zum Hauptinhalt
Streicheleinheit. Auch den Rest der Mannschaft freut es, dass Vladimir Darida (r.) seine Sperre abgesessen hat und gegen Frankfurt wieder auflaufen kann.

© dpa/Kohlmeyer

Bundesliga-Spiel gegen Eintracht Frankfurt: Hertha BSC probt für den Ernstfall Europa

Am Mittwoch gegen Eintracht Frankfurt können die Profis von Hertha BSC beweisen, dass sie der Mehrfachbelastung gewachsen sind.

Pal Dardai begreift seine Mannschaft in einem fortwährenden Entwicklungsprozess. Begonnen hat er als Cheftrainer, als Hertha BSC vor gut einem Jahr für seinen Geschmack etwas anbot, was so gar nicht nach Fußball aussah. Seit dem Sommer und einer kompletten wie durchdachten Vorbereitung hat seine Mannschaft in vielen Bereichen erstaunliche Fortschritte gemacht, sie hat sich vor allem spielerisch und mental entwickelt. Allerdings hat sie noch relativ wenig Erfahrung mit der sogenannten Mehrfachbelastung. Wenn im Drei-Tage-Rhythmus gespielt wird, also auch Spiele in der Woche anstehen. Genau wie jetzt, wenn am Mittwoch Eintracht Frankfurt ins Olympiastadion kommt.

Hertha war in dieser Spielzeit immer dann stark, wenn die Mannschaft sich eine Woche lang auf dem Trainingsplatz die Form holen und sich auch gedanklich gründlich auf den Gegner vorbereiten konnte. Der dichtere Spielrhythmus lag den Berlinern nicht so. „Wir müssen lernen, auch mit der Doppelbelastung besser umzugehen – die Jungs wirkten mental ein bisschen müde“, hatte Dardai nach der 0:2-Niederlage in Stuttgart gesagt, die den Abschluss der bisher letzten englischen Woche für die Berliner bildete. Die hatte Anfang Februar mit einem intensiv erkämpften 0:0 gegen Borussia Dortmund im Olympiastadion begonnen, erfuhr über das aufreibende Pokalspiel beim 1. FC Heidenheim seine Fortsetzung, und am Ende dieser Woche wirkten die Berliner in Stuttgart ungewöhnlich matt.

Aus der ersten englischen Woche der Saison, Mitte September, holten die Berliner nach einem 0:2 in Wolfsburg, einen 2:0-Sieg über Köln und dem 1:1 in Frankfurt immerhin vier Punkte. Die zweite englische Woche, jene Anfang Februar mit dem Pokalspiel mittendrin, erbrachte nur einen Punkt. Bereits am Freitag hat Hertha die dritte englische Woche mit einem Sieg in Köln in Angriff genommen. Damit hat Dardais Team zwei Tage mehr Zeit zum regenerieren als die Mannschaft von Armin Veh, die erst am Sonntagabend gespielt hat – 0:0 gegen Schalke 04. Das kann von Vorteil sein.

Dardai will frische Spieler - vom Kopf und den Beinen her

„Wir haben in der vergangenen Woche intensiv gearbeitet, jetzt machen wir nicht so viel“, sagt Dardai. Also keine Konditionsbolzerei. Er wolle zwar schon ein paar Reize setzen und gezielt taktische Dinge durchgehen. Im Vordergrund stünden Dinge, die Spaß machen und gleichzeitig die Spannung hochhalten. „Ich will frische Spieler“, sagt Dardai, „vom Kopf und den Beinen her.“

Der Ungar sieht sich selbst noch in einem Entwicklungsprozess als Trainer. Der 39-Jährige ist zwar schon ein Jahr im Amt, hat aber noch keine komplette Saison im Profibereich absolviert. Zudem ist Pal Dardai alles andere als ein Rotationsbefürworter. Herthas Trainer wechselt seine Stammformation ungern. Ja, eigentlich nur, wenn er gezwungen ist durch verletzungsbedingte Ausfälle oder Sperren. In dieser Spielzeit sind bei Hertha 24 Spieler zum Einsatz gekommen, darunter aber ein paar Ein-Spieltags-Fliegen wie Ronny, der lange Zeit verletzte Julian Schieber oder etwa Nico Schulz, der längst bei Borussia Mönchengladbach unter Vertrag steht. Bei Herthas kommendem Gegner Frankfurt hat Armin Veh schon 30 verschiedene Spieler eingesetzt.

Für den Tabellendritten ist der Ausgang dieser englischen Woche, die mit dem Spiel am Sonntag beim Hamburger SV endet, von großer Bedeutung. Sollten sie sie zu einer Berliner Woche machen, würden sie einem künftigen Engagement im Europapokal unaufhaltsam entgegen rücken. Und damit zusätzlichen Spielen in der Woche.

Zur Startseite