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Kiessling

© ddp

Bundesliga: Leverkusen behält die Spitze im Blick

Bayer Leverkusen hält im Titelrennen der Fußball-Bundesliga Anschluss an das Führungsduo aus München und Schalke. Nach einer überzeugenden Vorstellung gewann das Team von Jupp Heynckes am Sonntag das Verfolgerduell gegen den Hamburger SV und festigte den dritten Tabellenplatz.

Die Leverkusener Profis lagen sich in den Armen, ihr 64 Jahre alter Trainer Jupp Heynckes hüpfte wie ein Jüngling auf den Platz, die Zuschauer stimmten glückliche Siegesgesänge ab. Die Erleichterung war allen anzumerken: Eine Woche nach ihrer ersten Saisonniederlage in der Fußball-Bundesliga in Nürnberg zeigte die Leverkusener Mannschaft mit ihrem 4:2 (1:1)-Erfolg gegen den Hamburger SV, dass sie in diesem Jahr nicht vorhat, in ihre traditionelle Rückrunden-Depression zu verfallen. Leverkusen liegt mit 53 Punkten auf Tabellenrang drei – einen Zähler hinter Schalke 04 und drei hinter dem Spitzenreiter FC Bayern München.

„Wir haben hochverdient gewonnen“, sagte Bayer-Sportdirektor Rudi Völler, der – beseelt von der starken Leistung – das Saisonziel umgehend anhob. „Wir wollen in die Champions League“, verkündete er; vorher hatten sie in Leverkusen nur vom Ziel „Europapokal“ gesprochen. Trainer Heynckes freute sich darüber; „ein starkes Spiel“ und „attraktiven Fußball der Extraklasse“ gesehen zu haben. Er hatte recht, die Bayerelf war sogar so gut, dass sie einen Fehler von Torhüter René Adler, der zum zwischenzeitlichen Ausgleich für Hamburg geführt hatte, mühelos ausbügeln konnte. Vor allem in der zweiten Halbzeit spielten die Leverkusener mit Klasse und Feuer, was sicher auch damit zusammen hing, dass sie gegen die Mannschaft von Bruno Labbadia antraten. Also gegen jenen Trainer, mit dem sie im vergangenen Jahr nur Rang neun belegt hatten und der sich mit vielen Bayer-Profis überworfen hatte.

Die Hamburger konnten nur am Anfang mithalten. Nachdem Stefan Kießling in der 22. Minute nach einem perfekten Steilpass von Tranquillo Barnetta das 1:0 erzielt hatte, bestimmte Bayer 04 die Partie. Doch in der 33. Minute ereignete sich ein Malheur, das noch viel diskutiert werden könnte: Joris Mathijsen schoss einen Ball von der Mittellinie gen Bayer-Strafraum, mit dem Rücken zu Nationaltorwart René Adler stand Abwehrchef Sami Hyypiä an der Strafraumgrenze, bereit, per Kopf zu klären. Doch plötzlich kam der Keeper aus dem Hintergrund heran geschossen, ohne dass Hyypiä ihn bemerkte. Adler kollidierte mit dem Finnen, der Ball flog zu Zé Roberto – und der erzielte mit einem Heber ins leere Tor das 1:1. Adler schimpfte zunächst mit Hyypiä, gestand aber später ein: „Das sah nicht gut aus. Ich bin meinen Mitspielern sehr dankbar, es fightet jeder für jeden, ich hoffe, dass ich ihnen das zurückzahlen kann.“ Heynckes sprach von einem „Missverständnis“ und fügte diplomatisch hinzu: „René wollte es besonders gut machen.“ Tatsächlich agierte Adler ähnlich übermotiviert wie Anfang des Monats bei seinem Patzer im Länderspiel gegen Argentinien, der zur deutschen 0:1-Niederlage geführt hatte.

Doch anders als die Nationalmannschaft nahm Heynckes’ Team sein Schicksal nun selbst in die Hand. In der zweiten Halbzeit degradierten die Bayer-Profis ihre Gegenspieler zu Statisten. Nach einer Flanke aus dem Halbfeld von Verteidiger Daniel Schwaab erzielte Eren Derdiyok per Kopf das 2:1. Nach einer guten Stunde setzte sich Renato Augusto wunderbar auf der rechten Seite gegen den unentschlossenen Dennis Aogo durch, der Brasilianer flankte, Kießling vollendete per Flugkopfball zum 3:1. Der Bayer-Stürmer führt die Torjägerliste nun mit 16 Treffern an. Als die Leverkusener anschließend kurz die Konzentration verloren, brachte David Rozehnal den HSV nach 82 Minuten auf 2:3 heran. Doch schon im Gegenzug gelang Gonzalo Castro der Treffer zum 4:2-Endstand, diesmal kam die Vorarbeit von Derdiyok.

Am Ende entschuldigte sich Heynckes bei Labbadia – allerdings nicht für das starke Spiel seiner Mannschaft, sondern dafür, dass die Zuschauer den Gästetrainer in ihren Gesängen derb geschmäht hatten. „Das gehört sich nicht“, sagte der Bayer-Trainer. Mehr konnte er an diesem Abend nicht bemäkeln.

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