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Guerrero

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Bundesliga: Pokalheld Guerrero schlägt wieder zu

Neun Spieltage vor Saisonende steuert die Fußball-Bundesliga auf einen der spannendsten Titelkämpfe ihrer Geschichte zu. Der Hamburger SV kann durch einen Sieg beim kriselnden FC Schalke 04 zur Spitzengruppe aufschließen - und liegt genau wie der FC Bayern und Wolfsburg nur einen Punkt hinter Hertha BSC.

Uefa-Pokalheld Paulo Guerrero hat mit seinem zweiten Doppelpack binnen 72 Stunden den Hamburger SV auch in der Fußball-Bundesliga auf Erfolgskurs gehalten. Drei Tage nach dem 3:2 bei Galatasaray Istanbul feierten die Hanseaten dank des peruanischen Torgaranten einen 2:1 (2:1)-Sieg beim kriselnden FC Schalke 04, der seine vierte Heimniederlage gegen den HSV in den vergangenen fünf Begegnungen kassierte. Vor 61.673 Zuschauern in der ausverkauften Veltins-Arena machte Guerrero am Sonntag wie in Istanbul binnen weniger Minuten alles klar: Nach einem kapitalen Fehler von 04- Torwart Manuel Neuer traf der HSV-Angreifer in der 71. Minuten zum 1:0, vier Minute später war er erneut erfolgreich. Den Schalker Anschlusstreffer in einer langen Zeit äußerst schwachen Partie markierte Jefferson Farfan (80.).

In der Tabelle schlossen die Hamburger als Vierter zum punktgleichen Verfolger-Duo Bayern München und VfL Wolfsburg auf (48 Zähler). Der Rückstand auf Spitzenreiter Hertha BSC beträgt lediglich einen Punkt. Die Schalker Hoffnungen auf die internationalen Ränge bekamen derweil einen herben Dämpfer. Die Mannschaft von Trainer Fred Rutten ist mit 37 Punkten Achter.

Die Chancen stehen gut für Oliver Kahn

Zumindest in Sachen Manager zeichnet sich auf Schalke aber eine baldige Lösung des Problems ab. Aufsichtsratschef Clemens Tönnies kündigte am Sonntag an: "Wir werden eine Entscheidung im Laufe der nächsten Woche fällen." Vier Bewerber haben die Schalker in die engere Wahl genommen. Als heißer Kandidat gilt Oliver Kahn. "Kahn wäre ein Guter. Mehr gibt es nicht dazu zu sagen."

Viel zu sagen gab es auch zum Auftritt der ideenlosen Knappen in der ersten Halbzeit nicht. Rutten konnte so gut wie aus dem Vollen schöpfen und schickte dieselben Feldspieler wie beim 3:4 in Wolfsburg ins Spiel, lediglich Neuer kehrte ins Tor zurück. Der Nationalspieler führte sich vor den Augen von Bundestrainer Joachim Löw aber nicht gerade glänzend ein: Neuer unterlief in der fünften Minute einen HSV- Eckball, den Volleyschuss verzog Jonathan Pitroipa. Auch bei Hamburgs zweiter Chance leistete die zu nachlässig agierende Hintermannschaft der Hausherren Beihilfe, doch erneut konnte Pitroipa nicht den Fauxpas Lewan Kobiaschwilis nutzen (30.).

Lehrmaterial in Sachen Defizite

Temperamentlos und tempoarm - mehr als zwei zurecht wegen Abseits nicht gegebene Treffer durch Jermaine Jones (14.) und Kevin Kuranyi (39.) sowie einen abgefälschten Schuss von Heiko Westermann, den HSV- Keeper Frank Rost mit letzter Kraft klären konnte, brachten die Hausherren nicht zustande. Und das gegen eine Hamburger Mannschaft, der die Strapazen vom der Aufholjagd zum 3:2 am Donnerstag im Uefa- Pokal in Istanbul anzumerken war und in der nun auch noch Torjäger Ivica Olic fehlte. Damit fehlte Coach Martin Jol der komplette etatmäßige Sturm, Mladen Petric ist verletzt, ebenso wie Mittelfeld- und Nationalspieler Piotr Trochowski.

Den Bundesliga-Coaches, die zur Trainertagung angereist waren, boten beide Mannschaften lange Zeit nur Lehrmaterial in Sachen Defizite. Nicht einmal die aufmunternden "Schalke, Schalke"-Rufe nach einer Stunde vermochten die Rutten-Schützlinge zu Großtaten gegen müde wirkende Hamburger zu inspirieren. Und dann Neuers fatale Aktion. Der Knappen-Keeper stürmt nach einem langen Ball aus seinem Tor, köpft den Ball aber Guerrero vor die Füße und der Held vom Bosporus lässt sich die Chance nicht nehmen. Genau wie kurz danach. Das Aufbegehren der enttäuschenden Schalker nach dem Farfan-Treffer auf Vorlage von Kuranyi blieb letztlich ohne Erfolg.

Ulli Brünger[dpa]

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