zum Hauptinhalt

Sport: Calmund streitet alle Vorwürfe ab

Köln - Reiner Calmund war in den vornehmen Kölner „Rotonda-Club“ gekommen, um die Bargeld-Affäre aufzuklären. Gegen den ehemaligen Fußball-Manager ermittelt die Kölner Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der Veruntreuung gegenüber seinem ehemaligen Arbeitgeber Bayer Leverkusen.

Köln - Reiner Calmund war in den vornehmen Kölner „Rotonda-Club“ gekommen, um die Bargeld-Affäre aufzuklären. Gegen den ehemaligen Fußball-Manager ermittelt die Kölner Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der Veruntreuung gegenüber seinem ehemaligen Arbeitgeber Bayer Leverkusen. Calmund war im Juni 2004 vom Klub zum Rücktritt genötigt worden. Nach einer längeren Einführung erklärt der sichtlich nervöse Calmund jetzt: Die in Frage stehenden 580 000 Euro, die Reiner Calmund im Juni 2003 dem Gütersloher Spielerberater Volker Graul in bar übergeben hat, seien Provisionen gewesen für Anbahnungsgeschäfte mit insgesamt fünf Fußballprofis.

„Ich werde der Staatsanwaltschaft die Namen der Spieler nennen“, sagte Calmund. Als diese Transfers platzten, habe Graul, „dieser Windhund“, einen „renommierten Finanzmakler angeschleppt“, dessen Konzept auch Ko-Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser überzeugt habe – mit dem Erfolg, dass Graul drei weitere Transfers mit „richtigen Granaten“ anbahnte. „Nur bei einem Vertragsabschluss hätte Graul 100 000 Euro pro Mann bekommen“, sagte Calmund. Auch diese Transfers kamen nicht zustande.

Zu Auseinandersetzungen mit Graul („Der war stocksauer“) kam es Anfang 2004, als das Finanzamt Bielefeld nicht nur die entstandene Mehrwertsteuer in Höhe von 92 800 Euro forderte, sondern auch die entsprechende Einkommensteuer. Nach Verhandlungen mit Steuerexperten, an denen laut Calmund auch Holzhäuser beteiligt gewesen sei, habe man Graul insgesamt 350 000 Euro zugestanden, mit denen Graul die entstandene Steuerschuld begleichen sollte. Da aber Holzhäuser den Namen Graul „nicht mehr in den Büchern haben wollte“ (Calmund), habe ein „Vertrauter des Klubs“ namens Niehaus den Kontakt zu einem Schweizer Vermögensverwalter hergestellt. Dieser fungierte nun als Vermittler der 350 000 Euro zu Graul. Insgesamt erhielt Graul also für einen Deal, der nie zustande kam, rund eine Million Euro.

Nach Calmunds Bericht war der Klub aber nach seinem Ausscheiden im Juni 2004 „der Auffassung, dass das 350 000- Euro-Darlehen eine Privatsache von mir ist“ – und zog ihm den Betrag von der Abfindung ab. Den Vorwurf, Graul habe Bielefelds Stürmer Ansgar Brinkmann bestochen, um das Spiel Leverkusen – Bielefeld im Mai 2003 zu manipulieren, wies Calmund zurück. Er bekräftigte, dass „viele Leute aus dem Klub“ eingeweiht gewesen seien. „Die können ja nicht alle Alzheimer haben“, sagte Calmund.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false