zum Hauptinhalt
Da geht’s lang. Raúl will nach seinen zwei Toren gegen Tel Aviv mit Schalke 04 nun auch in der Bundesliga erfolgreich sein.

© dpa

Champions League: Aufbau West auf Schalke

Beim 3:1-Sieg gegen das schwache Hapoel Tel Aviv zeigen Schalke und Raúl ansteigende Form. Doch trotz dieses Erfolgs ist weder beim Neuzugang von Real Madrid noch bei seiner Mannschaft alles wieder im Lot.

Raúl ließ sich lange Zeit, ehe er die Katakomben des Schalker Stadions verließ. Es war kurz vor Mitternacht, und er war der letzte Spieler seiner Mannschaft. Weniger deswegen, weil sich der 33-Jährige mit ausgiebigen Feierlichkeiten nach dem 3:1 gegen Hapoel Tel Aviv und seinen zwei Treffern an diesem Champions-League-Abend aufgehalten hätte. Vielmehr hatte er schon mit der Regeneration für die kommenden Aufgaben begonnen. „Ich habe nur Eintracht Frankfurt im Blick“, sagte der Spanier, der nun 68 Treffer in der europäischen Königsklasse aufweisen kann und mit insgesamt 70 Europapokaltoren einen neuen Rekord aufgestellt hat. „Ich hätte mir nie träumen lassen, dass ich so viele Tore in der Champions League schießen werde. Ich bin stolz, dass ich diesen Rekord habe“, sagte Raúl.

Das war ihm dann aber auch genug der Ehre. Denn trotz dieses Erfolgs ist weder beim Neuzugang von Real Madrid noch bei seiner Mannschaft alles wieder im Lot. Viel zu gering war die Gegenwehr der Israelis, ein ebenbürtiger Gegner waren sie keinesfalls. Und zu frisch sind die jüngsten Misserfolge der Schalker in der Bundesliga. Sie hatten sich schon einmal bereit gefühlt für diese Pflichtaufgaben, nachdem sie in der Champions League eine ordentliche Leistung gezeigt hatten. Nach der Partie gegen Benfica Lissabon sahen sich Trainer Felix Magath und die Mannschaft solange auf einem guten Weg, bis sie wenige Tage später beim 1. FC Nürnberg mit einer enttäuschenden Leistung eine erneute Niederlage hinnehmen mussten. Wohl deshalb bemerkte Felix Magath am Mittwochabend betont vorsichtig: „Ich glaube, dass uns dieses Spiel mehr Sicherheit geben wird. Aber das allein ist keine Garantie, dass wir in der Bundesliga gewinnen werden.“

Die Partie gegen Hapoel, für die Itay Shechter in der Nachspielzeit noch zum 1:3 traf, kann aber deshalb als ein positives Signal gewertet werden, weil erstmals eine klare Struktur und Aufgabenverteilung auf dem Platz sichtbar war. Weder Raúl noch José Manuel Jurado, der den dritten Schalker Treffer erzielte, sahen sich diesmal dazu berufen, überall auf dem Feld aufzutauchen und dadurch ihre Mitspieler zu verwirren. Alle elf Schalker hielten schlicht ihre Positionen, was der gesamten Spielorganisation zugute kam. Da spielte es dann auch keine Rolle, wie wenig sie vom Gegner gefordert wurden. Die in den früheren Spielen oft schwerfälligen offensiven Bemühungen der Magath-Elf hatten teils sogar etwas Leichtes. Wie wohl den Beteiligten diese strukturelle Veränderung tat, wurde vor allem an Raúl deutlich. Er arbeitete wie gewohnt viel, nur deutlich zielgerichteter und dadurch effektiver.

Das Publikum hatte an diesem Abend ein feines Gespür dafür, zusätzliche Energien für die kommenden Wochen bei dem Spanier freizusetzen. Die rund 50 000 Besucher feierten ihn mit einem langgezogenen Ruf seines Namens, so wie er es aus seinen vielen Jahren bei Real Madrid gewohnt war. „Das war ein toller Abend für ihn. Ich hoffe, dass er die Akzeptanz beim Publikum erhält, die er bei mir schon lange hat“, sagte Magath. Ob nun aber auch in der Bundesliga Besserung in Sicht ist, wollte oder konnte keiner der Protagonisten sagen.

Zur Startseite