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Marvin Bakalorz (in der Hocke) steht nach seinem Foul an Marco Reus am Pranger.

© AFP

Bundesliga: Unsere Fragen an den 13. Spieltag: Wo steigt die Hexenjagd?

Ausreden beim FC Schalke 04, Show beim 1. FC Köln, Freistoßspray allüberall: Das Bundesliga-Wochenende verspricht eine Menge Spannung.

Wer hat keine Handschuhe? Der passionierte Badeschlappenträger Huub Stevens trägt seine Stollenschuhe auch in Stuttgart mit zum Platz, bevor er dort dann das Schuhwerk wechselt. Torwart-Handschuhe will er aber beim VfB Stuttgart nicht anziehen. Er werde sich nicht ins Tor stellen, sagte er. Nun muss er entscheiden, ob dort Sven Ulreich oder Thorsten Kirschbaum am Freitag gegen Freiburg stehen wird. Nach 26 Gegentoren in 12 Spielen muss vor allem die Null wieder stehen. Nachdem Vorgänger Armin Veh die Schuhe an den Nagel hängte, kann sich Stevens jetzt nicht mehr viele Schlappen leisten.

Was hat sich bewährt? Das Freistoßspray ist mehr wert als nur das Dosenpfand. Seit der Einführung der Schaumgrenze vor der Mauer hat sich die Zahl der direkten Freistoßtore in der Bundesliga fast verdoppelt. Sechs Treffer gab es an den ersten sieben Spieltagen vor Einführung des Sprays, acht Tore an den fünf Spieltagen seitdem. Die Quote schnellte also von 0,86 pro Runde auf 1,6 hoch. FadS glaubt, dass sich die Wachstumsraten noch steigern ließen, würde man einen Schaumkreis um den Torhüter ziehen, den dieser nicht verlassen darf, oder die ihm verbotenen Ecken mit Sprühspinnweben markieren. Wie soll er da noch den Kasten sauber halten?

Ist die Hexenjagd schon eröffnet? Ja, ist sie. Gehetzt wird Marvin Bakalorz vom SC Paderborn. Der hatte am vergangenen Samstag Dortmunds Marco Reus ins Kalenderjahr 2015 getreten, aber nur Gelb gesehen – also die Karte, nicht die Stutzen von Reus. Bereits am siebten Spieltag hatte der Paderborner Rot gesehen anlässlich einer überharten Grätsche gegen Leverkusens Wendell. Nicht nur BVB-Trainer Jürgen Klopp schimpfte, Bakalorz erhielt Drohungen. Die Hexenjagd sei zu viel, sagte sein Trainer André Breitenreiter vor dem Spiel am Samstag in Bremen. FadS hörte, Bakalorz sei schon beim Spazierengehen von BVB-Fans umgegrätscht worden. Marco Reus fällt als Verdächtiger aus.

Wer hat noch Ausreden? „Ich sage nur Horst Heldt. Wem gibst du jetzt die Schuld? Schlimm, dass jemand einen Klub so zugrunde richten kann.“ Das twitterte Jermaine Jones beim 0:5 des FC Schalke 04gegen den FC Chelsea über den Manager, der ihn einst wegschickte. Vor dem Spiel am Samstag gegen Mainz reagiert Heldt auf die aufkeimende Kritik, die etwas mit den vielen Trainerwechseln und Transferflops zu tun haben könnte. Er habe fünfmal Klubs in die Champions League geführt, tönte Heldt, und er wisse sogar, wie man Deutscher Meister wird. Er verrät es nur nicht. Denn dann bräuchten ihn die seit 1958 meistertitellosen Schalker ja nicht mehr.

Wer hat das beste Showprogramm? Der 1. FC Köln. Der bietet neben Geißböcken und einem Trainer, der mit einer Kabarettistin verheiratet ist, auch Auftritte von Bands wie De Höhner bei Spielen. Vor dem Rhein-Derby gegen Leverkusen sagt Bayer-Kapitän Simon Rolfes: „Wir wollen lieber Punkte als gute Musik vor dem Anpfiff.“ Es gibt FC-Fans, die wünschen sich von ihrer heimschwachen Elf endlich einmal beides.

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