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Zeit zum Wechseln. Langerak kommt für den verletzten Weidenfeller ins Spiel.

© AFP

BVB-Torwart Langerak: Der Traum des Reservisten

Weil sich Roman Weidenfeller verletzt und ausgewechselt werden muss, darf Dortmunds Ersatztorwart Mitchell Langerak unverhofft das Pokalfinale auf dem Platz miterleben.

Es war klar. Der junge Mann, in seiner Heimat Australien 2009 zum Nachwuchsspieler des Jahres gewählt, würde den Pokal als Reservist in den Berliner Himmel stemmen. So ziemlich als letzter Borusse. Auf jeden Fall nach Roman Weidenfeller. Aber es kommt anders für den 23 Jahre alten Mitchell Langerak. Weil sich Weidenfeller in der Anfangsphase verletzt und dann nach 34 Spielminuten den Platz verlassen muss.

Dortmunds Stammtorwart hat ein unglückliches Privatduell mit Mario Gomez ausgetragen. Zunächst ist da der Zusammenprall mit Gomez, dann das Foul im Strafraum gegen den Bayern-Torjäger. Dafür gibt es auch noch Gelb für Weidenfeller. Es läuft ganz schräg für ihn, während es für seine Kollegen so traumhaft leicht läuft. Zumal Arjen Robben den Elfmeter gegen Weidenfeller zum 1:1 verwandelt. Jener Robben, der beim 0:1 der Bayern in Dortmund noch den Titel verballert hatte.

Gomez sieht das Tor von der Torauslinie aus, wo er sich noch behandeln lässt. Er humpelt dann an der Seitenauslinie entlang zur Mittellinie, vorbei an der Dortmunder Bank an der sich Langerak bereits mit Aufwärmübungen beschäftigt. 25 Minuten sind da vorbei, Weidenfeller gibt aber erst neun Minuten später auf. Langerak kommt auf den Rasen, erlebt das bislang schönste Spiel seiner Karriere. Dank seiner Mitspieler. Langerak darf zwei Tore bejubeln, mehr muss er zunächst nicht machen.

Nach der Pause wird das anders. Und Langerak ist nervös. Nach 48 Minuten verschätzt er sich, verlässt den Strafraum, um zu klären, kommt aber nicht an den Ball. Glück gehabt, die Bayern profitieren nicht von dem Lapsus. Dafür kassiert sein Gegenüber Manuel Neuer das vierte Gegentor, die Dortmunder Fans feiern schon den neuen Pokalsieger. Die Bayern geben noch nicht auf, Franck Ribéry lässt Langerak nach 75 Minuten keine Chance, ernsthaft in Gefahr gerät der Dortmunder Sieg dadurch aber nicht mehr.

Schluss. Die Borussen laufen zu ihren Fans, der Ersatztorwart in vorderster Linie. Dabei hätten die Bayern ja zumindest von Langeraks Anwesenheit gewarnt sein können. In der Vorsaison stand er schon mal gegen sie im Tor, beim 3:1 der Borussen in München. Zuvor hatte Dortmund dort 20 Jahre nicht gesiegt. „Wie ein alter Hase“, habe der Torhüter gehalten, sagte damals Mittelfeldspieler Sven Bender. Das Erlebnis von München hatte Langerak motiviert. „Ich bin nicht nur in Deutschland, um Deutsch zu lernen“, sagte er damals. „Ich möchte spielen.“

Zwei Meistertitel hatte er zuvor schon mit Dortmund gewonnen. Vor allem von der Auswechselbank aus. Auf den Rasen durfte der 23 Jahre alte Australier in dieser Bundesligasaison erst am vorletzten Spieltag, beim 5:2 gegen Kaiserslautern. Da war Dortmund längst Meister.

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