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Dortmund denkt nur von Spiel zu Spiel, was im Moment bedeutet: von Sieg zu Sieg.

© dapd

Bundesliga im März: Oben alles klar, unten Spannung

Es ist gerade ein paar Wochen her, da ließ sich die Bundesliga feiern für ihr großartiges Potenzial an Spannung. Doch inzwischen droht Langeweile im Titelkampf. Zumindest unten ist es noch interessant - auch dank Hertha BSC.

Fußball ist bei Weitem nicht das schnellste Spiel der Welt, aber welches Spiel ist schon so schnelllebig? Dem milliardenschweren FC Chelsea droht zur kommenden Saison der Sturz in die zweitklassige Europa League, der vor Kurzem noch unbezwingbar erscheinende FC Barcelona unterwirft sich in Spanien in vollendeter Schönheit und Hoffnungslosigkeit den Bulldozern von Real Madrid, und der FC Bayern... ja, glaubt wirklich noch jemand ernsthaft daran, dass der FC Bayern Deutscher Meister werden kann?

Es ist gerade ein paar Wochen her, da ließ sich die Bundesliga feiern für ihr großartiges Potenzial an Spannung. Nach den ersten Rückrundenspielen lagen die vier Spitzenteams aus München, Dortmund, Schalke und Mönchengladbach gerade einen Punkt auseinander. Von dieser Momentaufnahme ist wenig geblieben. Die zerstrittenen Bayern stolpern selbstverständlich erscheinenden Ansprüchen hinterher, Schalke stürzt im freien Fall, und Mönchengladbach ist, bei allem Respekt, in der Breite nicht gut genug besetzt, um dauerhaft auf höchstem Niveau zu spielen. Allein die Dortmunder bleiben auf Kurs, übrigens mit einem ähnlichen Fußball wie Real Madrid, nur dass hier keine überirdischen Messis und Xavis einzufangen sind. Zehn Spieltage vor Schluss ist es ein bisschen langweilig geworden. Alles andere als ein Triumph in Schwarz-Gelb wäre eine große Überraschung.

Ihre Spannung bezieht die Bundesliga notgedrungen aus dem, was am unteren Rand ihrer Tabelle geschieht. Da sind die famosen Freiburger, die sich nach der desaströsen Hinrunde von Trainer und reichlich Personal trennten und nach dem 2:1 über Schalke nur noch zwei Punkte von einem Nichtabstiegsplatz entfernt sind. So schön und schnell wie Freiburg spielt niemand im Tabellenkeller. Der seriös wirtschaftende FC Augsburg hat mit einer besseren Zweitligamannschaft gute Chancen auf ein weiteres Jahr in Liga eins. Für den 1. FC Kaiserslautern dürfte das eher schwierig werden.

Auch Hertha BSC steht für die Schnelllebigkeit des Spiels. Nach dem 0:3 in Augsburg wurden die Berliner schon als sicherer Absteiger gehandelt und das Comeback von Otto Rehhagel als Farce des Jahrzehnts gegeißelt. Von Rehhagel weiß man auch nach dem erlösenden 1:0 über Bremen noch nicht so recht, ob er taktisch auf der Höhe des dritten Jahrtausends ist oder seiner Mannschaft nur mit lustigen Sprüchen und Zehn-Euro-Scheinen Beine macht. Das Spiel gegen Bremen gehörte, trotz des erfolgreichen Ausgangs, zu den schwächsten in diesem Jahr im Olympiastadion. Aber Ästhetik allein gewinnt keine Punkte. Immerhin diese Botschaft Rehhagels dürfte angekommen sein bei einer Mannschaft, der zu lange Zeit eingeredet wurde, sie sei zu gut für den Abstieg.

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