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Bundesliga im Test (13): VfB Stuttgart: Verdammt, dem Team zu vertrauen

Am 24. August startet die Fußball-Bundesliga in ihre 50. Saison. In unserer Serie testen wir Stärken, Schwächen und Vorlieben der Vereine. Folge 13: Der VfB Stuttgart hat kein Geld für Neueinkäufe.

Was hat sich verbessert?

Die gute Nachricht: Präsident Gerd Mäuser hat die Vorbereitung verletzungsfrei überstanden. Das heißt in seinem Fall: Der ehemalige Porsche-Manager, bekannt für kernige Kommentare, die höchstens Stammtischniveau haben, hat keine neuen Meinungsäußerungen getätigt, die seinen Verein in Schwierigkeiten bringen. Beliebt bei Fans, Trainer und Manager ist er trotzdem nicht. Denn es wird gespart. 300 000 Euro gaben die Schwaben vor dieser Saison aus. So wenig wie kein anderer Verein. Da Klubchef Mäuser keine Tore schießt, müssen Coach Bruno Labbadia und Manager Fredi Bobic weitgehend mit dem Kader aus der vergangenen Saison auskommen. Positiv könnte man anmerken: Der VfB verfügt über eine eingespielte Mannschaft.

Wer sind die Stars?

Da muss Gerd Mäuser passen. Er mag die Entscheidungshoheit haben, aber sonst sind seine Autogrammkarten ein Ladenhüter. Besser gehen die von Vedad Ibisevic, dem Stürmer. Oder die von Torwart Sven Ulreich. Beide eignen sich bestens, denn sie bringen Leistung auf sympathische Art. Bei Cacau zögerten die Fans lange. Zuerst wollte der Stürmer weg, dann blieb er. Die gegenseitige Zuneigung aber scheint vorerst in die Sommerpause entschwunden. Cacau machte seinen Klub und dessen Ein-Stürmer-System (Ibisevic) sogar für sein Aus im EM-Kader von Joachim Löw verantwortlich. Serdar Tasci, um den es viele Abwanderungsgerüchte gegeben hatte (FC Barcelona, Juventus Turin), verschafft sich mit Ehrgeiz Gehör: Ein Platz unter den ersten sechs sei möglich, meint der Kapitän.

Wer hat das Sagen?

Präsident Mäuser und Finanzchef Ulrich Ruf fahren einen rigiden Sparkurs. Der Gehaltsetat wurde auf rund 40 Millionen Euro gesenkt. Trainer Labbadia und Manager Bobic nehmen das grollend zur Kenntnis und loben vorerst die gute Stimmung. An spitzen Kommentaren der beiden fehlt es nicht. „Enge Kiste“, meinte Labbadia. Die dritte Fraktion will mehr junge Eigengewächse im Kader. Die heißen nun: Antonio Rüdiger (19/Innenverteidigung), Raphael Holzhauser (19/Mittelfeld) und Kevin Stöger (18/Mittelfeld). Dazu kam die Schnäppchenlösung für die rechte Verteidigerposition Tim Hoogland (ausgeliehen von Schalke 04) und Stürmer Tunay Torun (ablösefrei von Hertha BSC).

Was erwarten die Fans?

Mittelmaß ist in Stuttgart schwer vermittelbar. Die Fans erwarten deshalb eine konstante Saison, in der die Mannschaft ohne große Krisen auskommt und nicht wieder – wie so oft zuvor – eine gute und eine schrecklich schlechte Halbserie spielt. Von Aufholjagd haben alle die Nase voll. Bleibt abzuwarten, wie lange der Friede zwischen Klubführung und sportlicher Leitung hält.

Was ist in dieser Saison möglich?

Das hängt davon ab, ob es gelingt, den „Vorteil“, den eine eingespielte Mannschaft bietet, umzusetzen. Eine bessere Platzierung als der sechste Platz aus der vergangenen Saison scheint aber kaum realistisch. Anders als der VfB hat das obere Drittel der Liga kräftig eingekauft.

Und sonst?

Sonst geht es um die Frage, ob das alte Wappen des Klubs wieder das offizielle wird. Das fordern die Fans. Im neuen, wie seine Befürworter behaupten besser zu vermarktenden, steht „Stuttgart“. Im traditionellen hingegen das Gründungsjahr 1893. Das neue hat weniger Schnörkel. Es sollte auf der Klubhomepage abgestimmt werden. Halbherzig ließ Mäuser die Frage, ob abgestimmt werden darf, auf die Tagesordnung der letzten Mitgliederversammlung nehmen. Die Initiative „pro altes Wappen“ verfehlte die nötige Zweidrittelmehrheit. Unglücklich sei der Präsident über den Ausgang nicht gewesen, heißt es.

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