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Kritischer Blick. Thomas Schaaf hat mit Eintracht Frankfurt bisher keine wirklich gute Vorbereitung erlebt.

© dpa

Bundesliga-Saisonvorschau (6): Eintracht Frankfurt: Alles schaut auf Thomas Schaaf

Am 22. August startet die Fußball-Bundesliga in ihre 52. Saison. In unserer Serie testen wir Stärken, Schwächen und Vorlieben der Vereine. Folge 6: Eintracht Frankfurt.

Was hat sich verbessert?

Also, mal gegenrechnen: Der Erfolgstrainer Armin Veh (Stuttgart) hat sich verabschiedet, ebenso wie die Erfolgsspieler Sebastian Rode (Bayern), Pirmin Schwegler (Hoffenheim), Sebastian Jung (Wolfsburg) und Joselu (Hannover). Die standen für Aufstieg, für Europapokalnächte. Dafür gekommen sind zuletzt nicht besonders erfolgreiche Spieler wie Makoto Hasebe, Timothy Chandler, Nelson Valdez oder Aleksandar Ignjovski. Die stehen für den Abstieg mit Nürnberg, erfolglose Engagements in Abu Dhabi oder die Reservebank in Bremen. Der neue Trainer Thomas Schaaf war schon mal Meister, ebenso wie Veh, das hebt sich also auf. Weg fallen auch die internationalen Highlights, die vergangene Saison den trüben Ligaalltag aufhellten. Das ist gleichzeitig das Einzige, was sich wirklich verbessert hat: Die Doppelbelastung fällt weg.

Wer sind die Stars?

Alles schaut auf Trainer Schaaf. Der will offensiv spielen wie Veh, nur ganz anders. Schneller, direkter, mehr Steil- als Querpass. Die Spieler verstehen das noch nicht ganz. In den mauen Testspielen wirkte vor allem Alexander Meier überfordert. Im elften Eintracht-Jahr soll er die Tore plötzlich nicht mehr aus dem Mittelfeld schießen, sondern vorne bleiben. So verwirrend wie die Zopfpalme, die Meier neuerdings auf dem Kopf trägt. Vor allem muss der 31-Jährige fit bleiben. Denn ob ihm die jungen Auslandsimporte Haris Seferovic und Lucas Piazon das Toreschießen abnehmen, ist noch offen. Die Last der zu vergebenen Kapitänsbinde könnten Meier auch Torwart Kevin Trapp, Abwehrchef Carlos Zambrano oder Flügelstürmer Stefan Aigner abnehmen. Oder sie sind die nächsten Erfolgsspieler, die gehen. Ihre Verträge laufen 2015 aus.

Wer hat das Sagen?

Am meisten geredet hat zuletzt Bruno Hübner. Der Sportdirektor musste Kritikern im und um den Verein erklären, warum er Monate brauchte, um einen neuen Trainer und Verstärkungen für die Offensive zu finden. Laut Hübner hat die überlegene Marktmacht anderer Klubs das Sagen. Vorstandschef Heribert Bruchhagen äußert sich immer noch gerne, obwohl oder gerade weil er sportlich nicht mehr das Sagen hat. Trainer Schaaf hat schon immer mehr gebrummt als geredet. Anders als Vorgänger Veh stellt er keine Forderungen, außer das werderbewährte Trainingslager auf Norderney. Auch wenn sich ein Spieler beim Strandlauf einen Hexenschuss zuzog, ein anderer eine Lungenentzündung.

Was erwarten die Fans?

In Ermangelung echter Europacupspiele zogen die Fans bei einer Testspielreise in Italien durch die Innenstädte. Die Highlights werden fehlen, immerhin erreicht die Eintracht schon in der ersten Pokalrunde Berlin, am Samstag gegen Viktoria 1889. Und Paderborn ist aufgestiegen, dahin organisierten die Anhänger schon einmal eine fiktive Europapokalreise zu Zweitligazeiten. Von der Saison erwarten die Fans wenig, außer vielleicht, dass U-19-Europameister Marc Stendera einen Platz auf dem Feld findet. Doch seine Position ist von Meier besetzt, auch wenn der nicht weiß, wo die genau liegt.

Was ist in dieser Saison möglich?

Pessimisten sagen: Es wird wieder nur Platz 13. Optimisten sagen: Wir können Platz 13 verteidigen. Ein Saisonziel haben die Verantwortlichen nicht ausgegeben, wollen nur dem Abstiegskampf fernbleiben. Wenn Schaafs Team Tore schießt wie zu seinen besten Werder-Zeiten, kann dieses Ziel übererfüllt werden. Wenn es Gegentore hagelt wie zu seinen schlechten Werder-Zeiten, wird es eher untererfüllt.

Und sonst?

Bei keinem anderen Verein ist die Stürmersuche so unterhaltsam wie bei der Eintracht. Wie im Vorjahr war Nicklas Bendtner ein Kandidat. Diesmal nahm Frankfurt Abstand von der Verpflichtung, weil der stets skandalträchtige Däne ein Foto ins Netz stellte, auf dem er sich nackt auf einer Liege räkelt und die sensibelste Stelle mit einem BH bedeckt. Darunter schrieb er: „Denkt daran, euch gegen die Sonne zu schützen.“

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