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© ddp

Bundesliga-Rückrunde: Hertha schafft den Neuanfang

Mit einem 3:0-Erfolg gegen Hannover ist Hertha in die Rückrunde der Bundesliga gestartet. ''Hey das geht ab! Die Hertha steigt niemals ab!“, sangen die Fans.

Und dann war da noch Theofanis Gekas. Ball mit der Brust gestoppt, kurz den Blick gehoben und mit der rechten Seite reingeschoben – so einfach kann Fußball sein. Und so erfolgreich: Gekas’ Premierentor war der Schlusspunkt zu einem Start in die Rückrunde, wie ihn sich die Berliner schöner kaum hätten malen können. 3:0 (2:0) siegte das Schlusslicht der Fußball-Bundesliga bei Hannover 96. Neben dem Griechen Gekas trafen auch noch der Pole Lukasz Piszczek und der Brasilianer Raffael, und die gut 3000 Berliner Fans sangen dazu ein altes Lied mit neuem Text: „Hey das geht ab! Die Hertha steigt niemals ab!“

Eine Verhinderung des Abstiegs wäre in dieser Saison mindestens genauso mirakulös, wie es im vergangenen Jahr die Meisterschaft gewesen wäre. 28 000 Zuschauer in Hannover staunten nicht schlecht über Herthas souveränen Auftritt. Die erste von 17 Etappen haben die Berliner erfolgreich hinter sich gebracht, Teil zwei soll am kommenden Samstag im Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach folgen.

Für Hertha war es der zweite Saisonsieg, der erste seit dem 8.August vergangenen Jahres. Damals gab es ein 1:0, natürlich gegen Hannover 96. Herthas Trainer Friedhelm Funkel freute sich über „ein sehr gutes Spiel, das war die konsequente Fortführung unserer perfekten Vorbereitung, alle neuen Spieler haben gezeigt, wie wertvoll sie für die Mannschaft sein können“. Gekas machte sein Tor, Kobiaschwili stabilisierte die zuvor so anfällige linke Abwehrseite. Und Florian Kringe, ein De-Facto-Neuling, weil er über Monate verletzt ausgefallen war, er brillierte in seinem ersten Spiel von Anfang an im rechten Mittelfeld.

Und doch wäre es vielleicht nichts geworden mit dem Glauben an ein Fußball-Wunder, hätte nicht Steve von Bergen den ohnehin nervlich schwer angeschlagenen Hannoveranern jeden Glauben an eine Wende hin zum Besseren genommen. Das war in Minute 23, als Jiri Stajner klug in den Lauf von Didier Ya Konan gespielt. Der Stürmer von der Elfenbeinküste lief allein Richtung Tor, ließ sich auch von Lewan Kobiaschwilis Grätsche nicht stören, dann tanzte er noch Torhüter Jaroslav Drobny aus und wurde von diesem am Standbein getroffen. Ya Konan strauchelte und hätte den Ball dennoch ins leere Berliner Tor geschoben, wäre nicht von Bergen im letzten Augenblick dazwischen gegangen. Ausgerechnet von Bergen, der seinen Stammplatz eigentlich an den aus Prag gekommenen Roman Hubnik verloren hatte und am Samstag nur deshalb spielte, weil Hubnik nach dem Abschlusstraining über eine Verhärtung im Oberschenkel klagte.

Zum Zeitpunkt dieser Rettungstat war noch kein Tor gefallen und Hannover drauf und dran, das Kommando zu übernehmen. Zu allem Unglück verletzte sich Ya Konan bei seinem missratenen Solo auch noch. Ein paar Minuten lang musste er an der Außenlinie behandelt werden. Jan Schlaudraff machte sich schon zur Einwechslung bereit, aber vorher durfte Hertha noch einen Eckstoß ausführen. Raffael trat ihn von der linken Seite, Hannovers Kapitän Arnold Bruggink klärte per Kopf, allerdings genau in den Lauf von Lukasz Piszczek. Der drosch von der Strafraumgrenze direkt aufs Tor, und schon stand es 1:0 für Hertha. Es war das zweite Saisontor des Polen, der so gern stürmen würde und doch zur Zeit als rechter Verteidiger unentbehrlich ist.

Dieses Führungstor gab den Berlinern das Selbstbewusstsein, um zu jenem Stil zurückzufinden, mit dem sie in der vergangenen Saison die ganze Liga verblüfft hatten. Hertha spielte glanzlos, aber effizient, und in keiner Szene war das so gut zu sehen wie beim vorentscheidenden 2:0, ganze drei Minuten nach Piszczeks Gewaltschuss. Hannovers Torhüter Florian Fromlowitz schlug den Ball planlos in die Mitte, direkt auf den Fuß von Cicero. Herthas Brasilianer hielt sich nicht lange auf und verlängerte direkt auf Ramos. Der Kolumbianer lief ein paar Meter und wartete, bis neben ihm die Gasse frei war für Raffael, der seinerseits keine Mühe hatte, aus spitzem Winkel zum 2:0 zu vollenden.

Damit war eigentlich alles gesagt. Hannover machte zwar viel Druck, aber Hertha konterte gut und hätte bei ein paar Chancen von Ramos leicht frühzeitig erhöhen können, bis Gekas zehn Minuten vor Schluss mit dem 3:0 alle Restzweifel beseitigte. Ansonsten nutzten die Berliner die verbleibende Zeit, sich einzuspielen für den Rest der Anti-Abstiegs-Kampagne. Dass Cicero kurz darauf mit einem Elfmeter an Fromlowitz scheiterte, ging unter in Berliner Glückseligkeit. „Besser er verschießt ihm beim Stand von 3:0, als wenn es noch 0:0 steht“, befand Trainer Funkel und urteilte in der Sache dennoch hart: „Wie er den Elfer schießt, das war schon echt Scheiße!“ 

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