halbe Stunde nach Spielende. Nur die Hertha-Fans standen noch in ihrem Fanblock und auf dem Rasen mussten die Berliner Spieler ihre Runden drehen, das Auslaufen ist eben Pflicht für Profifußballer. Die Fans ließen ihrem Frust freien Lauf: „Wir sind Herthaner – und ihr nicht!“ Ihr Gesang hallte auf den leeren Rängen gespenstisch nach.

Und das von den Fans besungene Sujet blieb auch Stunden nach der blamablen Niederlage noch ein zentrales Thema bei den Berlinern: Wer aus dieser Mannschaft versucht wirklich, den Abstieg zu verhindern? Wer ist bereit dafür zu kämpfen, den Verein in der Bundesliga zu halten? „Ich glaube, dass der Großteil der Mannschaft noch nicht weiß, dass wir gegen den Abstieg spielen“, sagte Kapitän Arne Friedrich. Und Manager Michael Preetz fand es „ einfach enttäuschend, dass unser 19 Jahre alter Torwart Sascha Burchert der einzige ist, der sich gegen die Niederlage gestemmt hat“.

Die Berliner waren sicher von der Tatsache geschockt, dass sie beim 1. FC Nürnberg, dem Vorletzten in der Tabelle, vor 38 094 Zuschauern 0:3 (0:2) verloren hatten. Noch schlimmer aber war die Unbeholfenheit einer chancenlosen Mannschaft, die ihren leistungsmäßigen Abwärtstrend bei der achten Bundesliga-Niederlage hintereinander kontinuierlich fortsetzte.

Herthas Trainer Friedhelm Funkel hatte es mit einigen Änderungen in der Aufstellung probiert. Gegenüber dem HSV-Spiel vor zwei Wochen (1:3) stellte er auf fünf Positionen um: Burchert und Cicero spielten statt den verletzten Ochs und Nicu, Janker, Stein und Wichniarek ersetzten Kaka, Pejcinovic und Ramos. Doch es nützte nichts. Von Beginn an gerieten die verunsicherten Berliner unter Druck. Unzählige Ballverluste im Aufbauspiel sorgten beständig für Gefahr.

Nach 180 Sekunden deutete sich zum ersten Mal an, in welcher Verfassung sich die Berliner Mannschaft derzeit befindet – und die ist weit entfernt von Bundesliganiveau. Kapitän Arne Friedrich musste einen unnötigen Fehler Jankers mit einer Grätsche ausbügeln. Nach einigen weiteren Schlampigkeiten im Aufbauspiel fiel das erste Gegentor in der 18. Minute. Einen Kopfball von Mike Frantz konnte Burchert gerade noch zur Seite abwehren. Für den Nachschuss räumten die Berliner Nürnbergs Daniel Gygax dann aber ausreichend Platz ein, um den Ball durch Burcherts Beine zu schieben.

In der 26. Minute rächten sich Herthas Leichtsinnigkeiten zum zweiten Mal. Nach einem etwas hastigen Zuspiel von Burchert auf Patrick Ebert vertändelte dieser den Ball. Marek Mintal nutzte das gedankenschnell mit einem Zuspiel auf Albert Bunjaku, der sich auch noch kurz mit Burchert hätte unterhalten können, bevor er den Ball in die Ecke hob. Bis zur Halbzeit wurde das Berliner Spiel nicht besser, doch es fiel immerhin kein Gegentor mehr. Dafür nahm Funkel überraschend Gojko Kacar aus dem Spiel, der „heute einfach schlecht war“, wie Funkel erklärte.

Zu Beginn der zweiten Hälfte wurde Hertha etwas besser. Kurzzeitig wirkte es so, als könnte der eingewechselte Adrian Ramos seine Kollegen aus ihrem Albtraum erwecken. Doch diese Hoffnung zerschlug sich spätestens mit dem 3:0 der Nürnberger. Nachdem Bunjaku zwei Minuten zuvor bereits zu einer ähnlichen Möglichkeit gekommen war, traf er im zweiten Versuch aus 16 Metern in die linke untere Ecke. Herthas einzige Chance des Spiels war ein Freistoß von Patrick Ebert nach siebzig Minuten, den Nürnbergs Torwart Raphael Schäfer jedoch zur Ecke abwehren konnte.

Alles überstanden hatten die Berliner Spieler aber auch nach dem Schlusspfiff noch nicht. Als sie nach Hause wollten, stoppten die Fans den Mannschaftsbus: Alles aussteigen! Die Spieler stiegen tatsächlich alle aus und diskutierten, die Fans ließen sich davon nicht beruhigen. „Wir werden von nun an anders auftreten, mit der Geduld ist es vorbei“, sagte ein aufgebrachter Hertha-Fan später.

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