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Maik Franz

© dpa

Bundesliga: KSC-Spieler Franz ruiniert seinen Ruf

Vor drei Wochen hat Nationalstürmer Mario Gomez KSC-Abwehrspieler Maik Franz als "Arschloch" bezeichnet. Jetzt beschwert sich erneut ein Bundesliga-Angreifer über die überharte und provozierende Spielweise des Blondschopfes. Selbst Karlsruhes Trainer Ede Becker nimmt seinen hitzköpfigen Verteidiger nicht mehr in Schutz.

Maik Franz ist auf dem sicheren Weg, der unbeliebteste Fußballprofi in der Bundesliga zu werden. Drei Wochen nach der von ihm provozierten "Arschloch"-Affäre um Mario Gomez in Stuttgart hat der Abwehrspieler des Karlsruher SC erneut seine Gegner gegen sich aufgebracht. "Ich weiß nicht, was in seinem Kopf vorgeht. Viel wird das nicht sein", sagte Kapitän Ioannis Amanatidis nach dem 1:0 (1:0) von Eintracht Frankfurt am Samstag beim KSC.

Der Abwehrspieler war nach dem Abpfiff vor 29.348 Zuschauern im Wildparkstadion Streitthema Nummer eins. In der vergangenen Saison hatten die Fans des Aufsteigers Franz zum beliebtesten Spieler gewählt. "Maik Franz foult nicht, seine Gegner knien vor ihm nieder", hieß es am Samstag auf einem Plakat. Der 26-Jährige gilt abseits des Platzes als ehrliche Haut und klasse Kumpel. Auf dem Rasen hat der blonde Abwehrspieler seine Kollegen schon zu manchem Sieg getrieben - wild gestikulierend, rennend und kämpfend.

Beschwerer-Allianz gegen Franz

"Heute war das nicht der Fall", räumte selbst KSC-Trainer Edmund Becker ein, dem es mittlerweile schwer fällt, den hitzköpfigen Franz in Schutz zu nehmen. Vielmehr mahnte er, „dass man da versuchen sollte, ein bisschen die Luft rauszunehmen." Franz verstrickte sich in ein Privatduell mit Amanatidis, der später kein gutes Haar an seinem Kontrahenten ließ. "Es haben sich ja schon quer durch die Republik einige beschwert. Da muss ja was dran sein", erklärte der Eintracht-Stürmer und verwies auf VfB-Torjäger Gomez und Wolfsburgs Trainer Felix Magath, der Franz ebenfalls provokantes Spiel vorgeworfen hatte.

"Ein Fußballspiel sollte ein Fußballspiel bleiben", sagte Amanatidis. Die Stadionzeitung hatten beide offensichtlich nicht gelesen: Da hieß es in einer Anzeige für Fair Play: "Den Ball und nicht die Gefühle anderer mit Füßen treten." Schiedsrichter Günter Perl aus München musste die Streithähne Franz und Amanatidis mehrfach trennen - bis der Grieche zur Halbzeit angeschlagen ausgewechselt wurde. Zudem ließ Markus Weissenberger Franz einmal böse auflaufen, dafür legte sich der Manndecker später mehrfach mit Evangelos Matzios an.

Amanatidis: "Solche Personen machen den Fußball kaputt"

Seine Mannschaft ließ sich davon nicht anstecken: Zu träge und wenig fintenreich wirkten die Karlsruher bei der ersten Heimniederlage seit dem 1:4 gegen den FC Bayern am 23. September. Dem Gegentreffer durch Michael Fink (25. Minute) liefen sie vergebens hinterher. Beim offiziellen Teil der Pressekonferenz beließ es Friedhelm Funkel noch bei freundlichen Worten, dafür wetterte Amanatidis weiter gegen Franz: "Solche Personen machen das Fußballspiel kaputt. Mittlerweile kann man die Leute gar nicht mehr zählen, die sich über Franz beschweren."

Der Eintracht-Stürmer forderte den Deutschen Fußball-Bund (DFB) zum Handeln auf: "Wenn der Schiedsrichter das nicht sieht, müssen es andere Leute tun." Zur praktischen Umsetzung hatte Franz selbst einen Vorschlag: "Vielleicht treffen sich all die Leute mal und schreiben einen Beschwerdebrief an den DFB", sagte er mit sarkastischem Unterton. So klaglos wollte er die Rolle des bösen Buben nicht annehmen. "Ich weiß gar nicht, was die alle rumkrakeelen. Der Amanatidis hat die Gelbe Karte bekommen - nicht ich. Der hat mindestens genauso viel Foul gespielt wie ich. Aber ich stelle mich deshalb nicht hin und fange an zu weinen." Im Übrigen habe er ein breites Kreuz, sagte Franz noch und kündigte an: "Ich werde so weiterspielen."

Ulrike John[dpa]

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