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Hertha BSC

© dpa

Bundesliga: Hertha verliert 1:2 in Bremen

Bis zehn Minuten vor Schluss durfte Hertha darauf hoffen, dass es auch in Bremen ein Pünktchen geben könnte und der zarte Aufwärtstrend anhalten würde. Dann aber gelang Claudio Pizarro doch noch das Tor zum 2:1 (0:0) für den SV Werder, der zuvor fünfmal hintereinander verloren hatte.

Für Hertha war es die erste Niederlage im Jahr 2010. Für den abgeschlagenen Tabellenletzten spitzt sich die Lage nun dramatisch zu. Am kommenden Samstag muss nun im Heimspiel gegen Aufsteiger Mainz 05 unbedingt ein Sieg her, wenn es noch etwas werden soll mit einer Zukunft in der ersten Liga über den Mai hinaus. „Der Ball ist abgefälscht worden. Es ist Glück, wo der Ball runterkommt. Er ist Pizarro vor die Füße gefallen“, sagte Herthas Trainer Friedhelm Funkel.

Es war eine unglückliche Niederlage, weil sie so spät zustande kam. Aber keineswegs eine unverdiente. Positiv formuliert: Hertha vereinte vor 35 600 Zuschauern im Weserstadion alles Glück auf sich, das in der Hinrunde gefehlt hatte. Das war schon nach fünf Minuten der schöne Heber von Aaron Hunt in den Rücken der Berliner Abwehr, die wohl auf Abseits spekuliert hatte. Mesut Özil lief noch ein paar Meter, und wenn er den Ball unter Kontrolle bekommen hätte, wäre Werder wahrscheinlich in Führung gegangen. Özil aber geriet der Schuss nicht recht, Jaroslav Drobny bekam den Fuß dazwischen und verhinderte ein Gegentor. Eine Viertelstunde später war der Berliner Torhüter schon geschlagen, als Marko Marin einen Eckball genau auf den Kopf von Claudio Pizarro geschlagen hatte. Der Peruaner konnte sich freistehend die Ecke aussuchen, er wählte die rechte – und traf doch nur den Pfosten. Werder setzte nach und blieb in Ballbesitz, Hunt kam aus halbrechter Position zum Schuss, und diesmal klärte Drobny mit gedankenschneller Handabwehr.

In Minute 33 schien es dann um Hertha geschehen. Nach der bis dahin schönsten Kombination des Abends flankte Marin von der rechten Seite, abermals genau auf den Kopf von Pizarro, der an der Torraumlinie eigentlich nichts mehr falsch machen konnte. Drobny schien schon zu resignieren, aber er konnte dem aus nächster Nähe abgegebenen Kopfball beim besten Willen nicht ausweichen. Das war schon mehr als Glück für die im Zentrum ein ums andere Male unsortiert wirkende Berliner Abwehr.

Es soll und darf aber nicht unerwähnt bleiben, dass Hertha zu diesem Zeitpunkt schon hätte führen müssen. Drei Minuten vor Pizarros Riesenchance hatte der Ball nämlich schon im Bremer Tor gelegen. Verantwortlich dafür war Theofanis Gekas, der genau das getan hatte, was er am besten kann. Er lauerte hart an der Grenze zum Abseits, startete nach Adrian Ramos’ Steilpass in den freien Raum, umspielte Tim Wiese und schob den Ball aus spitzem Winkel ins Tor. Eine regelkonforme Aktion, der Schiedsrichter Perl zu Unrecht die Anerkennung versagte, weil sein Assistent an der Seitenlinie eine Abseitsposition entdeckt zu haben glaubte. Das war aus Berliner Sicht mehr als ärgerlich, denn im Normalfall sind die Schiedsrichter angewiesen, im Zweifel für den Stürmer zu entscheiden, in diesem Fall also für Gekas.

Die zur Pause noch murrenden Bremer Fans wären beinahe schnell versöhnt worden, doch auch bei der nächsten Großchance rannte Werder sich beim überragenden Drobny fest. Wieder hatte Marin die Vorarbeit geleistet, wieder stand Pizarro allein vor dem Torhüter, der wieder das bessere Ende für sich hatte. Beim Nachsetzen schoss Hunt seinen vor ihm liegenden Kollegen Pizarro an.

Die Berliner zogen sich im Vertrauen auf Gott und ihren Torhüter immer weiter zurück und überließen Werder allzu bereitwillig die Initiative. Das konnte auf Dauer nicht gut gehen. In der 66. Minute war es so weit. Marin tänzelte auf der linken Seite in den Strafraum und setzte den Ball unbedrängt und mit viel Effet ins rechte Ecke. Drobny war machtlos und die Partie schien entschieden.

War sie aber nicht. Nur zwei Minuten nach diesem ersten Gegentor in der Rückrunde wagte Hertha sich ein erstes Mal in der zweiten Halbzeit in den Bremer Strafraum. Hoch und in Kerzenform flog der Ball Richtung Tor. Im Fünfmeterraum sprangen Torhüter Wiese und Herthas Kapitän Arne Friedrich hoch, Wiese wartete wohl auf einen Pfiff des Schiedsrichters. Der aber kam nicht, der Ball landete vor den Füßen von Gekas, der ihn sofort ins Netz jagte. Hertha war wieder im Spiel und beging doch wieder den alten Fehler, Werder zu viel Raum zu lassen. Den nutze Pizarro mit seiner vierten Großchance zehn Minuten vor Schluss zum Siegtor. Cicero und Piszczek hatten in der dramatischen Schlussphase zwar noch den Ausgleich auf dem Fuß, aber vorne fehlte den Berlinern das Glück, das sie hinten über Gebühr strapaziert hatten.

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