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Bundesliga: HSV blamiert sich gegen Bochum

Der Hamburger SV verliert nach der zweiten Heim- Blamage nacheinander im Titelrennen der Fußball-Bundesliga immer mehr an Boden.

Der Hamburger SV verliert nach der zweiten Heim- Blamage nacheinander im Titelrennen der Fußball-Bundesliga immer mehr an Boden. Gegen den Tabellen-Vorletzten VfL Bochum kassierten die Hanseaten trotz eines klaren Chancenplus' am Sonntag eine unglückliche 0:1 (0:0)-Niederlage und rutschten auf den fünften Tabellenplatz ab.

Der eingewechselte Dennis Grote (77. Minute) sorgte vor 53.838 Zuschauern mit seinem Treffer dafür, dass die Bochumer unter Neu-Trainer Heiko Herrlich im dritten Spiel den ersten Sieg feierten und ein Ausrufezeichen im Abstiegskampf setzten. „Die Mannschaft hat großartig gekämpft. Wir haben zurecht das Spiel für uns entschieden“, sagte Herrlich nach seinem ersten Erfolgserlebnis.

Der HSV dagegen blieb im fünften Pflichtspiel in Serie ohne Sieg und wurde von den eigenen Fans mit Pfiffen verabschiedet. „Das ist unfassbar und eine absolut bittere Niederlage“, sagte Hamburgs Kapitän David Jarolim. „Die haben nur verteidigt und können es wahrscheinlich selber nicht fassen, dass sie gewonnen haben.“ Nach einem Fehler von Hamburgs Abwehrchef Joris Mathijsen, der sich in einem Laufduell von Stanislav Sestak wie ein Anfänger düpieren ließ, musste Grote nur noch einschieben. Bereits das letzte Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach hatte der HSV mit 2:3 verloren. „Die Mannschaft war enttäuscht. Wir haben in den ersten 60, 70 Minuten alles richtig gemacht, nur die Durchschlagskraft hat gefehlt“, sagte Hamburgs Trainer Bruno Labbadia, der trotz der Verletzungsmisere und eines nicht gegebenen Treffers „nicht jammern“ wollte.

Mit den letzten „elf Aufrechten“ (HSV-Chef Bernd Hoffmann) fehlte den Gastgebern trotz optischer Überlegenheit die Kreativität, um die Spielweise der lange Zeit biederen und harmlosen Bochumer zu bestrafen. In der ersten Viertelstunde vergaben Eljero Elia, Piotr Trochowski und Marcell Jansen gute Torchancen.

Auch bei einem Trochowski-Freistoß (23.) war Bochums Torhüter Philipp Heerwagen auf dem Posten. Auf der Liste der prominenten Ausfälle beim HSV standen Zé Roberto (Bänderanriss), Jerome Boateng (Grippe), Jonathan Pitroipa (Muskelfaserriss), Mladen Petric (Reha), Paolo Guerrero, Alex Silva, Collin Benjamin (alle Kreuzbandriss) sowie Romeo Castelen (Knieoperation) und Bastian Reinhardt (Fußbruch). Dennoch jubelten die heimischen Fans in der 32. Minute, als Mathijsen per Kopf traf. Doch Schiedsrichter Günter Perl (Pullach) verweigerte dem Treffer die Anerkennung, weil Elia bei einem Trochowski-Freistoß Bochums Keeper Heerwagen behindert haben soll.

„Das war sehr ärgerlich. Die Bilder sagen alles“, sagte Labbadia. Die ebenfalls stark geschwächten Gäste, bei den die Angreifer Diego Klimowicz und Zlatko Dedic von Beginn an fehlten und die während der Partie zudem die Ausfälle von Mimoun Azaouagh und Joel Epallé hinnehmen mussten, hatten in den ersten 45 Minuten nur eine nennenswerte Offensiv-Aktion. Stanislav Sestak schoss jedoch weit über das Tor des weitgehend beschäftigungslosen Frank Rost (38.).    Nach dem Wechsel zunächst ein ähnliches Bild: Der HSV drückte, Bochum verteidigte. Zu seinem Bundesliga-Debüt kam nach der Verletzung von Epallé U 23-Akteur Roman Prokoph, der gleich zwei gute Chancen hatte (59./61.). Der zweite Joker Grote, der Azaouagh ersetzte, avancierte schließlich zum überraschenden Matchwinner.

Benjamin Haller[dpa]

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