zum Hauptinhalt
Den "Roten Teufeln" gelang eine faustdicke Überraschung.

© ddp

Bundesliga: Kaiserslautern besiegt die Bayern

Rekordmeister FC Bayern München hat gleich am zweiten Spieltag der Fußball-Bundesliga gepatzt. Die Bayern unterlagen am Freitagabend überraschend beim Aufsteiger 1. FC Kaiserslautern mit 0:2.

Vor dem Spiel hatte sich Miroslav Klose seinen berühmten Salto aus Gründen des Anstandes ebenso verboten wie ausgelassenen Jubel. Doch seine Angst, in seiner alten Heimat vielleicht über ein Tor jubeln zu müssen, erwies sich als unbegründet: Als Klose am Ende von denkwürdigen 90 Minuten vom Feld ging, hatte es für den Stürmer des FC Bayern München nichts zu jubeln gegeben. Im Gegenteil. Um ihn herum tanzten Spieler des Aufsteigers 1. FC Kaiserslautern und freuten sich über die erste große Überraschung der Saison. Ivo Ilicevic und Srdjan Lakic schossen die Tore zu einem nicht unverdienten 2:0-Sieg der Pfälzer. „Das war für uns ein Wahnsinnsabend“, sagte Kaiserslauterns Trainer Marco Kurz nach dem Spiel. „Heute haben Herz und Wille gesiegt.“

Dabei hatte es zunächst nicht danach ausgesehen: Als Franck Ribéry in der 17. Minute einen Freistoß vom linken Flügel nur knapp am Tor des 1. FC Kaiserslautern vorbei schoss, war das vor 49 700 Zuschauern der Höhepunkt der ersten Viertelstunde, die weitgehend nach dem Geschmack von Bayerns Trainer Louis van Gaal verlief. Der Meister schaukelte sich durch fast harmonisches Passspiel in den Zustand der Spielkontrolle. Der Aufsteiger aus Kaiserslautern zeigte in den ersten Minuten zu viel Respekt.

Die Bayern fühlten sich recht wohl, ohne dabei zu überzeugen. In vergangenen Zeiten mag es für die Münchner kein besonderes Vergnügen gewesen sein, am Betzenberg zu spielen. Beim ersten Duell nach vier Jahren in der Bundesliga war zunächst wenig von der bissigen Atmosphäre vergangener Tage zu spüren. Ein Treffer nach einer halben Stunde von WM-Torschützenkönig Thomas Müller wäre die logische Folge gewesen, doch schoss er am Tor vorbei. Er übersah dabei zwei besser postierte Mitspieler. „Er muss sie sehen“, schimpfte Bayerns Trainer Louis van Gaal, „das muss ein Tor sein.“

Die Bayern lullten sich mehr und mehr selbst ein. Wie dann das erste Gegentor fiel, mag wohl keiner der Bayern-Profis nach dem Schlusspfiff genau gewusst haben. Christian Tifferts Querpass vor dem Bayern-Strafraum maß man keine besondere Gefährlichkeit zu. Adam Nemec stieg über den Ball, irritierte so Philipp Lahm und Ivo Ilicevic hatte freie Bahn für einen schönen Schuss nach 36 Minuten zur Führung. „Wir haben auf unsere Chance gewartet und sie dann genutzt“, sagte der Torschütze nach dem Spiel. Und wie sie sie nutzen: Eine knappe Minute nach dem 1:0 fiel Holger Badstuber durch eine Schludrigkeit auf und ließ den Ball unter seinem Fuß durchrutschen. Srdjan Lakic nutzte das Geschenk der eine Spur zu selbstgefälligen Bayern für einen Flachschuss zum 2:0.

Die Bayern versuchten nach der Pause, das Tempo zu erhöhen. Ivica Olic und der insgesamt schwache Franck Ribéry scheiterten mit Schussversuchen aus zu spitzem Winkel und einem Freistoß. Auch ohne den verletzten Niederländer Arjen Robben taten sich die Münchner nicht schwer, sich notwendige Lücken zu schaffen. Kaiserslautern ließ den Bayern zwar zu viel Platz, aber die Münchner hatten nicht mehr die Kraft, die Partie noch zu drehen. Auch nicht, als Kaiserslautern am Schluss nur noch zu zehnt spielte, nachdem Ilicevic Gelb-Rot gesehen hatte. Und so erlebte nicht nur der ehemalige Pfälzer Klose eine Sensation.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false