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Bundesliga-Rückrunde: Ein Sieg in zehn Monaten

Bochum versteht Coach Marcel Koller nicht mehr.

Bochum - Die dunklen Tage dieser Winterpause sind in Bochum besonders düster. Elf Punkte hat der VfL. Der Verein hat innerhalb von zehn Monaten nur eine einzige Bundesligapartie gewonnen.

Die Signale aus dem Klub künden nicht unbedingt von Wendestimmung. Auf Geheiß des Aufsichtsrates, der in der Wahrnehmung nur aus seinem Vorsitzenden Werner Altegoer besteht, hält der Verein – gegen das Votum vieler Fans – an Trainer Marcel Koller fest; in der Winterpause gab es sogar an einem der ersten Trainingstage „Koller raus“-Rufe. Und in Diego Klimowicz von Borussia Dortmund hat Bochum nur einen neuen Spieler angeworben, der wenigstens dem Namen nach die Not im Angriff lindern könnte. Im Vergleich zu den sonst üblichen Einkäufen ist er geradezu eine Berühmtheit. Vorerst wird der Transfer jedoch als Erfolg des Dortmunder Managers Michael Zorc gewertet, der fast 400 000 Euro erlöst hat für einen bald 35 Jahre alten Profi, dessen Vertrag zum Saisonende ausgelaufen wäre.

Nun immerhin kam noch ein Sieg hinzu – über Tabellenführer Hoffenheim. Es war nur ein Test. Aber was macht das, wenn ein Klub im Sommer kein einziges Vorbereitungsspiel gewonnen hat und in der folgenden Halbserie nur die Partie gegen Bielefeld? Rechnerisch geht es in der Bundesliga ja nur um zwei Punkte Rückstand auf Platz 15. Aber ist das mit dieser farblosen, brüchigen Mannschaft zu schaffen? Einer Mannschaft, deren Kapitän Thomas Zdebel erst ausgemustert und dann (nach Leverkusen!) abgegeben wurde, weil er den Trainer – intern – kritisiert hatte.

Für das Selbstbewusstsein des angeschlagenen Trainers spricht immerhin, was er für sich in Anspruch nimmt. Ihm müsse es erlaubt sein, „auch mal etwas auszuprobieren, unabhängig vom Ergebnis“, sagt er. „Aber heutzutage ist man ja schon fast verdammt dazu, auf das Resultat zu schauen.“ Da mag er Recht haben. Dennoch hätte es Fans und Spielern gut getan, wenn der VfL im Testspiel den Tabellenletzten der Zweiten Liga FSV Frankfurt besiegt hätte, trotz aller notwendigen oder auch nicht notwendigen Experimente. Künftig werde er „keine Aus reden mehr akzeptieren“, sagt Koller. Wenigstens damit dürfte er in Bochum auf Zustimmung stoßen. Richard Leipold

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