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Barrios

© dpa

Bundesliga im Test: Dortmund: Probier’s mal mit der Leichtigkeit

Borussia Dortmund setzt auf gute Stimmung – und übt sich in Demut.

Was hat sich verbessert?

Nicht viel. Das muss aber nichts Schlechtes heißen. Schließlich hat der BVB in den letzten Jahren die größte Krise seiner hundertjährigen Vereinsgeschichte durchleiden müssen. Und da verheißen Zeiten der Ruhe und Leichtigkeit vor allem eines: keine weiteren schlechten Nachrichten. Das Trio Watzke (Geschäftsführer), Zorc (Sportdirektor) und Klopp (Trainer) kann in einer Atmosphäre der Unaufgeregtheit daran arbeiten, eine junge, schlagkräftige Mannschaft aufzubauen – und dabei weiter Schulden abtragen.

Wer sind die Stars?
Es gibt nur einen: Jürgen Klopp, der ewige Mainzer, ist zwar erst vor etwas mehr als einem Jahr in Dortmund gelandet, doch mit seiner eloquenten und charmanten Attitüde ist er zum Gesicht des Vereins geworden. Und auf dem Spielfeld? Da soll Lucas Barrios durchstarten. 37 Tore in 38 Spielen haben dem Argentinier von Colo Colo Santiago 2008 das Prädikat „Welttorjäger“ eingebracht. Klingt toll, doch ob der Mann auch außerhalb von Chile treffen kann? Zudem hat Dortmund noch einige junge Herren mit Starpotential: Die U-21-Europameister Mats Hummels und Marcel Schmelzer, die Manndecker Neven Subotic und Felipe Santana, Wirbelwind Jakub Blaszczykowski und Nuri Sahin. Vielleicht ja die Stars von morgen, vielleicht.

Welche Taktik ist zu erwarten?
Diese Frage stellt sich in Dortmund eigentlich keiner. Klopp schwört auf das 4-4-2-System mit Mittelfeldraute. Auf die Variante mit einer Spitze greift er nur im Notfall zurück, wenn er damit rechnet, auswärts schwer unter Druck zu geraten. Auf der Position des Sechsers ist Sebastian Kehl gesetzt, wenn er fit ist. Wenn nicht, hat Klopp in Mats Hummels eine gute Alternative.

Wie viel Macht hat der Trainer?
Jede Menge. Klopp genießt die volle Rückendeckung aller handelnden Personen und des gesamten Umfelds. Watzke hat bereits mehrmals betont, er könne sich gut vorstellen, mit dem 42-Jährigen eine ähnliche Ära zu bestreiten, wie sie Klopp in Mainz erlebt hat. Wenn es die Dortmunder tatsächlich ernst meinen, brauchen Sie sich frühestens im Zeitraum von 2015 bis 2020 nach einem neuen Mann für die Bank umzuschauen.

Was erwarten die Fans?
Nicht mehr so viel. Die wirtschaftlichen Existenzängste und die armseligen fußballerischen Leistungen der Prä-Klopp-Ära haben die Fans demütig werden lassen. Obwohl der BVB als Sechster das internationale Geschäft knapp verpasst hat, gehen die Verantwortlichen davon aus, den von den BVB-verrückten Dortmundern 2007 aufgestellten Rekord von 50 549 verkauften Dauerkarten bis zum Saisonstart noch einmal zu übertreffen.

Was ist in dieser Saison möglich?
Der BVB hat seinen Kader sinnvoll ergänzt, aber nicht verstärkt. Dennoch wird mit diesem Trainer und diesem Umfeld ein Schritt nach vorn gelingen. Die Dortmunder verbessern sich um eine Position auf Rang fünf. Das reicht, um zurück auf die europäische Bühne zu hüpfen. Und mehr wollen sie im Revier doch gar nicht.

Morgen: Hamburger SV. Alle Folgen der Serie: www.tagesspiegel.de/fussball

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