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Umkämpftes Duell zwischen Paderborn und Mainz.

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Update

Bundesliga: SC Paderborn verspielt Sieg gegen FSV Mainz 05 in letzter Sekunde

Bundesliga-Neuling SC Paderborn lag gegen den FSV Mainz 05 erst zurück, drehte die Partie und verspielte den Sieg in der Nachspielzeit dann doch noch.

Eine kleine Ewigkeit lang war der kleine SC Paderborn am Sonntag eine große Nummer in der Fußball-Bundesliga, nämlich punkt- und torgleich mit Bayern München. So eine Tabelle hat nach einem von 34 Spieltagen noch keine furchtbar große Aussagekraft, aber in Paderborn hätten sie sich dieses Dokument schon ganz gern ausgeschnitten und eingerahmt. Die kleine Ewigkeit aber war endlich, sie währte bis in die dritte von drei Nachspielminuten der Bundesligapremiere gegen Mainz 05. 2:1 führte der Aufsteiger vor 14.824 Zuschauern in der ausverkauften Puppenstube der Bundesliga. Uwe Hünemeier, der Kapitän des größtmöglichen aller Außenseiter, hatte kurz vor Schluss das Führungstor erzielt.

Es fügte sich in die Choreographie dieses unterhaltsamen Nachmittags, dass Hünemeier noch ein zweites Mal in Erscheinung trat. In eben dieser dritten von drei Nachspielminuten, als er mit der forschen Naivität eines Neulings den Mainzer Shinji Okazaki umrammte, mitten im Strafraum und direkt vor den Augen des Schiedsrichters Peter Sippel. Ja-Cheol Koo verwandelte den fälligen Elfmeter zum finalen 2:2.

Paderborns Trainer André Breitenreiter formulierte später den Satz: „Jeder in Deutschland hat heute gesehen, dass wir zu Recht in der Bundesliga spielen!“ Da hoben sie an den Bierständen rund ums Stadion ihre Gläser und jubelten so laut, wie sie das zuvor 90 Minuten lang im Stakkato getan hatten. „Partyborn heißt die 1. Liga willkommen“, verkündete ein Transparent auf der Südtribüne. Unbeeindruckt steckten es die Partyborner weg, dass ihre Offensivbegabung Mahir Saglik beim Aufwärmen eine Wadenverletzung erlitt und seinen Platz für Stefan Kutschke freimachen musste. Und auch das Mainzer Führungstor hemmte die Paderborner Lust am Fußball nur bedingt. Es geschah dies nach einer halben Stunde, als Johannes Geis einen Freistoß auf das Tor zirkelte. Der Ball prallte vom Pfosten auf den Fuß von Okazaki und von dort ins Tor.

Für einen Augenblick wurde es ein bisschen ruhiger im Stadion – auf dass es nur vier Minuten später so richtig laut wurde. Wieder hatte Geis den Fuß im Spiel. Sein Rückpass landete bei Elias Kachunga, der den Ball vom Kreidestrich der Strafraumgrenze mit den rechten Fuß ins linke Eck jagte. Die Paderborner feierten das erste Tor mit dem ersten Torschuss im ersten Bundesligaspiel und spielten weiter mit der Unbekümmertheit einer Mannschaft, die nichts zu verlieren hat. Da kam es gar nicht so überraschend, dass sie kurz vor Schluss noch ein zweites Tor nachlegten. Marvin Bakalorz flankte aus dem rechten Halbfeld in die Mitte, wo Hünemeier höher sprang als der Mainzer Chilene Gonzalo Jara. Torhüter Loris Karius bekam zwar noch die Fingerspitzen an den Ball und vermochte doch nicht den Einschlag neben dem rechten Pfosten zu verhindern.

Was folgte, war ein letztes Mainzer Aufbäumen, aber es hätte wohl kaum Erfolg gezeitigt, wäre Paderborn ein bisschen cleverer zu Werke gegangen. „Da haben wir Lehrgeld bezahlt“, sagte Trainer Breitenreiter. „In so einer Phase musst du nicht auf das dritte Tor gehen, sondern den Ball halten.“ Bei Okazakis Kopfball an die Latte hatte Paderborn noch Glück, aber dann kam Hünemeiers ungeschicktes Tackling und mit ihm der späte Elfmeter.

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