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Bundesliga: Werder Bremen hat eine Lücke zu viel

Werder Bremen ist 2008 noch nicht auf Touren gekommen. Der Verein sucht nach Alternativen für Diego und nach der Form des Vorjahres.

Also doch: Klaus Allofs wandelt auf den Spuren von Uli Hoeneß. Zumindest, was die Rolle als bundesweit bekannte Werbefigur angeht. Der Sportchef von Werder Bremen steht nämlich im Mittelpunkt einer Marketingkampagne, die Werders Hauptsponsor während des Trainingslagers in Belek initiiert hat und die bald im Fernsehen ausgestrahlt wird. „Es ein sehr angenehmes Gefühl, dass Werder zu so einer guten Marke geworden ist“, sagt Marketingdirektor Manfred Müller. Allofs hat sich bei den Dreharbeiten in einem alten Amphitheater richtig angestrengt, trotzdem glaube er nicht, dass die Schauspielerei seine dritte Karriere wird, sagte der 51-Jährige. Seine an der Seite von Torsten Frings übermittelte Kernbotschaft: Aus Leistung wird Vertrauen. So gut die Protagonisten in dem 30-Sekunden-Spot auch rüberkommen, die Profis geben derzeit ein nicht ganz so gutes Bild ab. Und so wird die heutige Heimpartie gegen Borussia Dortmund allenthalben als weichenstellend beschrieben.

Fakt ist, dass Werder Bremen im Jahr 2008 noch nicht auf Touren gekommen ist. Dem Pokal-Aus in Dortmund folgten mäßige Leistungen in der Liga: fatale Niederlagen gegen Bochum und in Frankfurt, ein glückliches Remis bei den Bayern und ein schmuckloser Pflichtsieg gegen Nürnberg. Und auch das Weiterkommen im Europapokal gegen Braga war eher der Schwäche des portugiesischen Kontrahenten denn der Stärke des Tabellenzweiten der Bundesliga geschuldet. „Wir haben in dieser Rückrunde schon zu viele Punkte verschenkt“, sagt Nationalspieler Clemens Fritz – wohl wissend, dass die Hanseaten das Hinspiel gegen die Westfalen 0:3 verloren haben.

Lecks gibt es in Bremen immer noch viel zu viele. In der Abwehr ist die Schwäche auf den Außenpositionen eklatant: Weder Fritz noch Patrick Owomoyela, Sebastian Boenisch oder Dusko Tosic sind in der Form, die einem Titelkandidaten wirklich hilft. Im Mittelfeld versteckt sich Tim Borowski seit der Bekanntgabe seines Wechsels zum FC Bayern beharrlich, heute fehlt der 27-Jährige vielleicht wegen einer Grippe. Viel schlimmer wiegt ohnehin die Drei-Spiele-Sperre von Diego. Wie der Verlust des Taktgebers kompensiert werden kann, ist eine spannende Frage. Ersatzspieler wie Jurica Vranjes, der gestern seinen Vertrag bis 2011 verlängerte, sind mehr denn je in der Verantwortung. Im Angriff hat Trainer Thomas Schaaf zwar vermeintlich hochqualifiziertes Personal zur Verfügung, doch bisher noch kein funktionierendes Sturmduo gefunden.

Die zwei kommenden Wochen werden daher entscheidende. Bereits am Donnerstag steigt das Uefa-Cup-Achtelfinale bei den Glasgow Rangers, 42 Stunden später spielt Werder – ohne Diego – bereits in Stuttgart. Immerhin ist der Brasilianer trotz der Zwangspause bestens aufgelegt. Am Donnerstag wurde Diego vor und nach dem Training von den Fans förmlich mit Geschenken überschüttet. „Ich fühle mich zwar älter, aber immer noch sehr, sehr gut“, flachste Diego an seinem 23. Geburtstag, zu dem fast seine ganze Familie angereist war. Zusamman mit ihr will Diego heute auf der Tribüne die Daumen drücken – in der derzeitigen Situation nicht die schlechteste Bremer Losung.

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