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Sport: Bundesliga-Start: Virtuelle Vielfalt

Anstoß. Sonnabend - 20 Uhr 15.

Anstoß. Sonnabend - 20 Uhr 15. Bayern München gegen Hertha BSC - das ist das erste Top-Spiel der neuen Bundesligasaison 2000/2001. Chips gekauft? Bier gekühlt? Fernseher angemeldet? Dann kann es losgehen.

Die Fußballsaison 2000/2001: Für Fernsehfußballer ein gutes und ein schlechtes Jahr. Denn erstmals in der Geschichte der Bundesliga kann jeder, der das will, alle 306 Saisonspiele live im Fernsehen gucken. Das ist die gute Nachricht. Die schlechte Nachricht: Dieser Fernsehspaß kann teuer werden, denn die ganze Ball-Vielfalt läuft nur beim Pay-TV-Sender Premiere World, und weil der Sender des Münchner Medienmachers Leo Kirsch enorm viel Geld für die Übertragungsrechte ausgegeben und dann sein Fußballpaket auch noch mit einer 40 Millionen Mark teuren Kampagne beworben hat, werden die fußballverrückten Premiere-World-Kunden einiges für ihre Leidenschaft locker machen müssen. 349 Mark kostet das "Premiere World Saisonticket", das den virtuellen Eintritt bei allen 306 Saisonspielen ermöglicht. Dazu kommt die monatliche Gebühr von 39,90 Mark für das Programmpaket Sports World Kick, die Decodermiete von 14,90 Mark im Monat und die einmalige Anschlussgebühr von 29,90 Mark. Wer nur einen Spieltag gucken will, zahlt 25 Mark, wer überhaupt nur eine Partie sehen will, bekommt diese schon zum Sonderangebot von 12 Mark. Zum Vergleich: Ein vernünftiger Sitzplatz im Berliner Olympiastadion kostet mindestens 40 Mark. Aber dann sieht er nicht unbedingt guten Fußball.

Wer sich bei Premiere World ordnungsgemäß angemeldet hat, bekommt für sein Geld einiges geboten. Freitags gibt es in der neuen Saison nur ein Livespiel. Ab 20.15 Uhr ist das beim Bezahlsender zu sehen. Heute ist das die Partie Dortmund gegen Rostock. Wer mit einer Aufzeichnung zufrieden ist, bekommt sie ab 22.15 Uhr bei Sat 1 in ran. Wie im vergangenen Jahr kommt ran freitags direkt aus dem Stadion, dauert kompakte 30 Minuten.

Sonnabends hat der Bundesligafan die Qual der Wahl. Vor allem, wenn er seinen Beitrag an Premiere World überwiesen hat. Dann kann er entweder seine Lieblingsmannschaft live ab 15.30 Uhr schauen oder sich bei einer Konferenzschaltung verwirren lassen. Wie im Radio wird es ab dieser Saison im Pay-TV eine eigene Fußballshow geben, die von Jörg Wontorra moderiert wird. Der zappt dann permanent von einem Stadion ins nächste. Dort sitzen dann Reporter, die nur bei diesen Live-Konferenzschaltungen kommentieren - genauso wie im Radio. Vorteil dabei: Der Zuseher bekommt nur die wirklich spannenden Szenen einer Partie mit. Der Nachteil dabei: Bei der nächsten Welt- oder Europameisterschaft wird der Zuschauer verblüfft sein, wie langweilig deutsche Mannschaften auch spielen können, denn die 30 langweiligen Minuten vor jeder Torszene bei Cottbus gegen Unterhaching sieht man bei dieser Konferenzschaltung nicht. Wontorra wird im Studio abwechselnd von den Experten Franz Beckenbauer, Lothar Matthäus, Rudi Völler, Toni Schumacher und Bernd Schuster unterstützt.

Um 18.30 Uhr folgt im Free TV das neugestaltete ran auf Sat 1. In 90 Minuten werden dort, unterstützt von vielen multimedialen Hilfsmitteln, Oliver Welke und Monica Lierhaus die fünf Partien des Nachmittags zusammenfassen.

Um 20 Uhr läuft dann das so genannte Top-Spiel des Tages wieder auf Premiere World - am ersten Spieltag ist das die Begegnung zwischen dem FC Bayern und Hertha BSC. Die Zweitverwertungsrechte für dieses Top-Spiel hat in dieser Saison erstmals nicht Sat 1, sondern das ZDF, das sich deswegen für sein Aktuelles Sportstudio am Sonnabend um 22 Uhr eine enorme Quotensteigerung erhofft.

Am Sonntag folgen die letzten beiden Begegnungen des Spieltags - wieder live auf Premiere World und dann in der knappen Zusammenfassung auf ran um 18 Uhr 45. Weil Premiere World und Sat1 neuerdings so eine nette Sendefamilie sind, wird im ran-Studio ein bekanntes Gesicht auftauchen: Jörg Wontorra zieht sonntags die Premiere-Weste aus und moderiert ran, unterstützt von Paul Breitner.

Wer dann noch Bier im Kühlschrank hat, sollte es rasch austrinken.

Markus Huber

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