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Die Gladbacher Roman Neustädter, Patrick Herrmann, Mike Hanke und Marco Reus bejubeln Herrmanns Tor zum 2:0.

© dpa

Bundesliga Rückrunden-Auftakt: Patrick Herrmann und Marco Reus sind nicht zu bremsen

Die überragenden Patrick Herrmann und Marco Reus sichern Gladbach einen 3:1-Sieg gegen Bayern.

So viel Freude hat Manuel Neuer vermutlich noch nie bei den gegnerischen Fans ausgelöst. Jeder Rückpass auf den Torhüter des FC Bayern München führte gestern Abend im Mönchengladbacher Borussia-Park zu großer Ausgelassenheit auf den Rängen, jeder Ballkontakt Neuers wurde ekstatisch bejubelt. Es steckte viel Häme darin.

Zehn Minuten waren beim Rückrunden-Auftakt der Fußball-Bundesliga vorüber, da hatte Neuer den Ball unbedrängt in den Fuß von Marco Reus gespielt. Der Stürmer der Gladbacher traf aus gut 25 Metern das leere Tor der Bayern und leitete mit seinem Treffer zum 1:0 einen heftigst umjubelten Sieg ein. Manuel Neuer entwickelt langsam aber sicher ein Gladbach-Syndrom. Schon bei der 0:1-Niederlage im Hinspiel hatte er, in Kooperation mit seinem Kollegen Jerome Boateng, den entscheidenden Fehler gemacht. Der Wunsch der Bayern nach Wiedergutmachung blieb unerfüllt. „Wir haben zu viele Fehler gemacht und wurden von einer guten Gladbacher Mannschaft bestraft“, sagte Bayerns Kapitän Philipp Lahm hinterher. 3:1 (2:0) hieß es am Ende für die Gladbacher, die damit bis auf einen Punkt an den Tabellenführer heranrückten.

Für Marco Reus war es das erste Pflichtspiel, seitdem er seinen Wechsel zu Borussia Dortmund bekannt gegeben hat. Der Nationalspieler wurde trotzdem freundlich begrüßt, in der Nordkurve war Reus sogar schon vor dem Anpfiff ein Transparent gewidmet: „Danke Marco“. Sein Führungstreffer widerlegte dann möglicherweise auch die letzten Skeptiker, die ihm eine schwierige Rückrunde vorhergesagt haben. Was so einfach aussah, war in Wirklichkeit durchaus anspruchsvoll. Reus platzierte den Ball so, dass Neuer ihn selbst im Sprint nicht mehr erreicht hätte.

Ähnlich wie Reus umweht die gesamte Gladbacher Mannschaft nach ihrer starken Hinrunde ein Hauch von Skepsis, ob sie das bisherige Niveau halten kann. Das Spiel gegen Bayern lieferte einen ersten Beweis, dass das Team von Trainer Lucien Favre nicht zwingend einbrechen muss. Die Münchner, bei denen Bastian Schweinsteiger zwei Monate erstmals wieder in der Startelf stand, hatten zwar ein deutliches Plus an Ballbesitz, gefährlich nah kamen sie dem Gladbacher Tor allerdings nicht. Die beste Chance zum Ausgleich besaß Mario Gomez nur drei Minuten nach dem 1:0 der Borussia. Torwart Marc-André ter Stegen konnte seinen platzierten Kopfball gerade noch zur Ecke lenken.

Die Gladbacher standen in der Defensive gewohnt sicher, obwohl Trainer Favre seinen gelbgesperrten Abwehrchef Dante ersetzen musste. Die Bayern versuchten es, mehr aus der Not heraus, mit Fernschüssen, die ter Stegen jedoch kaum in Not brachten. Die Gladbacher hingegen wirkten bei ihren Kontern immer gefährlich – so wie kurz vor der Pause. Nach einem leichten Ballverlust von Arjen Robben spielte Mike Hanke einen wunderbaren Pass auf Patrick Herrmann, und der überwand Neuer zum 2:0.

Am grundsätzlichen Bild änderte sich auch nach der Pause nichts. Die Bayern suchten im dichten Geflecht der beiden Gladbacher Viererketten eine Lücke, fanden aber keine. Die besonderen Momente gelangen im ausverkaufen Borussia-Park weiterhin den Gastgebern. Zwanzig Minuten vor dem Ende beendete der überragende Patrick Herrmann mit seinem zweiten Tor die letzten Zweifel an Gladbachs erstem Heimsieg gegen die Bayern seit Oktober 2004. Der Treffer entsprang einem grandiosen Spielzug, an dessen Ende Marco Reus den Torschützen mit einem perfekten Pass freispielte.

„Gegen Gladbach kann man mal verlieren“, sangen die Gladbacher Fans. Kurz darauf verkürzten die Bayern durch einen Abstauber von Schweinsteiger zwar noch auf 1:3 – der letzte Glaube aber, das Spiel noch zu drehen, schien ihnen zu fehlen.

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