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Alles im Blick. Matthias Sammer soll den FC Bayern in dieser Saison zurück an die Spitze führen.

© reuters

Bundesliga im Test (17): FC Bayern München: Der Vier-Prozent-Mann

Am Freitag startet die Fußball-Bundesliga in ihre 50. Saison. In unserer Serie testen wir Stärken, Schwächen und Vorlieben der Vereine. Folge 17: FC Bayern München. Nach der titellosen Saison haben die Bayern aufgerüstet – der Königstransfer ist der neue Sportdirektor.

Was hat sich verbessert?

Nach Ansicht so mancher Münchner Bank die Aussicht auf ein fettes Kreditgeschäft mit dem FC Bayern. Irgendwann muss das Festgeldkonto ja mal leer sein. Für Spieler wie Dante, Xherdan Shaqiri und Mario Mandzukic zahlte man Ablösesummen in Millionenhöhe, Claudio Pizarro steht auch wieder auf der Gehaltsliste. Die geforderten 40 Millionen Euro für den Spanier Javi Martinez will Bayern aber nicht nach Bilbao überweisen, der Transfer droht zu scheitern. So oder so dürfte der Etat so hoch sein, dass Vereine wie Aufsteiger Fürth alleine von den Zinsen leben könnten.

Wer sind die Stars?

Es gibt in München den einen oder anderen Spieler aus der Kategorie der sogenannten Weltstars. Die spektakulärste Personalie ist dennoch Matthias Sammer. Die Bayern setzen damit wieder einmal Maßstäbe: „Der Star ist der Sportvorstand“, diesen Satz hat man noch nicht gehört in der Bundesliga. Sie haben es mit Teamspiritfanatiker Jürgen Klinsmann versucht, sie haben es mit van-Gaal-Fan Louis van Gaal („Der Trainer ist ein Gott“) probiert. Jetzt ist also der frühere DFB-Sportdirektor Sammer dran, der die Spieler ebenfalls „zwei, drei, vier Prozent“ besser machen will. Wenn er das schafft und dadurch endlich ein internationaler Titel herausspringt, freuen sich vor allem Lahm und Schweinsteiger: Sie müssen sich dann nicht mehr „Cheffchen“ rufen lassen.

Wer hat das Sagen?

Franz Beckenbauer natürlich. Weil der aber heute dies und morgen jenes sagt, melden sich gerne auch Uli Hoeneß, Karl-Heinz Rummenigge, Matthias Sammer oder Trainer Jupp Heynckes zu Wort. Oder Paul Breitner. Oder Kapitän Philipp Lahm. Oder Vizekapitän Bastian Schweinsteiger. Manchmal auch Mehmet Scholl oder Oliver Kahn im Fernsehen, was dann wiederum eine Replik der anderen provoziert. Im Grunde hat bei Bayern so ziemlich jeder ein ausgeprägtes Mitteilungsbedürfnis. Wenn es wirklich brenzlig wird, hebt oder senkt den Daumen aber doch immer noch der Präsident: Uli Hoeneß.

Was erwarten die Fans?

Zwei Siege gegen Dortmund und die möglichst frühzeitige Bekanntgabe des Wechsels von Robert Lewandowski an die Isar zur Saison 2013/2014. Ansonsten das Übliche, diesmal aber wirklich: Meisterschaft, DFB-Pokal, den Titel in der Champions League. Die Herbstmeisterschaft ist kein Muss, da sind die Bayernfans nicht kleinkariert.

Was ist in dieser Saison möglich?

Historisch betrachtet nicht viel. Traditionell tun sich die Bayern schwer in Spielzeiten nach Welt- oder Europameisterschaften. All die Nationalspieler, so müde, so ausgelaugt. Die Bosse haben diesmal aber vorgesorgt: Sie haben Sammer verpflichtet, damit der die Ausreden verbietet. Und sie haben den Kader extrem breit aufgestellt. Seltsam nur, dass sie die meiste Kohle für Martinez ausgeben wollen. Der war für Spanien nicht nur bei der Europameisterschaft dabei, er hat auch noch die Olympischen Spiele in den Knochen. Andererseits: Bei der EM saß er meist auf der Bank und in London schied er früh aus – gegen Honduras.

Und sonst?

Prügelnde Außenstürmer, zündelnde Verteidiger, pöbelnde Altstars. Es wird auch diese Saison wieder einiges geboten bei den Bayern. Ganz sicher.

Morgen: Borussia Dortmund

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