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Fußball soll nicht nur fürs Fernsehen sein - forderten die Bremer Fans in der Ostkurve.

© imago/Jan Huebner

Bundesliga: Warum die Fanproteste gut und richtig sind

Heute und morgen protestieren die Fans gegen überbordenden Kommerz im Profifußball. Das hat schon seine Richtigkeit. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Martin Einsiedler

Wie das so ist im Leben: Es gibt immer zwei Seiten. Und der Fußball ist mittendrin im Leben. So schreibt auf der einen Seite die weltweit populärste Sportart an der Spitze von Jahr zu Jahr neue Rekordzahlen. Berater, Spieler, Klubs und Sender profitieren vom scheinbar grenzenlosen Interesse. Viele Milliarden Euro werden bewegt. Verständlich, dass da Störgeräusche unerwünscht sind. Blöd nur für die Bewahrer des Geldkreislaufes, vorwiegend die Verbände und Sponsoren, dass der Unmut aus dem inneren Zirkel der Fans kommt.

Doch – und das ist die andere Seite – erscheint das Unbehagen der Kundschaft im Stadion noch viel verständlicher. Diese fühlt sich schon lange nicht mehr ernst genommen. Während ihre Klubs jede Saison neue Ablöserekorde aufstellen, wird ihnen der Stadionbesuch immer madiger gemacht. Durch einen zerstückelten Spielplan mit unbeliebten Sonntags- und Montagsspielen, weil das Fernsehen viel Sendezeit einfordert. Oder durch die generell übertriebene Eventisierung. Die Fanseele schreibt sich nun mal eine gewisse Ehrlichkeit ganz oben auf die Fahnen. Dass sie den Spieltag am Dienstag und Mittwoch in den drei Profiligen nun für eine geschlossene Protestkundgebung gegen den DFB und die DFL nutzt, ist nur gut und richtig.

Beim Spiel gestern zwischen Werder und Hertha BSC hatten die Bremer Fans ein riesiges Banner aufgehängt. Darauf stand geschrieben: „Football is for you and me – not for fucking Pay-TV.“ Dass der Fußball ein Spiel für die Fans sein sollte und nicht bloße Geldmacherei, ist ein frommer und inzwischen wohl illusorischer Wunsch der Anhänger. Es ist trotzdem gut, dass er vorgetragen wird.

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