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Jerome Champagne will im kommenden Jahr Josef Blatter ablösen.

© AFP

Champagne will Fifa-Präsident werden: Waten durch den Sumpf

Jerome Champagne will im kommenden Jahr der nächste Präsident des Fußball-Weltverbands werden. Der langjährige Fifa-Mitarbeiter dürfte die Fallen kennen, die ihm gestellt werden, glaubt unser Autor. Ein Kommentar.

Der Fußball-Weltverband gilt inzwischen als so verkommen, dass ihn nur ein Heiland retten könnte. In der öffentlichen Meinung scheint die Fifa nach ihrem Votum für eine Weltmeisterschaft in Katar kaum noch tiefer sinken zu können. So gesehen wird sich nichts zum Guten ändern, wenn Jerome Champagne im nächsten Jahr Präsident werden sollte. Er hat lange in leitender Position bei der Fifa gearbeitet. Und der Reflex lautet nun: Dabei muss auch er seine Unschuld verloren haben.

Doch so muss es nicht sein. Zum einen ist es naiv, den kompletten Apparat der Fifa als Fußball-Mafia abzutun. Für die Arbeit mancher Abteilung erhält die Fifa auch von unabhängigen Organisationen Lob. Zum anderen wäre es genauso naiv, daran zu glauben, dass ein Fußball-Idealist von außen den Weltverband als Präsident ganz einfach umkrempeln könnte. Um in der Fifa tatsächlich etwas zu verändern, muss man die Fifa kennen. Ein Neuankömmling wird daran scheitern, die Gutwilligen von den Gierigen zu unterscheiden, er wird stattdessen manchem Blender auf den Leim gehen.

Jerome Champagne dürfte die Fallen kennen, die ihm gestellt werden. Das allein macht ihn allerdings noch nicht zum Hoffnungsträger. Er braucht ein gutes Programm, um der Fifa etwas Glaubwürdigkeit zurückzugeben. Dass er ein schlechterer Kandidat wäre als Michel Platini, ist derzeit jedoch nicht zu erkennen. Der hat sich als Fußball-Idealist gegeben, um an die Spitze der Uefa zu kommen. Ein herausragender Präsident ist er deswegen noch lange nicht.

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