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Manuel Neuers Freundin Nina Weiss (links) und die Frau von Mats Hummels, Cathy Hummels (rechts) .

© dpa

Cathy Hummels und Co.: Warum Spielerfrauen ihre Partner managen sollten

Wenn Lebenspartnerinnen von Profifußballern ihre Fähigkeiten offensiver einsetzen, entsteht ein ganz neues Win-win-Modell. Ein Plädoyer.

Sie heißen Nina, Lina, Kathrin oder Cathy, und sie sind die „bessere“ Hälfte, junge Liebe, Lebensabschnittsgefährtin, Gattin oder einfach – Spielerfrau.

Es gab schon Turniere, in denen bei Spielen der deutschen Nationalmannschaft mehr von ihnen zu sehen waren. Aber auch diesmal waren sie das eine oder andere Bild wert. Eines ist mal klar: Sie sind durch die Bank weg hübsch und eine optische Bereicherung. Perfekt gestylt und modisch lässig, könnten sie geradewegs von einem Fotoshooting kommen, um dieses sogleich auf der harten Stadiontribüne fortzusetzen.

Sie fallen auf, sind dabei aber dezent. Nicht so wie seinerzeit die Super-WaG’s (Wives and Girlfriends) Victoria Beckham und Cheryl Cole, die mit ihrer Aufmachung die Bildregie eines gesamten Länderspiels durcheinanderbrachten. Das war anno 2006.

Zur Medienliaison gehören immer zwei

Die WaG’s von heute sind mindestens Model oder Moderatorin, sie sind bekannt, manchmal berühmt und für die Werbung schon eine Marke, bevor sie überhaupt nur ein Wort gesagt haben. Wer kann es daher einer Cathy Hummels verdenken, dass sie versucht, daraus für die eigene Karriere Profit zu schlagen?

Ob ein sinnentleerter brasilianischer Reiseblog oder französische Fashiontipps echte Treffer sind, lassen wir dahingestellt sein. Schließlich gehören auch zu dieser Medienliaison nun mal zwei.

Die „Mutter“ der Spielerfrauen ist Gaby Schuster, die auch ihren Mann managte.
Die „Mutter“ der Spielerfrauen ist Gaby Schuster, die auch ihren Mann managte.

© picture alliance / dpa

Der Begriff Spielerfrau kursiert seit Jahrzehnten, ist sogar wissenschaftlich belegt. Aber nicht die Karrieremädchen von heute geben ihm eine tiefere Bedeutung, sondern die Ehefrauen von damals, und hier besonders Gaby Schuster. Als „Mutter“ aller Spielerfrauen war sie es, die ihrem exzellent fußballspielenden Gatten Bernd nicht nur den Rücken freihielt, sondern die Wohlstandsbedingungen für die eigene Familie schuf. Indem sie seine Verträge verhandelte, erfand sie ganz nebenbei den Beruf der Fußballmanagerin. Ein Modell, dem einige wenige Spielerfrauen nacheiferten, das jedoch in der von Männern dominierten Vereinswelt mit großem Argwohn und noch mehr Missbilligung gesehen wurde. Sich mit einer Frau an den Tisch zu setzen und um ein Millionengehalt zu feilschen, galt schlichtweg als Zumutung. Augenhöhe im Business? Von wegen! Da akzeptierten Vereinsmanager schon eher windige Spielerberater, die weder ein BWL-Studium noch eine Banklehre vorweisen konnten, wohl aber Cleverness und gute Kontakte.

Spielerfrauen führen ein selbstbestimmtes Leben

Doch was spricht eigentlich gegen die eigene Partnerin als Managerin? Schließlich genießt sie in der Regel das uneingeschränkte Vertrauen ihres Mannes und weiß sehr genau, was er braucht, um erfolgreich seinem Job nachzugehen. Dass sie vom Gehalt des Gatten profitiert, ist selbstverständlich und als gern erhobener Vorwurf absurd. Im Gegenteil: gutes Geld ist das Ergebnis guter Arbeit.

Auf der Tribüne bei dieser EM ist besonders häufig Ludivine Payet zu sehen, Frau des französischen Nationalspielers Dimitri Payet.
Auf der Tribüne bei dieser EM ist besonders häufig Ludivine Payet zu sehen, Frau des französischen Nationalspielers Dimitri Payet.

© dpa

Natürlich sind die Strukturen im bezahlten Fußball nicht mehr die der 80er und 90er Jahre. Fremdsprachen sowie Kenntnisse von betriebswirtschaftlichen Zusammenhängen, internationaler Vertragsgestaltung und Steuerrecht sind von erheblichem Vorteil. Aber dafür gibt es Spezialisten, die auch eine Gaby Schuster schon zu Rate gezogen hat.

Wenn man den vielen Geschichten über die aktuellen Spielerfrauen Glauben schenken darf, dann führen die meisten sehr wohl ein selbstbestimmtes Leben. Sie haben Abitur, sind vielseitig interessiert, einige studieren, sogar Betriebswirtschaftslehre.

Julian Draxlers Freundin, die Studentin Lena Stiffel. Sie tritt nur selten in der Öffentlichkeit auf.
Julian Draxlers Freundin, die Studentin Lena Stiffel. Sie tritt nur selten in der Öffentlichkeit auf.

© dpa

Warum nicht mal diese Fähigkeiten einsetzen? Klug und schön, statt nur schön. Wer sich allein für den roten Teppich entscheidet, verpasst eindeutig Chancen. Selbstverständlich muss der Partner schon mitmachen. Aber wenn ja, könnte das möglicherweise der Beginn einer ganz neuen Beziehung sein – ein echtes Win-win-Modell gewissermaßen. Der spezielle Tribünen-Look mit Sonnenbrille und Handy darf ruhig weiter zum Einsatz kommen. Sonst würden wir ja etwas vermissen.

Gaby Papenburg, langjährige Sat1-Moderatorin, hat in den 90ern mit „ran“ als erste Frau eine Bundesligasendung moderiert. Heute gibt sie ihre 30-jährige TV-Erfahrung als Trainerin und Mediencoach an Moderatoren und Führungskräfte weiter.

Gaby Papenburg

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